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Suche nach alten Postkarten Röblingen am See: Regina Meyer recherchiert die Geschichte des Ortes

Von Kathrin Labitzke 19.12.2020, 13:00
Ronald Lange, der Ortsbürgermeister von Röblingen See, enthüllt mit Regina Meyer die neue Häusertafel am Otto-König Platz 9 in Unterröblingen. Diese ist mittlerweile die 14. und weitere Häusertafeln sind bereits in Planung.
Ronald Lange, der Ortsbürgermeister von Röblingen See, enthüllt mit Regina Meyer die neue Häusertafel am Otto-König Platz 9 in Unterröblingen. Diese ist mittlerweile die 14. und weitere Häusertafeln sind bereits in Planung. Kathrin Labitzke

Röblingen - Einfach nur den Ruhestand genießen und in den Tag leben, das ist nichts für Regina Meyer. „Ich bin zwar seit zwölf Monaten in Rente, aber es treibt mich jeden morgen 8 Uhr an den Schreibtisch, um über Röblingen zu recherchieren“, sagt sie lächelnd zur Enthüllung der 14. Tafel der „Häusergeschichten“ in Unterröblingen.

Im Jahr 2013 wurde die erste Häusertafel durch den „Heimat- und Bergbauverein der Seegemeinden Röblingen am See“, dem die 64-Jährige angehört, eingeweiht. Ihr Mann, Gerhard Meyer, leitet den 1996 gegründeten Verein. „Mich interessiert einfach die Ortsgeschichte“, sagt die gebürtige Weimarerin, was sie auch mit ihrem Beruf als Philosophin in Verbindung bringt. 1993 zog sie mit ihrer Familie in den Geburtsort ihres Mannes nach Röblingen zurück.

Recherche über die Geschichte von Röblingen am See

Seit dieser Zeit sucht und sammelt sie Fakten über den Ort, „denn wenn erst die älteren Generationen nicht mehr sind, dann geht uns auch die Geschichte verloren“. Deshalb scheut sich das Heimatverein-Mitglied auch nicht, die Bewohner von Röblingen direkt anzusprechen, denn nur so kommt Regina Meyer an Informationen, die nirgends schriftlich festgehalten sind.

So auch bei der Erarbeitung ihrer mittlerweile 14. Tafel, die seit vergangenem Samstag am Gebäude des Otto-König-Platz 9 hängt und die Geschichte des 1926 erbauten Hauses erzählt. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir als Kinder darauf gewartet haben, dass die Turmuhr läutet“, erzählt Günter Schaletzky, denn seine Eltern bewohnten das Haus im Dachgeschoss und die Turmuhr auf dem Gebäude ist bis heute das Erkennungsmerkmal des ehemaligen Gemeindeamtes von Unterröblingen. Das an der Uhr befindliche, emaillierte Zifferblatt aus dem Jahr 1920 ist nur noch ein weiteres Mal auf einer Uhr in Sachsen-Anhalt zu finden.

Suche nach Postkarten von Röblingen und Unterröblingen

Das Haus war unter anderem der Sitz des Bürgermeisters, des Gemeindesekretärs aber auch eines Schneidermeisters. Und im Erdgeschoss führte der Allgemeinmediziner Dr. Klaus Müller mehrere Jahre lang ab 1974 zweimal in der Woche eine Sprechstunde durch. Die Wände dieses Hauses können Geschichten erzählen, nach denen Regina Meyer nicht nur bei diesem Gebäude forscht.

Seit vielen Jahren durchstöbert die promovierte Philosophin Archive, Festschriften, Literatur oder andere Quellen, um die historischen Aspekte alter Gebäude in Röblingen aufzuarbeiten, schriftlich festzuhalten und dieses Wissen für kommende Generationen zu bewahren. „Das ist mir einfach wichtig“, bringt die Historikerin zum Ausdruck. Doch in Zeiten der Corona-Pandemie, wo die öffentlichen Archive geschlossen sind, ist Regina Meyer mehr denn je auf das Wissen der Einwohner angewiesen.

Deshalb bat sie zur Einweihung auch öffentlich darum, ihr alte Postkarten von Röblingen und Unterröblingen zur Verfügung zu stellen. Denn im Moment arbeitet sie daran, die Geschichte des Handels und Gewerbes der Seegebietsgemeinde intensiv zu beleuchten und aufzuarbeiten. „Natürlich mache ich mir nur Kopien davon und gebe die Originale zurück“, sagt sie ausdrücklich. Ebenso wie alte Bilder seien auch Unterlagen aus Nachlässen interessant für Regina Meyer, denn ihr zufolge eröffnen diese oft ganz eigene Sichtweisen und interessante Blickwinkel.

›› Regina Meyer nimmt Hinweise telefonisch oder unter der E-Mail-Adresse [email protected] entgegen. (mz)