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Alkoholkranke beim Backofenfest Alkoholkranke beim Backofenfest: Bunte Abstinenz als Ziel in Meltendorf

Von Detlef Mayer 20.09.2018, 09:40
Markus Rohde (r.) übernahm es anstelle seiner Frau Simone, die Heporö-Geschäftsführerin ist, die Gäste des Backofenfests in Meltendorf zu begrüßen. Neben ihm das Cäpt’n Kuck Trio, das mit Saxofonen für Musik sorgte.
Markus Rohde (r.) übernahm es anstelle seiner Frau Simone, die Heporö-Geschäftsführerin ist, die Gäste des Backofenfests in Meltendorf zu begrüßen. Neben ihm das Cäpt’n Kuck Trio, das mit Saxofonen für Musik sorgte. D. Mayer

Meltendorf - „Feiern ohne Alkohol und Drogen“ sei immer das Motto von Friedhelm Röse gewesen. Der charismatische Gründer und bis zu seinem tragischen Unfalltod im Dezember 2011 geschäftsführende Gesellschafter der Heporö gGmbH, die sich der Langzeit-Therapie von alkoholkranken Frauen und Männern verschrieben hat und in der hiesigen Region mehrere Einrichtungen betreibt, habe als Ziel stets vertreten, „eine zufriedene bunte Abstinenz zu erreichen und zu leben, keine graue trostlose“. Daran erinnerte Markus Rohde, als er die vielleicht hundert Gäste des jüngsten Backofenfests auf dem Meltendorfer Rösenhof begrüßte.

Friedhelm Röse unvergessen

Markus Rohde stellte sich am Backofen im Garten des Rösenhofs - Wohnheim und Therapieeinrichtung für 32 überwiegend unbefristete Langzeitbewohner, darunter acht Frauen, wie Sigrid Ströber, Leiterin des Hauses, der MZ erklärte - als Schwiegersohn des unvergessenen Friedhelm Röse vor. Und er kündigte an, seine Frau Simone, die leider verhindert war, künftig in der Geschäftsführung der Heporö gGmbH verstärkt zu unterstützen. Simone Rohde war nach dem viel zu frühen Tod ihres Vaters Friedhelm Röse in die Bresche gesprungen und hatte seine Nachfolge angetreten.

Das Backofenfest in Meltendorf bezeichnete Markus Rohde als schöne Gelegenheit zur Nachbarschaftspflege. Denn neben Heporö-Bewohnern - nicht nur aus Meltendorf - waren unter den Besuchern jede Menge „Nachbarn“, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn, zu entdecken.

Die Heporö gGmbH steht nicht nur für Langzeit-Suchttherapien, sondern auch dafür, in lockerer Folge Kulturveranstaltungen aufs Land zu holen. So wird es am Montag, 1. Oktober, um 19 Uhr ein vielversprechendes Konzert in der kleinen Kirche von Meltendorf geben. An dem Abend tritt das weißrussische Instrumentalensemble „April“ aus Mogiljow auf.

Weshalb er das Fest auch als Möglichkeit betrachte, allen Einwohnern, Unterstützern und Partnern der Heporö gGmbH einmal Dankeschön zu sagen für das gelebte Miteinander.

36 Bleche Kuchen

Vorbereitet worden war das inzwischen schon traditionelle Treffen am Backofen des Rösenhofs von Sigrid Ströber und ihrem Team, zu dem rund zehn Mitarbeiter gehören. Sie und die Bewohner hatten den Garten mit Partyzelten, Stehtischen und Bierzelt-Garnituren in ein Festgelände verwandelt und natürlich vorab fleißig gebacken.

Stolze 36 Bleche, belegt mit Obst - vor allem mit Pflaumen - und Streuseln, zogen sie aus der Röhre und boten sie den Gästen mit oder ohne Schlagsahne an. 50 Kilo Pflaumen, 30 Kilo Mehl und 30 Kilo Zucker, wie Markus Rode aufzählte, waren dafür verarbeitet worden. Selbstredend gab es auch die beliebten Schmalzstullen, von frischem Brot geschnitten und mit eingelegten Gurken kombiniert, wieder.

25. Jubiläum steht an

Sigrid Ströber meinte sich zu erinnern, dass man das Backofenfest seit zwölf oder 13 Jahren begehe - „jedenfalls seit der Backofen steht“. Doch dieses Jahr hat auch noch ein waschechtes Jubiläum zu bieten, das ebenfalls nach einer Feier verlangt: Wie Markus Rohde und Heimleiter Peter Slavicek der MZ sagten, stehe am 1. Dezember 2018 der 25. Geburtstag der Heporö gGmbH auf dem Plan.

Gefeiert werde das Vierteljahrhundert jedoch erst am 5. Juni 2019. Überhaupt habe das kommende Jahr hinsichtlich Veranstaltungen einiges zu bieten: Am 1. Juni finde im Übergangswohnheim in Zemnick das beliebte Ehemaligentreffen statt, an besagtem 5. Juni folge die Jubiläumsparty und am 6. Juni gebe es, ausgerichtet von der Heporö gGmbH, zum dritten Mal eine großangelegte Fachtagung Sucht, ebenfalls in Zemnick. (mz)

Die Besucher konnten Hefekuchen oder Schmalzstullen wählen, die Ergotherapeutin Diana Kott (l.) und Heilerziehungspflegerin Katrin Lehmann ausgaben.
Die Besucher konnten Hefekuchen oder Schmalzstullen wählen, die Ergotherapeutin Diana Kott (l.) und Heilerziehungspflegerin Katrin Lehmann ausgaben.
Mayer