Schulpflicht Schulpflicht: Fürs Schwänzen des Unterrichts droht Haft

Sangerhausen - Mal einen Tag nicht zur Schule gehen, das ist doch kein Problem, oder? Mit dieser Einstellung kann man ganz schnell Probleme bekommen. Nicht nur mit den Eltern und der Schule, auch mit den Behörden zum Beispiel. Schüler, die eine ganze Reihe Fehltage auf dem Konto haben, müssen schon damit rechnen, dass sich irgendwann die Ämter einschalten. In diesem Fall zum Beispiel das Ordnungsamt der Kreisverwaltung, das die Aufgabe hat, Ordnungswidrigkeiten wie diese zu ahnden, sprich die Erfüllung der Schulpflicht durchzusetzen.
164 Anzeigen wegen Schulbummelei
Im Landkreis Mansfeld-Südharz wurden im vergangenen Jahr 164 Anzeigen wegen Schulbummelei erfasst. Davon seien 31 Verfahren gegen die gesetzlichen Vertreter der Schulbummler und 133 Verfahren gegen die bereits erwachsenen Schüler eingeleitet. „In Mansfeld-Südharz treten damit weder mehr noch weniger Fälle von Schulbummelei auf, als in anderen Landkreisen“, sagt Kreis-Pressesprecherin Michaela Heilek.
Der äußerste Schritt, den Schulbummler für sein Vergehen in den Arrest zu schicken, wurde im vergangenen Jahr jedoch nicht gegangen, sagte Heilek gegenüber der MZ. Wohl stand diese Drohung aber in manchem Fall im Raum. Ein Jugendrichter ordne den Jugendarrest an. Wenn das geschieht, ist aber schon eine Menge schief gegangen, denn zuvor wird man mit einem Bußgeld belegt. Und der Jugendrichter sieht auch dann von der Vollstreckung des Jugendarrests ab, wenn der Schüler eine Arbeitsauflage erfülle.
Schulsozialarbeiter sollen helfen
Damit es gar nicht erst dazu kommt, dass Kinder und Jugendliche so viele Fehltage anhäufen, gebe es an den Schulen im Landkreis Mansfeld-Südharz sowie in sogenannten Sozialräumen Sangerhausen, Eisleben und Hettstedt Schulsozialarbeiter. „Deren Aufgabe ist es auch, sich um Schulverweigerer zu kümmern und sie wieder in die Schule zu bringen“, so die Pressesprecherin.
„Nach den Erfahrungen, die wir bisher mit der Schulsozialarbeit im Landkreis gesammelt haben, ist das eine wirklich positive Lösung, das Schulschwänzen wirksam einzudämmen.“ Weiterhin gebe es an der Sekundarschule „Thomas Müntzer“ in Sangerhausen das Projekt „Produktives Lernen in Schule und Beruf“. Ziel sei es, Schulverweigerern den Hauptschulabschluss zu ermöglichen. „Die Schüler sind bei diesem Projekt nicht von Montag bis Freitag nur an der Schule, ihr Wochenplan sieht anders aus“, so Heilek. „Sie besuchen zwei Tage die Schule und gehen drei Tage in einen Betrieb zum Praktikum.
Dieses Projekt läuft über zwei Schuljahre in den Klassenstufen 8 und 9.“ Es werde mittlerweile als so erfolgreich eingeschätzt, dass es ab dem Schuljahr 2017/18 auch auf andere Schulen im Landkreis ausgeweitet werden soll, war von der Pressesprecherin zu erfahren. (mz)