Tischtennis Tischtennis: Aus der Weitsprunggrube auf oberstes Treppchen
HELBRA/MZ. - Doch Leichtathletin ist die heute Zwölfjährige schon längst nicht mehr. Seit Mutter Michaela sie mit zwei alten Tischtennisschlägern aus DDR-Zeiten das erste Mal an die Platte lockte, jagt das Mädchen aus Helbra dem kleinen Ball nach.
Und trotz des vor wenigen Tagen errungenen Landesmeistertitels der Schülerinnen B (elf und zwölf Jahre) sagt Lauras Vater Andreas, zugleich auch ihr Trainer, dass sie schon weiter sein könne. Denn die Tochter ist quasi eine Spätstarterin. "Mit fünf oder sechs Jahren sollte man anfangen", sagt Andreas Schülbe. Dennoch hat Laura nach ihrem zweiten Platz beim Kreisfinale der Minimeisterschaft und Rang drei beim Landesausscheid 2009 eine durchaus rasante Entwicklung genommen. Und dass sie sich als Helbraerin für den TTV Wimmelburg als Verein entschieden hat, hängt auch wieder mit Vater Andreas zusammen. Denn er spielt in Wimmelburg bei den Männern um Punkte. Und er sieht den Verein bezüglich der Nachwuchsarbeit auf einem guten Weg. "Wir hatten in den vergangenen fünf Jahren vier Bezirksmeister. Da ist schon was da an Talenten", sagt er.
Freilich reiche die sonst übliche Trainingseinheit pro Woche nicht aus, wenn man Erfolg haben will. Sechstklässlerin Laura, sie nennt Geografie als ihr Lieblingsfach am Eisleber Luther-Gymnasium , übt dreimal in der Woche den Umgang mit Schläger mit Schläger und Ball, unter anderem dienstags im Leistungszentrum Riestedt bei Robert Roß und mittwochs mit den Damen des Wimmelburger Vereins. Auch in Punktspielen der Erwachsenen ist sie dank einer Sondergenehmigung hin und wieder mit am Start.
Bleibt da noch Zeit für Hobbys? "Ich male gern, puzzle, lese oder schaue Fußball im Fernsehen", zählt das aufgeweckte Mädchen auf. Und ihre Stärken am Tisch? Die beschreibt Vater Andreas Schülbe so: "Sie ist eine strategische Abwehrspielerin mit moderner Angriffsgestaltung." Wobei das Material eine große Rolle spiele. Denn Laura Schülbe verwendet auf der Rückhand lange Noppen, auf der Vorhand dagegen einen glatten Belag. Das Material bringe aber auch nur dann Vorteile, wenn man es beherrsche. Schülbe selbst habe es probiert, aber rasch wieder aufgegeben. Doch Laura kommt mit dem Material gut zurecht, obwohl sie erst vor wenigen Wochen darauf umgestellt hat. Das brachte ihr nicht nur den Landesmeistertitel, sondern auch eine Berufung in die Auswahl Sachsen-Anhalts. Mit der geht es am ersten Wochenende im Januar ins baden-württembergische Albstadt, wo die Teams der einzelnen Bundesländern beim so genannten "Future-Cup" aufeinandertreffen. Aber jetzt ist erst einmal ausspannen gemeinsam mit den Eltern angesagt, bevor im neuen Jahr noch ein paar Trainingseinheiten in Vorbereitung auf das große Turnier im Süden anstehen.