Ohne Glühweinrunde Verkauf von Weihnachtsbäumen in Liedersdorf und Holdenstedt

Liedersdorf/Holdenstedt - Kein Weihnachtsmarkt, keine Weihnachtsfeiern mit den Kollegen, kein Adventsschmaus in der Gaststätte - in diesem Jahr wird einiges anders laufen, als man es in der gemütlichen Vorweihnachtszeit sonst so gewohnt ist.
Zumindest das Besorgen des Festbaums darf aber fast ohne Beschränkungen über die Bühne gehen. Natürlich müssen sich auch die Betreiber der Weihnachtsbaumplantagen beim Verkauf an die allgemeinen Abstandsregeln halten. Aber einen Baum aussuchen, absägen und mit nach Hause nehmen - darauf darf man sich auch in diesem Advent freuen.
Viele Weihnachtsbäume in Kuhn’s Baumschule in Liedersdorf
In Kuhn’s Baumschule in Liedersdorf geht Grit Kuhn davon aus, dass das Weihnachtsbaumgeschäft ganz normal laufen wird. Auf einem guten Hektar wachsen in Liedersdorf die Rot- und Blaufichten, Serbischen Fichten, Kiefern, Nordmann-, Colorado- und Küstentannen heran. „Unsere Korktannen sind in diesem Jahr auch langsam so groß, dass sie als Weihnachtsbaum in Frage kommen können“, meint sie. Diese wenig bekannte Tannenart hat weiche Nadeln, deren Farbe ins Bläuliche geht, und im Gegensatz zur Nordmanntanne duftet sie auch. Etliche Kunden würden telefonisch sogar nach solchen speziellen Sorten fragen, bevor sie sich auf den Weg machen.
„Dass man mit Kind und Kegel loszieht und den Baum selbst schlägt ist in den letzten Jahren überhaupt so ein richtiger Trend geworden“, meint Kuhn. Auf der Fläche ist dafür auch genug Platz. Sie rechnet nur damit, dass man beim Einnetzen auf die Abstände achten muss, wenn sich dort eine Warteschlange bildet. Das traditionelle Baumschlagen mit Glühwein und Imbiss, das man sonst immer am dritten Adventswochenende veranstaltet, ist diesmal nicht möglich. Aber wie in jedem Jahr wird die Baumschule auch an Heiligabend bis zum Mittag geöffnet sein. „Ein paar Kunden kommen immer auf den allerletzten Drücker und suchen schnell noch einen Baum“, weiß Kuhn.
Tannengarten Kälbertal bei Hohlstedt hat schon die ersten Bäume verkauft
Im Tannengarten Kälbertal bei Hohlstedt hat Thomas Probst in diesem Jahr schon die ersten Weihnachtsbäume verkauft. Sie stehen jetzt beispielsweise als Adventsschmuck in den Seniorenheimen. Die jungen Bäume in seiner Plantage haben die Trockenheit der vergangenen drei Sommer erstaunlich gut weggesteckt. „Besser, als ich gedacht hätte“, meint er. Nur bei den ganz frischen Neuanpflanzungen haben viele nicht überlebt - da half alles Gießen nichts. Rot- und Blaufichten, Serbische Fichten, Nordmanntannen und Schwarzkiefern stehen in Probsts weitläufiger Plantage aufgereiht. Auch größere Exemplare um die drei Meter sind mit dabei.
Die gemütlichen Adventswochenenden in der Holzhütte oder am großen Lagerfeuer, wie man sie vom Tannengarten aus den vergangenen Jahren kennt, sind wegen der Coronabeschränkungen in diesem Jahr nicht drin. Weil das Unternehmen aber normalerweise auch regelmäßig gastronomisch tätig ist, dürfen zumindest Getränke und Würstchen zum Mitnehmen verkauft und in mindestens 50 Meter Abstand verzehrt werden.
Corona-Regeln: „Wir setzen darauf, dass die Leute sich vernünftig verhalten“
Ende vergangener Woche hat Probst sämtliche Sitzgelegenheiten abgebaut und weggeräumt - eine Auflage des Gesundheitsamtes. „Wir setzen darauf, dass die Leute sich vernünftig verhalten und die Regeln beachten“, sagt er. Und ist dabei froh, in Zeiten wie diesen überhaupt etwas anbieten zu können.
Die Erfahrung von Himmelfahrt macht ihn optimistisch, dass die Besucher auch im Advent diszipliniert bleiben. Wie Thomas Probst überhaupt auch nach den Dürrejahren mit großen Verlusten im Bestand und nun der Corona-Krise obendrauf ein unerschütterlicher Optimist bleibt. „Im nächsten Jahr wird alles besser“, ist er überzeugt. (mz)
