Abriss von Ställen geplant Welche Kriterien vor dem Bau des Solarparks in Roda erfüllt werden müssen
Anstelle leerstehender Rinder- und Schweinställe soll eine Photovoltaikanlage im Sandersleber Ortsteil errichtet werden.

Sandersleben/Roda/MZ - Am Rand des Sandersleber Ortsteils Roda soll auf einer etwa 1,5 Hektar großen Fläche ein Solarpark entstehen. Für die Kommune sind dabei nicht nur der grüne Fußabdruck durch die erneuerbare Energie wichtig, sondern auch die sogenannten Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen, die mit dem Bauvorhaben einhergehen.
Zum einen werden die alten Rinder- und Schweineställe, die sich am Ortsrand auf der Fläche rechts von der L152 kommend befinden, abgerissen. Zu DDR-Zeiten wurden sie von der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) genutzt, stehen aber seit Jahren leer und verfallen zunehmend. „Die Maßnahme schafft einen Mehrwert und das Ortsbild wird dadurch verbessert“, sagt Janet Klaus, Bauamtsleiterin der Einheitsgemeinde Stadt Arnstein.
60 Bäume in Roda als Ersatzpflanzung für Solarpark
Es werden aber nicht nur die Gebäude abgerissen; auch die innerhalb dieses Areals befestigten Wege und Flächen werden beseitigt und wieder in wilden Rasen umgewandelt. Außerdem werden nördlich von Roda 60 Bäume entlang eines Feldwegs gepflanzt. Dabei soll eine Mischung aus Wildobst- und Laubbäumen gewählt werden, so Klaus. Solche Ersatzpflanzungen beim Bau von Solarparks sind mittlerweile gängiges Prozedere. Zwischen Wiederstedt und Sandersleben wurden erst kürzlich 955 Wildobstbäume entlang von Feldwegen gepflanzt, als Ausgleich für den Bau der Solarparks „Kiesgrube Schrammhöhe“ und „Sylzenbreite“.
Im Rahmen des geplanten Solarparks bei Roda rückt auch die Tierwelt in den Fokus. Denn auf der Fläche wurden Zauneidechsen gefunden, die zu den geschützten Arten gehören. Und neben dem geplanten Solarpark befindet sich ein Baum, in dem ein Mäusebussardpärchen lebt. Dieser Lebensraum soll unberührt und geschützt bleiben, heißt es in der Beschreibung der Maßnahmen, erklärt die Bauamtsleiterin. Für die Zauneidechsen wiederum, wird in unmittelbarer Nähe eine neue Fläche samt Reptilienhügeln erreichtet. Die Tiere werden dann im Vorfeld der Abriss- und Bauarbeiten eingesammelt und umgesetzt.
All diese Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen sind Bestandteil des künftigen Bebauungsplans, dessen ersten Entwurf die Stadträte nun zugestimmt haben. Ebenso wurde der Änderung des sogenannten Flächennutzungsplans von einem ’Sondergebiet Tierhaltung’ zu einem ’Sondergebiet Photovoltaik’ zugestimmt. Rechtskräftig wird diese Entscheidung aber erst, wenn die höhere Verwaltungsbehörde - in dem Fall der Landkreis Mansfeld-Südharz - dem zustimmt. Bis zu drei Monate könne das dauern, sagt Klaus. Erst dann kann auch der Bebauungsplan in Kraft treten.
Weitere Klauseln werden festgelegt
In dem Zusammenhang haben die Stadträte in ihrer zurückliegenden Sitzung auch einem sogenannten Durchführungsvertrag zugestimmt, der die Solarparkfirma nicht nur fest an die Umsetzung der Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen bindet, sondern auch an weitere Kriterien. Im Rodaer Fall ist es die komplette Übernahme aller Kosten, die Umsetzung der Brandschutzmaßnahmen der Anlage und eine Rückbau-Klausel. „Sollte der Solarpark irgendwann vom Netz gehen, dann muss der Vorhabenträger die Anlage komplett zurückbauen“, erklärt Klaus.
Bis das passiert, muss in Roda der Solarpark aber überhaupt erst gebaut werden. Und das wird noch einige Zeit dauern. Denn die Stadträte werden noch weitere Beschlüsse auf ihrem Tisch haben. Ebenso müssen die Öffentlichkeit und weitere Behörden beteiligt werden.