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Warnstreik der Lehrer Warnstreik der Lehrer: So verlief der Schulbetrieb an Einrichtungen in Mansfeld-Südharz

Von Beate Thomashausen 15.02.2017, 09:45
Auch Lehrer aus Mansfeld-Südharz beteiligten sich am Warnstreik in Magdeburg. Unterricht gab es trotzdem.
Auch Lehrer aus Mansfeld-Südharz beteiligten sich am Warnstreik in Magdeburg. Unterricht gab es trotzdem. Maik Schumann

Sangerhausen - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) rief die Lehrer aus Sachsen-Anhalt am Dienstag zum landesweiten Warnstreik in Magdeburg auf. Auch aus Sangerhausen, Eisleben und Hettstedt machen sich mehrere Busse in Richtung Landeshauptstadt auf den Weg. Torsten Richter und Helga Mette vom GEW-Kreisverband Mansfeld-Südharz sind erfreut, dass sich so viele an der Aktion beteiligen. Mette: „Wir hoffen, dass wir den Platz in Magdeburg füllen werden, damit wir ein Zeichen setzen. Unsere Forderung nach sechs Prozent mehr Gehalt sind nur die Forderung nach einem Schmerzensgeld, denn die Lehrer im Land müssen bei gleichem Gehalt immer mehr stemmen. Wenn ich allein nur an die Inklusion denke, die die Lehrer umsetzen sollen, ist das schon ein Riesenmehraufwand.“

Drei Busse mit streikenden Lehrern starten vom Sangerhäuser Bahnhof nach Magdeburg

8 Uhr. Auf dem Sangerhäuser Bahnhofsvorplatz treffen grüppchenweise Lehrer ein. Mit drei voll besetzten Bussen brechen die Lehrer in Richtung Magdeburg auf. Unter ihnen Beate Knoblauch und Sybille Militsch. Sie sind Lehrerinnen an der Sangerhäuser Pestalozzischule. Die Beiden unterrichten aber nicht nur dort, sondern unterstützen die Grundschulen in Wallhausen und Oberröblingen für einige Stunden pro Woche dabei, Schüler mit verstärktem Förderbedarf zu unterrichten. Rita Hennig hofft, dass der Tarifstreit der Lehrer diesmal Erfolg haben wird. Vor zwei Jahren sei er ergebnislos abgebrochen worden, und Diana Wozny findet, dass die Arbeitsbedingungen an den Schulen alles andere als optimal seien.

9 Uhr. In der Sangerhäuser Sekundarschule „Thomas Müntzer“ läuft alles ganz normal. Die sechsten Klassen sind im Theater. Für alle anderen gilt ein Sonderplan, über den sich jeder auf der Homepage der Schule informieren konnte, so Schulleiterin Sigrid Beyer, denn natürlich habe man sich auf den Warnstreik und darauf, dass Lehrer fehlen werden, eingestellt. Für die zehnten Klassen heißt es deshalb am Streiktag der Lehrer: Prüfungsvorbereitung.

9.30 Uhr. Im Sangerhäuser Geschwister-Scholl-Gymnasium herrscht gähnende Leere. Nur fünf Schüler sind in Sangerhausen und einer in der Außenstelle in Kelbra. Nur für die zwölften Klassen heißt es auch an diesem Dienstag schwitzen: Sie schreiben ihr Vorabitur. Warnstreik hin oder her.

Nicht überall normaler Schulbetrieb möglich; Kinder werden dennoch betreut

10 Uhr. Nicole Groß steht mit ihrer Tochter Jasmin und deren Freundin Malina vorm Schultor und klingelt im Sekretariat. „Wir haben von der Schule einen Elternbrief mitbekommen, dass es einen Warnstreik gibt, aber die Betreuung der Kinder auf jeden Fall abgesichert ist.“ Die beiden Erstklässlerinnen werden schließlich von Betty Meyer in Empfang genommen. Da auch Kollegen der Allstedter Grundschule mit zum Warnstreik nach Magdeburg gefahren sind, ist normaler Schulbetrieb nicht möglich. Die Knirpse werden aber alle betreut.

11 Uhr. In der Grundschule „Thomas Müntzer“ in Eisleben herrscht reges Kommen und Gehen. Die Eltern der zukünftigen Erstklässler melden ihre Töchter und Söhne im Sekretariat der Schule an. Insgesamt 50 Neue erwartet Schulleiterin Ramona Seibicke im Schuljahr 2018/19. Neben der Anmeldung der Knirpse managt das Team um Schulleiterin Seibicke auch den normalen Schulbetrieb trotz Warnstreik. Seibicke: „Die Kinder werden teilweise beschult, zumindest aber betreut.“

11.30 Uhr. Normaler Schulbetrieb herrscht in der Eisleber Katharinenschule. Nach der großen Pause drängen die Schüler in ihre Klassenzimmer. Von Auswirkungen des Warnstreiks ist hier nichts zu spüren. „Die meisten unserer Lehrer sind da“, sagt Schulleiterin Carmen Ehrich. „Wir können den Unterricht für unsere 450 Schüler ganz normal absichern.“

13 Uhr. Über den Monitor im Schulflur rollt der aktuelle Vertretungsplan des Hettstedter Humboldtgymnasiums. Fällt aus, fehlt - taucht immer wieder in der Liste auf. Ein Drittel der Lehrer beteiligen sich am Warnstreik, ist von Schulleiter Frank Siebald zu erfahren. Die insgesamt 640 Schüler seien bis auf die krank gemeldeten, jedoch vollzählig. (mz)

Trotz Lehrerstreik: An der Thomas-Müntzer-Schule in Sangerhausen läuft die Prüfungsvorbereitung.
Trotz Lehrerstreik: An der Thomas-Müntzer-Schule in Sangerhausen läuft die Prüfungsvorbereitung.
Schumann