Aktion in Grundschule prettinAktion in Grundschule prettin: Zuckertüten ohne Zucker
Prettin - Die kassenzahnärztliche Vereinigung informiert Grundschüler aus Prettin über gesunde Ernährung. Warum Tim Besuch von den Schokoteufeln bekommt.
Mona Weidmann und Ben Blüthgen haben sofort die passende Lösung des Problems parat. Wer bei Schere, Stein, Papier verliert, muss als Erster Rede und Antwort stehen. „Mist“, meint der sechsjährige Abc-Schütze aus Plossig, der gegen seine Klassenkameradin in der ersten Runde den Kürzeren zieht. Blüthgen betont, dass ihm der anschauliche Vortrag des Vorstandsvorsitzenden der Kassenzahnärztlichen Vereinigung von Sachsen-Anhalt, Jochen Schmidt, sehr gut gefallen hat und er stets fleißig seine Zähne putzt.
„Immer morgens und abends“, sagt er und erklärt im Nachgang, dass Zahnschmerzen keine schöne Sache sind. Gesunde Ernährung sei ebenfalls sehr wichtig, meint der Erstklässler aus der Grundschule Prettin, der grüne Äpfel und Karotten ganz besonders liebt. Seine Zuckertüte, die er bei der Einschulung bekommen hat, sei nicht ganz zuckerfrei gewesen.
Ein paar Süßigkeiten sind schon drin gewesen. „Aber auch Schulmaterial und Kuscheltiere“, fügt er schnell hinzu. Die Party ist klasse gewesen. „Meine Eltern haben sogar eine Hüpfburg aufgebaut“, berichtet er stolz.
Mona Weidmann putzt sich nach jeder Mahlzeit die Zähne und erklärt Ben noch schnell die Notwendigkeit. Sie findet es wichtig, dass es die Aktion zahngesunde Schultüten gibt, beim Thema Zahnschmerzen winkt sie ab.
„Hatte ich noch nie“, sagt sie und verrät, dass alle bisher ausgefallenen Milchzähne zu Hause in einem Schatzkästchen liegen. Die Sechsjährige hat zur Einschulung keine zuckerfreie Tüte bekommen. Ein paar Knabbereien sind schon drin gewesen, sagt sie.
Perfekte Mundhygiene
Jochen Schmidt, der selber ausgebildeter Zahnarzt ist, zieht die 23 Abc-Schützen schnell in seinen Bann. Er verteufelt Süßigkeiten nicht, sondern erklärt den Kindern die Wirkungsweise des Apfels oder warum eine Giraffe immer saubere Zähne hat. Deren Nahrung sei grob und faserig und deshalb ein guter Zahnreiniger. Ähnlich verhält es sich mit dem Kaugummi, der bestimmt aus vielen Zuckertüten gepurzelt ist.
„Macht Schule Spaß?“, ruft er in die Runde und bekommt als Antwort ein schallendes „ja“. Mit der bebilderten Zahngeschichte „Tim und die Schokoteufel“ sensibilisiert der Mediziner die Erstklässler zusätzlich für die Themen Hygiene, Zahnpflege und gesunde Ernährung. Dabei geht es um einen Jungen, der am Morgen schwer aus dem Bett kommt, mehr auf Katzenwäsche setzt und die Zahnbürste nur vom Hörensagen kennt.
Er mag keine nahrhafte Kost, greift lieber zur Schokolade und geht mit verklebten Zähnen ins Bett. In der Nacht schleichen sich drei unfreundliche Gestalten in Tims Zimmer. Äck trägt den Zucker, Knäck schwingt den Hammer und Äggenknägg gräbt Löcher in die Schulzähne. Die Aktion ist von Erfolg gekrönt. Der Junge bekommt eine dicke Backe und muss zum Zahnarzt.
Der Doktor vertreibt die Plagegeister, verpasst dem Loch im Zahn eine Füllung und macht mit mahnenden Worten aus Tim einen Jungen, der künftig mit Freude zur Zahnbürste greift. „Das Buch“, erzählt Schmidt, „haben drei Väter geschrieben, die nicht wollen, dass ihr Kind Besuch von den Schokoteufeln bekommt.“ Neben der zuckerfreien Schultüte überreicht der Mediziner jedem Kind die illustrierte Geschichte.
Engagierte Klassenlehrerin
Schulleiterin Sylvie Ebermann betont, dass Klassenleiterin Ilona Meißner mit der Bewerbung in Magdeburg den Grundstein zum Besuch der Kassenzahnärztlichen Vereinigung gelegt hat. Nach einer kurzen Besprechung habe Ilona Meißner freie Hand gehabt. Künftig gilt es, zusätzlich die Eltern für das Thema weniger zuckerreiche Nahrung in die Pausenbüchse zu begeistern. Die Schultütenaktion bezeichnet die Direktorin als Auftakt.
Im Gespräch sind ein zuckerfreier Tag und Frühstücksangebote, wo nur gesunde Kost gereicht wird. Der Körper muss viel leisten, mit Vitaminen wird er super am Laufen gehalten. Den Start ins neue Schuljahr stuft Sylvie Ebermann in die Kategorie „alles im grünen Bereich“ ein. Nach dem Umzug in die ehemalige Förderschule haben „sich die Abläufe eingespielt“.
Die Chefin lobt die am Umbau beteiligten Firmen, die auf die Wünsche der Lehrer eingangen sind. Stemmarbeiten zum Beispiel sind vor oder nach dem Unterricht passiert.
Es klingelt. Die Kinder werten den Vortrag von Jochen Schmidt aus. Angst vor dem Zahnarzt hat keiner. Regelmäßiges Zähne putzen bewahrt sie davor. (mz)