Jugendhilfeausschuss nicht beschlussfähig Wichtige Beschlüsse zur Kita-Planung in Mansfeld-Südharz verschoben

Sangerhausen/Eisleben/Hettstedt/MZ - Ungewöhnlich waren die Uhrzeit und die Umstände, zu denen diesmal der Jugendhilfeausschuss des Kreistages am Montag zusammenkommen wollte: Bereits für 14.30 Uhr war die Sitzung angesetzt, an der man sowohl live im Mammutsaal als auch am PC von daheim aus teilnehmen konnte. Indes, was fehlte, waren die Ausschussmitglieder. Auch per Video schalteten sich nicht genügend stimmberechtigte Mitglieder zu, um überhaupt beschlussfähig zu sein.
Nach fast einer halben Stunde Wartezeit und vielen Telefonaten blieb dem Ausschussvorsitzenden Stefan Müller nichts anderes übrig, als die Sitzung abzubrechen. „Die Beschlüsse sind aber wichtig und dringend. Wir werden sie wohl im Umlaufverfahren behandeln und beschließen müssen“, stellte Müller fest. Das wird in der Zeit vom 29. Dezember bis zum 12. Januar geschehen.
Bedarfsplanung für Kindertagesbetreuung
Wichtiger Beschlusspunkt: Die Bedarfs- und Entwicklungsplanung für die Kindertagesbetreuung im Landkreis Mansfeld-Südharz muss fortgeschrieben werden. Sie endet derzeit mit diesem Jahr. Durch die Coronapandemie hat es bereits zeitliche Verzögerungen bei der Erarbeitung gegeben. Immerhin wurden erstmalig alle betreffenden Institutionen und Eltern einbezogen. 112 Seiten umfasst der neue Plan der bis 2029 Gültigkeit haben soll. Und noch einmal über 400 Seiten umfasst allein der Anhang mit Zahlenmaterial. Ein dickes Brett, was der Ausschuss da zu bearbeiten hat.
Los geht es in der Bedarfsplanung mit einer Bestandsaufnahme. Im Landkreis gibt es 116 Einrichtungen mit 38 verschiedenen Trägern, davon sind 29 freie Träger und neun kommunale Träger. Ende 2020 standen im Landkreis insgesamt 9.021 Plätze für die Kinderbetreuung zur Verfügung. Davon waren 2.204 Plätze für Krippenkinder, 3.619 Kindergartenkinder und 3.198 für Hortkinder.
Überalterung macht sich im Kreis bemerkbar
Die Prognose ist, dass bis 2030 etwa 4.900 Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren weniger im Landkreis wohnen werden als jetzt. Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen sinkt von 14.240 im Jahr 2020 auf 9.339 im Jahr 2030. Der Hintergrund dieser Entwicklung ist in einer Überalterung der Bevölkerung zu sehen. Die Zahl der jungen Familien nimmt ab. Daran muss sich auch die langfristige Planung im Landkreis ausrichten. Teilweise spricht man bereits heute schon von Überkapazitäten.
Gemeinsam mit den einzelnen Trägern verschaffte sich das Jugendamt einen sehr genauen Überblick über den Ist-Zustand. Betrachtet wurden personelle Ausstattung ebenso wie der Zustand der genutzten Gebäude. Auch Öffnungszeiten und Versorgung flossen in die Analyse ein. Fast 1.000 Eltern wurden befragt, was für sie ausschlaggebend ist bei der Wahl einer Kindereinrichtung und auch wie zufrieden sie mit ihrer Kita sind. Aus all den Daten wurde schließlich ein 7-Punkte-Plan „Kitas stärken“ abgeleitet.