Ein Blick zurück Tag der Deutschen Einheit: Wie sich das Mansfelder Land in 30 Jahren verändert hat

Eisleben/Hettstedt - Im „Mansfeld-Kurier“ - das war 1990 der MZ-Lokalteil für Eisleben und Hettstedt - ging es in der Ausgabe am 3. Oktober 1990 doch ziemlich politisch zu. So äußert sich der CDU-Landtagskandidat, Pfarrer Manfred Thon, zur „politischen Ernte der Revolution in der DDR“, es gibt einen redaktionellen Rückblick auf die Stationen der politischen Wende im Kreis Eisleben und es geht um den Ausbau der Partnerschaft zwischen den CDU-Ortsverbänden Grefrath/Niederrhein und Gerbstedt.
Aber genau genommen lag da die absolut spannendste Zeit dieser historischen Veränderung schon hinter den Menschen. So richtig unberechenbar und verrückt wurde es für die Leute vor und mit dem Fall der Mauer. Ein halbes Jahr später kam das Westgeld und mit der Wiedervereinigung ist man im Alltäglichen schon fast ein bisschen routiniert umgegangen. Oder war es aus Ihrer Sicht ganz anders?
Blick zurück auf die deutsche Wiedervereinigung
Wir möchten uns mit Ihnen erinnern. Deshalb starten wir heute mit unserer lokalen Serie zur deutschen Wiedervereinigung. Was erwartet die Leserinnen und Leser? Wir werden uns in den nächsten Wochen - immer zweimal wöchentlich - auf historisches Terrain begeben und zurückblicken. Dabei stöbern wir fernab der großen Politik im Alltag der Menschen. Wir schauen noch einmal auf das Ende des Bergbaus. Diese wirtschaftliche Zäsur hat die Zeit zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung sowohl im Sangerhäuser Revier als auch im Mansfelder Land ganz wesentlich und bis heute beeinflusst.
Wir widmen uns in einem Serienteil dem Einkaufsverhalten, schauen noch einmal in die manchmal spärlich gefüllten Regale eines Dorfkonsums und erschrecken, wie rasant sich die Supermarktlandschaft in den letzten 30 Jahren in der Region entwickelt hat und sich immer noch entwickelt. Das Thema Infrastruktur wird uns bewegen: Wie sah es damals aus auf den Zugstrecken und auf den Straßen, wie viele Autos waren damals angemeldet, wie viele sind es heute?
Wir gehen mit Ihnen auch ins Theater nach Eisleben. Und schauen auf die Städte in unserer Region. Wie haben sich die Stadtbilder verändert? Um Veränderung geht es auch in der Landwirtschaft. Wie war das nach der LPG-Zeit? Und natürlich wollen wir auch die Politik nicht vernachlässigen. Wir versuchen mit Protagonisten ins Gespräch zu kommen, die sich vor 30 Jahren plötzlich in der Demokratie der Bundesrepublik wiederfanden.
Was wurde aus dem großen Mansfeld-Kombinat?
Das Thema, das in den vergangenen 30 Jahre immer wieder eine ganz wichtige Rolle gespielt hat: die Bildung. Fragen nach der extrem veränderten Schullandschaft und den neuen Inhalten werden in einem Serienteil zu beantworten sein. Und schließlich widmen wir uns noch einem ganz speziellen Wirtschaftsthema mit einem zuversichtlichen Blick nach vorn und schauen, was sich dereinst aus dem großen Mansfeld-Kombinat entwickelt hat. Und vor allem, wollen wir der Frage nachgehen, was davon Bestand hatte.
Es liegt im Auge des Betrachters, ob 30 Jahre eine lange Zeit ist. Vor 30 Jahren jedenfalls ist auch in der Region sehr viel passiert, eine Menge davon auch schon wieder in Vergessenheit geraten. Deshalb, liebe Leserinnen und Leser, sind Sie gefragt.
Wir möchten, dass Sie uns und alle Leser an Ihren Erinnerungen an die Wiedervereinigung teilhaben lassen. Es geht uns vor allem um die spannende, aufregende Zeit vom Mauerfall bis zur 3. Oktober. Aber natürlich sind wir auch neugierig, auf alles, was vielleicht danach passiert ist.
Möglicherweise sind Sie auch noch im Besitz von Fotos aus dieser Zeit. Wir würden uns freuen, wenn Sie sich an unserer Serie zur Wiedervereinigung beteiligen.
Das funktioniert wie immer ganz unkompliziert. Sie können uns anrufen, Telefon 03475/614610 , uns mailen an [email protected] oder auch ganz herkömmlich schreiben an die MZ-Lokalredaktion, Am Plan 7, 06295 Lutherstadt Eisleben.
Im Grunde ließe sich diese Serie auch beliebig fortsetzen. Zum Beispiel würde es sich lohnen, einen Blick auf die Kommunalstrukturen damals und heute zu werfen. 1990 waren auch die kleinsten Dörfer unabhängig. Statt Einheits- oder Verbandsgemeinden gab es zu DDR-Zeiten Zusammenschlüsse in Gemeindeverbänden. Allerdings war die Eigenständigkeit der Dörfer dabei nicht in Frage gestellt. In den letzten Jahren ist aus drei ehemaligen DDR-Kreisen - nämlich Sangerhausen, Eisleben und Hettstedt - nach und nach der Landkreis Mansfeld-Südharz entstanden.
Oder man könnte einen Blick in die Kirchen werfen, schauen, wie sich der Alltag in den Kindereinrichtungen verändert hat. Diesbezüglich bauen wir auch auf unsere Leser, die wir unbedingt zum Mitmachenanimieren wollen. Wir hoffen auf die besondere Geschichte, die vielleicht so auch noch nie erzählt wurde, und vielleicht - wahrscheinlich sogar - findet sich in der einen oder anderen Fotokiste auch noch Bildmaterial von vor 30 Jahren. (mz)
