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Traditionelle Walpurgisfeier am Auerberg Traditionelle Walpurgisfeier am Auerberg: Hexen, Teufel und ein leuchtendes Kreuz

Von Helga Koch 02.05.2017, 12:50
Das Josephskreuz auf dem Auerberg schillert zur Walpurgisnacht in vielen Farben.
Das Josephskreuz auf dem Auerberg schillert zur Walpurgisnacht in vielen Farben. Maik Schumann

Stolberg - Am aufgeregtesten sind Lucas, Franz, Lina und die anderen Kinder, die diesmal mit der obereifrigen Hexe Trulleborn auf der Bühne am Josephskreuz stehen und vor großem Publikum bei der Walpurgisfeier mitmachen. Natürlich allesamt verkleidet, als Hexen und Teufel. Bis zu ihrem Auftritt haben die Kinder noch ein Weilchen Zeit. Zuerst stimmt der Nordhäuser Fabian Fromm die Besucher mit Melodien verschiedenster Genre ein; er dürfte nicht fehlen, zumal er ja den Ruf als Teufelsgeiger hat.

Viele der Gäste kommen verkleidet zur Walpurgisfeier auf den Auerberg

Claudia Hacker, Chefin der Stolberger Tourist-Information, ist höchstens an ihrer Stimme zu erkennen. Mit Unterstützung einer Freundin und viel Schminke hat sie sich in eine Hexe verwandelt. „Das hat nur eine halbe Stunde gedauert“, sagt sie lachend. Natürlich, es wird ja zum 17. Mal Walpurgisnacht auf dem Auerberg gefeiert. Da geht das Schminken von Mal zu Mal schneller von der Hand. Hacker freut sich vor allem, dass sie mit ihrer Wetterprognose Recht behalten hat. „Wir hatten ja die vergangenen zwei Jahre Pech mit der Zahl unserer Gäste.“ Doch diesmal strömen sie in großen Scharen auf den Auerberg.

Spitze Hexenhüte, schwarze Umhänge, Zauberstäbe, Teufelsmasken - das gehört für viele dazu. Wer noch was fürs Grusel-Outfit tun möchte, kann sich blinkende Teufelshörner oder eine lange, krumme Hexennase kaufen. Reisigbesen, die die Hainröder Besenbinder an ihrem Stand fertigen, gehen weg wie warme Semmeln. Mittlerweile haben die Mädchen des Bennunger Karnevalsclubs die Bühne erobert und nehmen mit ihrem Tanz das Thema Schule gehörig auf die Schippe. Stolbergs Ortsbürgermeister Frank Siewering (FDP) freut sich über das große Publikum. „Es helfen ja viele Stolberger mit - die Walpurgis-Gruppe, die Feuerwehr.“

Die Sonne ist längst hinter den Baumwipfeln verschwunden, der große Feuerstapel lodert, auf der Bühne unterhält das Nordhäuser Duo „Bartlos“ mit Hits querbeet. Lara (11) aus Wallhausen und ihrer Freundin Flora (10) aus Brücken gefällt vor allem die Musik. Elke Franke aus Rottleberode schwingt auf der Bühne den Hexenstab und fordert das Publikum immer mal zu einem dreifachen, langgezogenen „Huuuui“-Ruf auf. Die Spannung steigt, schließlich ist die Stolberger Walpurgis-Gruppe an der Reihe. „Lampenfieber gehört dazu“, sagt Carla Böttcher und atmet noch mal tief durch. Anke Jäger ist mit der langen, blonden Haarpracht kaum wiederzuerkennen, was auch Lina, Lucas und Franz staunen lässt, schließlich gehören die Kinder im richtigen Leben zu Anke Jägers Schülern.

Josephskreuz auf dem Auerbegr wird zur Walpurgisfeuer bunt angestrahlt

Die Hexen singen und tanzen, schwingen ihre Reisigbesen, düsen mit Staubsauer oder Roller wild durcheinander, der Hexenmeister sorgt mit seiner Textpanne für freundlich-lautstarken Szenenapplaus. Doch nicht nur das, was sich auf der Bühne abspielt, zieht die Zuschauer in den Bann. Immer wieder wandern die Blicke nach oben, wo sich der stählerne Aussichtsturm dank LED-Beleuchtung in wechselnden Farben präsentiert. Blau, rot, grün, silbrig, bunt… Je dunkler es wird, umso beeindruckender wirkt das Spiel der Farben. Und auch auf der Bühne steigt die Spannung, bis der Teufel sein Machtwort spricht und zum Abschluss ein faszinierendes Feuerwerk den Turm in Szene setzt.

Steffi Becker aus Hohenebra (Kyffhäuserkreis) ist begeistert, das Fest sei „wunderschön“. Unter den Zuschauern sind auch Daniela Schulze und Heiko Schilling aus Abberode. Mittags waren sie in Thale, dann in Schierke, nun sind sie in Stolberg und überrascht von den vielen Gästen. „Rund 1.500, vielleicht sogar mehr. Auf jeden Fall hatten wir noch nie so viele“, sagt Claudia Hacker. Beim nächsten Mal, räumt sie ein, müssten unbedingt mehr Versorgungsstände aufgebaut werden - zur 18. Stolberger Walpurgisnacht. (mz)