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Abfischen an Lausiger Teich Abfischen an Lausiger Teich: Fischer bringen die "Ernte" ein

Von Andreas Benedix 01.11.2016, 07:38
Prächtige Exemplare werden aus dem Wasser geholt. Am Bottich mit dem Kescher in der Hand: Horst Lutzmann
Prächtige Exemplare werden aus dem Wasser geholt. Am Bottich mit dem Kescher in der Hand: Horst Lutzmann Benedix

Bad Schmiedeberg - Trüb wölbt sich der Himmel über den Lausiger Teichen. Wind und kühle Temperaturen sorgen für typische Herbststimmung. Ideales Wetter für die „Ernte“ der Binnenfischer. Wie an jedem letzten Wochenende im Oktober ist die Zeit des Abfischens gekommen. Für Jörg Flemming ist es der Tag der Wahrheit. Es wird sich zeigen, ob seine Arbeit erfolgreich war. Als Pächter der Teiche hat er bereits im Frühling für ausreichend Besatz gesorgt. „Die Karpfen brauchen mindestens drei Jahre, um das richtige Gewicht und die richtige Größe zu erlangen. Dazu werden sie jedes Jahr umgesetzt“, erklärt der Fischereiingenieur.

Auch so mancher Beifang wird an Land gezogen. In großen Bottichen tummeln sich unter anderem Schleie, Hechte, Welse. Stolz verweist Flemming auf ein Prachtexemplar. „Der Wels bringt es auf ungefähr zwei Meter Länge.“ Nach seiner ersten Einschätzung ist der Ertrag dieser Saison recht gut. „Bis jetzt sieht es vielversprechend aus“, so seine Zwischenbilanz.

Jedes Jahr aktiv beim Abfischen dabei ist Horst Lutzmann. Kraft und Geschicklichkeit muss er aufbringen, um die in den Wasserbehältern zwischengelagerten Fische mit Keschern einzufangen, damit sie ihren Weg zu den zahlreich erschienenen Kunden finden können. Einer von ihnen ist Hardy Hepke aus Wittenberg. Für ihn ist das Abfischen immer wieder ein Erlebnis. „Ich bin leidenschaftlicher Angler.“ Wie Hepke erzählt, ist er mit Rute und Senkblei oft in Norwegen unterwegs. „In unseren Gewässern wird es immer schwieriger, einen ordentlichen Fisch herauszuholen. Kormoran, Mink und Fischotter stehen unter Schutz und können ungestört Räubern. Das macht uns Anglern das Leben schwer“, so der Petrijünger.

Am Ufer betrachtet Arthur Müller das Geschehen. Als Vorstandsmitglied des Kreisanglervereins Wittenberg verwaltet er zirka 80 Gewässer und verpachtet diese zur Bewirtschaftung. Bei ihm ist Angeln ein Teil des Lebensinhaltes. Dabei gehört Müller zu der „Spezies“ von Petrijüngern, die selbst keinen Fisch essen. Verwundert war er, im Beifang das Tages einen Stör zu erblicken. „Der wird aus einer nahe gelegenen Störfarm stammen. Wahrscheinlich hat sich ein Reiher dort etwas geholt und seine Beute während des Fluges über den Teichen verloren“, mutmaßt der rüstige Rentner. Mittlerweile geht das Abfischen weiter. Jürgen Richter ist einer der Amateurfischer, die in Wathosen und mit Schlammspritzern im Gesicht die Netze ans Ufer ziehen. Vor dem kühlen Nass hat er keine Angst. „Das Wetter ist ideal. Zu viel Wärme ist nicht gut. Da kippen die Fische schnell um“, verrät er. Besonders stolz ist er auf seinen Enkel Ian. Der siebenjährige Junge ist jüngstes Mitglied des Wittenberger Anglervereins und mit Feuereifer beim Abfischen dabei.

(mz)