1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Mansfeld-Südharz
  6. >
  7. Tilleda: Tilleda: Größter und letzter Karnevalsumzug der Region lockt tausende Besucher

Tilleda Tilleda: Größter und letzter Karnevalsumzug der Region lockt tausende Besucher

Von Karl-Heinz Klarner und Maik Schumann 27.02.2017, 15:00
Bewaffnet mit Kamelle, Konfetti, Wackelmännern und sogar Würsten ließen die Tilledaer Karnevalisten und andere Vereine die fünte Jahreszeit noch ein letztes Mal aufleben.
Bewaffnet mit Kamelle, Konfetti, Wackelmännern und sogar Würsten ließen die Tilledaer Karnevalisten und andere Vereine die fünte Jahreszeit noch ein letztes Mal aufleben. Maik Schumann

Tilleda - Tayler schaut ein wenig skeptisch in die Runde. Kein Wunder. Aus dem Bollerwagen heraus fehlt dem Zweieinhalbjährigen aus Wallhausen ein wenig der Überblick. Denn unter den Blicken von hunderten Zuschauern sortieren sich gerade auf dem Goetheplatz in Tilleda die Wagen mit Elferräten, Prinzen und Garden zum größten und zugleich letzten Karnevalsumzug der Region. Da ist es beinahe Pflicht für das närrische Volk, sich noch einmal der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Rund 300 Narren ziehen beim Umzug an tausenden Zuschauern vorbei

Uwe Maul, Präsident des Tilledaer Karnevals-Clubs, steht auf dem Wagen des TKC und gibt letzte Anweisungen in die Runde. Rund ein halbes Jahr Vorbereitungszeit und acht Veranstaltungen liegen hinter den 120 Akteuren des TKC. Der Umzug am Sonntag ist für die Karnevalisten am Fuße des Kyffhäusergebirges der Höhepunkt der Saison. Rund eineinhalb Stunden fahren, marschieren oder tanzen die rund 300 Narren vorbei an tausenden Zuschauern.

„Über 30 Wagen, darunter viele befreundete Vereine, ziehen durch den Ort. Erstmals hat unser Kinderprinzenpaar Gret I und Gregor I einen eigenen Wagen“, erzählt Maul. Aber auch Jecken mit eigenen Gefährten haben sich eingereiht. Der 33. Umzug ist es für den kleinen Karnevalsclub. Rund 10.000 Euro werden laut Maul in einer Saison benötigt. Die werden über Eintrittsgelder und Sponsoren abgesichert. „Da darf man dann auch schon mal Danke sagen“, sagt Maul und strahlte mit der Sonne um die Wette, die pünktlich zum Start des Umzuges durch die Wolken kommt.

Laute Musik, viel Kamelle und auch Plüchtiere finden den Weg ins Publikum

Im Hintergrund hämmern die dumpfen Techno-Bässe. Ein paar junge Leute geben sich ganz der elektronischen Tanzmusik hin. Ein paar Meter weiter verlangt Schlagerbarde Markus Becker lautstark aus den Lautsprechern nach Bratwurst, Pommes und Bier. Von den Wagen fliegen Plüschtiere und Kamelle, und auch der eine oder andere Taschenwärmer findet den Weg ins Publikum. Völlig unbeeindruckt von dem Lärm sind Felix und Iskra. Der 16 Jahre alte Wallach und die zwei Jahre jüngere Stute ziehen den Wagen mit dem Tilledaer Prinzenpaar Timm I. und Nadine I. „Wir sind bestimmt schon zwanzig Jahre hier dabei“, erzählt Kutscher Harald Osterloh. „Wir haben am Sonnabend schon den Erbsbärumzug mitgemacht, da sind die Tiere an einiges gewöhnt“, ergänzt er.

Doch es gibt nicht nur etwas auf die Ohren. Fürs Auge ist auch einiges dabei. Die Kostüme, in die sich die Karnevalisten geschmissen haben, reichen von Piraten und Zombies bis zu Zwergen und Indianern. Selbst Zuschauer haben sich in Schale geworfen. Apropos werfen: Man kann gleich erkennen, wer echte Karnevalsumzugserfahrung hat. Die machen sich nämlich nicht die Mühe, sich nach den Kamellen zu bücken, sondern fangen diese mit dem Schirm. (mz)