Bunte Glücksmomente Weihnachten im Schuhkarton - 302 Päckchen in Roßla für Aktion gesammelt

Rossla - Im Haus des Dankens in der Roßlaer Wilhelmstraße biegen sich förmlich die Tische unter Bergen von Päckchen. „Sonst hatten wir zwischen 180 und 220 Weihnachtsschuhkartons“, sagt Pfarrerin Mareike Blischke. „Diesmal sind es 302“, setzt Ehemann Folker hinzu. So viele dürften es hier noch nie im Rahmen der Aktion „Samaritan’s Purse“ gewesen sein. „Das ist unser 13. Jahr in Roßla, seitdem sammeln wir hier die Päckchen“, sagt Mareike Blischke, die im Pfarrbereich Berga-Kelbra tätig ist. Folker Blischke betreut als Pfarrer den Bereich Roßla.
Für wenige Tage stapeln sich die weihnachtlichen Kartons in Roßla, so wie in Tausenden anderen Sammelstellen. Plüschtiere, Kosmetikartikel, Kleidungsstücke, Spielzeug, Schulmaterial und Naschereien werden auf die weite Reise gehen, unter anderem nach Moldawien und Belarus. Weihnachten sollen sie an bedürftige Kinder übergeben werden. Blischkes werden die Päckchen mit einem Transporter weiter nach Nordhausen bringen. Ob eine Fahrt reicht? Wohl kaum...
Weihnachten im Schuhkarton: 302 Päckchen gehen auf die Reise
„Hier sind auch viele Päckchen aus dem Bereich Berga-Kelbra dabei, zum Beispiel vom Kindergarten Schmidt’sche Stiftung“, sagt Mareike Blischke. „Und viele Leute sind einzeln gekommen, um ihre Kartons abzugeben.“ In den Gemeindebriefen an fast alle Haushalte, sagt Folker Blischke, sei auf die Aktion aufmerksam gemacht worden. „Normalerweise bringen viele Kinder die Weihnachtspäckchen zu den Martinsumzügen mit“, schildert die Pfarrerin. „Das ist ein schönes Teilen.“ Doch Umzüge waren wegen der Pandemie nicht möglich. „Also haben wir Basteltüten für die Kinder verteilt, zum Beispiel bei der Jugendfeuerwehr, und Flyer reingelegt. Die Flyer lagen auch in den Kirchen aus.“
2020 sei kein Jahr wie jedes andere, sagt die Uftrunger Kirchenälteste Petra Gutschmidt, die die Päckchen nach Roßla gebracht hat. Wie so vieles andere seien wegen der Pandemie weder der Umzug noch die Andacht zu Martini möglich gewesen. „Umso erfreulicher war es, dass viele mit schönen Überraschungen gefüllte Schuhkartons für bedürftige Kinder abgegeben wurden. Wir danken allen, die diese Aktion seit Jahren mit Sach- und Geldspenden unterstützen.“ Zum Beispiel hätten Silke Teuter und Heike Feind 14 Kartons gepackt, berichtet die Kirchenälteste und findet das „einfach großartig“. Besonders danke sie auch dem Uftrunger Handarbeitsclub, wo liebevoll gestrickte oder gehäkelte Schals, Pullover, Socken und Mützen entstanden sind. „Besonders fleißig war Frau Christa Werther. Sie hat 20 Mützen und vier Paar Socken gehäkelt.“
Mitgefühl für bedürfte Menschen
Es sei beeindruckend, dass trotz der vielen Einschränkungen in diesem Jahr das Mitgefühl für bedürftige Menschen in anderen Teilen der Welt groß sei. „In allen Lebensbereichen mussten wir Änderungen, Umstellungen und Einschränkungen oder Verzicht hinnehmen“, sagt die Kirchenälteste. Mit vielem lasse sich leben, für manche Berufsbranchen sei die Situation jedoch existenzbedrohend. Auch kirchliche Höhepunkte würden in diesem Jahr nicht im gewohnten Rahmen mit Gottesdiensten gefeiert.
Nachdenklich fügt sie hinzu: „In vielen Regionen dieser Erde ist es aber auch ohne Corona-Pandemie schwierig, den Alltag zu bewältigen. Nämlich dort, wo Verzicht Normalität ist, wo sauberes Wasser und täglich eine Mahlzeit Luxus sind, wo Kinderarbeit die Existenz der Familie sichert, wo Menschen auf der Flucht sind oder in Notunterkünften leben.“ Hier, in Deutschland, seien die Einschränkungen zeitlich begrenzt. Es sei gut, „weiterhin die Menschen zu unterstützen, die seit Jahren auf unsere Hilfe angewiesen sind“. (mz)