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Wegen Rekordsommer Wegen Rekordsommer: Landwirte hoffen auf Regen

Von Jörg Müller 27.02.2019, 10:44

Eisleben/Hettstedt - Die Ackerflächen in Mansfeld-Südharz sind nach dem Dürrejahr 2018 immer noch viel zu trocken. „Wir haben das Niederschlagsdefizit vom vergangenen Jahr noch nicht wieder aufgeholt“, sagt der Erdeborner Landwirt Klaus Gremmes.

Nachdem es im November und Dezember zum Teil überdurchschnittlich geregnet habe, fehle insbesondere in diesem Jahr bislang die Feuchtigkeit. Er hoffe deshalb auf kräftige Niederschläge in den nächsten Wochen. Eine Folge der Trockenheit im vergangenen Jahr sei, dass der Raps vielerorts nicht aufgegangen sei.

Raps-Ernte fällt aus

„Wir werden deshalb in diesem Jahr gar keinen Raps haben“, so Gremmes. Neben dem Saatgut-Verlust komme dadurch auch die geplante Fruchtfolge durcheinander. „Wir müssen flexibel sein.“ Auf seinen Äckern ist der Landwirt derzeit mit dem Düngen beschäftigt. Ab Mitte März werde dann die Aussaat der frostempfindlichen Zuckerrüben beginnen.

Landwirt Dirk Köster aus Hedersleben hat auf Grund der Trockenheit im vergangenen Jahr gleich ganz auf Raps verzichtet. „Wir haben Zwischenfrüchte angebaut.“ Prognosen für dieses Jahr könne er noch nicht geben. „Auf jeden Fall fehlt die Winterfeuchte im Boden.“ Entscheidend werde sein, wie das Wetter zur Frühjahrsbestellung aussehen werde, so Köster, der knapp 100 Hektar bewirtschaftet.

Fehlende Niederschläge

Auch Wolfgang Minning, Vorsitzender des Bauernverbandes Mansfeld-Südharz, sieht in den fehlenden Niederschlägen derzeit das Hauptproblem. „Vor allem die Herbstsaaten benötigen Wasser von oben.“ Für die Frühjahrskulturen seien die Böden aber bestellfähig. „Die Keimfähigkeit ist da.“ Wenn dann allerdings die Vegetation beginne, verschärfe sich das Trockenheitsproblem noch einmal. „Einerseits verbrauchen die Pflanzen Wasser, andererseits sorgt die Sonne, die von Tag zu Tag stärker wird, für Verdunstung.“

Über den Winter hätten sich die Landwirte vor allem mit der Wartung und Instandsetzung ihrer Technik beschäftigt, so der Verbandsvorsitzende. Außerdem würden an Waldrändern Gehölze beseitigt, die sich auf die Äcker ausbreiteten. Für die Düngung entsprechend der Düngeverordnung müssten Bodenproben genommen werden.

Knappe Futtervorräte

„Die Trockenheit vom vergangenen Jahr wirkt noch nach“, sagt der Bösenburger Landwirt Karsten Scheffler. „Der Boden ist so tief ausgetrocknet; es müsste dringend regnen.“ Im vorigen Jahr dagegen habe es vor der Dürre wenigstens noch gute Winterfeuchte im Boden gegeben.

Scheffler, der rund 250 Hektar bewirtschaftet und außerdem Milchkühe und Rinder hält, hat in Folge der Dürre auch mit knappen Futtervorräten zu kämpfen. „Es wäre gut, wenn das Gras und der Futterroggen, den wir im Herbst angesät haben, schnell wachsen würde“, so Scheffler. Denn auch auf dem Markt seien keine Futtermittel verfügbar.

Auch Philipp Moser, Geschäftsführer des Obsthofes Am Süßen See in Aseleben, wünscht sich für die nächsten Wochen „ab und zu mal einen Landregen“. Er sieht die Auswirkungen der Trockenheit des vergangenen Jahres an den Äpfeln, die jetzt aus dem Lager geholt werden. Die Früchte seien zu klein und brächten deshalb weniger Einnahmen. Viele Bäume seien auch eingegangen. „Wir haben nach wie vor ein Feuchtigkeitsdefizit.“ Auf den Plantagen werden seit dem Herbst die Bäume geschnitten. „Bis zur Blüte haben noch straff zu tun“, so Moser. Er hofft, dass die Temperaturen in den nächsten Tagen nicht zu stark steigen, weil sonst die Vegetation beginne. „Wenn dann noch mal Frost kommt, wird’s problematisch.“ (mz)