Landkreis Stendal Landkreis Stendal: Tangermünde setzt angeblicher Brandstifterin ein Denkmal
Tangermünde/dpa. - 390 Jahre nach ihrer Hinrichtung alsangebliche Brandstifterin soll Grete Minde in Tangermünde (Landkreis Stendal) ein Denkmal bekommen. Der örtliche Museumsverein hat demBildhauer und Grafiker Lutz Gaede aus Uchtspringe jetzt einenentsprechenden Auftrag erteilt. Die Stadtarchivarin undMuseumsleiterin Siegrid Brückner sagte der dpa in Tangermünde, dertragische Fall der im Kerker gefolterten und auf dem Scheiterhaufengetöteten jungen Frau beschäftige bis heute die Menschen. «Touristenfragen danach, Historiker bemühen unser Archiv, um mehr über dieberühmteste Frau der Tangermünder Stadtgeschichte zu erfahren.»
Der Patriziertochter war zur Last gelegt worden, den verheerendenStadtbrand vom 13. September 1617 aus Rache in einem Erbschaftsstreitgelegt zu haben. 1880 widmete Theodor Fontane (1819-1898) diesemGeschehen die Novelle «Grete Minde». In den Folgejahren beschäftigtensich Historiker erneut mit den Gerichtsakten. 1883 kam der Jurist undPublizist Ludolf Parisius (1827-1900) zu dem Schluss, dass dieHinrichtung Grete Mindes ein Justizmord war. «Eine eindeutige Aussageüber Schuld oder Unschuld kann bis heute nicht getroffen werden»,sagte Siegrid Brückner. «Der Fall zeigt aber: Nichts ist so, wie esauf den ersten Blick erscheint.»
Das Denkmal, das zum 22. März 2009 aufgestellt werden soll, zeigeeine gebeugte und gefesselte junge Frau, die den Menschen erhobenenHauptes und mit ausgestreckten Händen fragend entgegentritt. Es werdeam Tangermünder Rathaus platziert, wo das Todesurteil fiel. DieBronzeplastik wird mit Spenden und Mitteln der Stadt finanziert. Wieder Verein mitteilte, hat er bisher mehr als 7000 Euro gesammelt. Manbenötige aber weiterhin Unterstützung. Bislang erinnert dasTangermünder Stadtmuseum an Grete Minde. Eine Straße ist nach ihrbenannt. Das Stadtarchiv behütet die original Gerichtsakten aus dem17. Jahrhundert.