American Football American Football: Trikots für Wittenberg Saints präsentiert

Wittenberg - Falsch! Männer sind überhaupt keine Modemuffel. Und die harten Kerle, die American Footballer also, sind sogar sehr wählerisch und modebewusst. Davon kann sogar Hobby-Designerin Sophie Hildebrandt ein Lied singen. Sie hat den Spielern der Wittenberger Saints 42 Varianten von Trikots vorgelegt, bevor es die endgültige Zustimmung gab.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen und rechtfertigt den Aufwand, ist auch Vereinschef Christian Weise stolz. Die Trikots werden der Öffentlichkeit am Dienstagabend im Fresh-Stylez-Shop in der Wittenberger Jüdenstraße - hier werden auch die Tickets für den Saisonstart am 30. April in Griebo gegen die Brandenburger Patriots verkauft - präsentiert.
„Das Herzstück ist das von einem Grafiker entworfene Logo“, erläutert die Designerin. Und auch dieses Emblem - es standen vier Varianten zur Verfügung - haben die Spieler abgenickt. Es zeigt neben dem Vereinsnamen einen Football und die Silhouette Wittenbergs. Der Stoff ist hochwertig und gilt als reißfest. Die Trikots sind sehr eng geschnitten. „Wir dürfen keine Angriffsflächen bieten“, erläutert Pressesprecher und Spieler Stefan Rothelius und nennt einen Nachteil des modischen Schicks: „Man sieht den Bauch so.“
Am 30. April ist es soweit: In der Sportgeschichte Wittenbergs wird das erste American-Football-Spiel ausgetragen. In Griebo erwarten die Saints ab 15 Uhr (Einlass 13 Uhr) die Brandenburger Patriots. „Das wird ein Event für die ganze Familie“, so Vereinschef Christian Weise. So steht unter anderem für die Jüngsten eine Hüpfburg zur Verfügung. Die Versorgung wird bestens abgesichert, verspricht Weise, der Chef im Lubaster Heidehotel ist und dort sonntags Familienbrunch anbietet. Ein Stadionsprecher wird die Regeln und Spielzüge erläutern und natürlich über den Spielstand informieren. Die Saints hoffen bei ihrem Premierenspiel auf ein ausverkauftes Haus. Bereits knapp 100 Dauerkarten sind verkauft. Die Nachfrage nach Einzeltickets hält sich aber noch in Grenzen. Der Vorverkauf läuft über den Fresh-Stylez-Shop in der Jüdenstraße.
Leichtgewichte sind in diesem Punkt zwar im Vorteil, im American Football aber nicht unbedingt. Trotzdem laufen die Sportler aller Voraussicht nach mit nackter Brust auf. So heißt es im Sportjargon, wenn noch ein Trikotsponsor gesucht wird. Auch hier wird auf eine baldige Erfolgsmeldung gehofft. „Wir haben genug Platz dafür gelassen“, verrät Hildebrandt.
Der Verein hat für die aufwendig und individuell hergestellten Trikots - es gibt unterschiedliche für die Heim- und Auswärtspartien in Blau-Weiß beziehungsweise in Grau-Weiß - tief in die Tasche gegriffen. Ein Exemplar kostet immerhin 85 Euro.
Solche Preise kennt Mario Schumacher bestens. „Wir haben uns auch völlig neu eingekleidet“, sagt der Coach der Brandenburger Patriots, des erste Gegners der Saints zum Saisonauftakt und auch in der in der Vereinsgeschichte. 4.000 Euro hat der Kontrahent dafür investiert.
Das ist etwas günstiger, weil die Brandenburger unter anderem ihre Nummern lediglich aufgestickt haben. Die Wittenberger setzen auf ein modernes Textil-Druckverfahren und könnten so wahrscheinlich die Modepunkte für sich verbuchen.
Der sportliche Ausgang hängt aber nicht von attraktiv eingekleideten Männer ab und gilt zudem als völlig offen. „Praktisch ist es ein Duell zweier Neulinge. Wir haben eine Pause von zwei Jahren eingelegt“, meint Schumacher dazu, der von „neuen Spielern“ und „einem Neuanfang“ spricht.
Der Trainer lässt im MZ-Gespräch keinen Zweifel, dass auch seine Jungs ehrgeizig sind und genau wie die Wittenberger auf die Premiere brennen. „Wir wollen in Griebo gewinnen und auch das Rückspiel eine Woche später“, erklärt der Coach.
Was den Brandenburgern aber noch fehlt, ist eine Kamera. „Die Ausrüstung ist so teuer, da haben wird uns das noch nicht geleistet“, verrät der Brandenburger.
Das freilich ist auch schon mal ein kleiner netter Seitenhieb auf seinen prominenten Kollegen in Wittenberg. Leeroy Foster, ein zweifacher Europameister, ist bei der Suche nach Videomaterial der Brandenburger nicht fündig geworfen.
Der 36-Jährige wollte so sein Team optimal auf den Saisonstart vorbereiten. Das passiert übrigens jetzt nach Angaben von Rothelius bereits auf der mit großem Einsatz selbst hergerichteten Anlage in Griebo. (mz)