Reittherapie auf Gut Bösenburg Reittherapie auf Gut Bösenburg: Vertrauen durch Gesten

Bösenburg - Ein Blick und ein freches Anstupsen - der zweijährige Snow Dreamer weiß, wie er auf sich aufmerksam macht. Reina Förste hat sich in ihm wiedererkannt. „Genauso ein Wildfang wie ich“, scherzt die Reiterin aus Alterode. Bei einem vielfältigen Schnupperkurs von „Horses and Spirit“ hat sich die 48-Jährige bei freier Auswahl auf dem Bösenburger Gut Snow Dreamer als ihren persönlichen „Spiegel der Seele“ ausgesucht. „Er hat etwas von meinem Romeo. Der war anfangs auch ein bisschen ungestüm“, sagt sie.
Schnupperkurs, um mehr zu erfahren
Was die Auswahl bedeutet und über Förste als Person preisgibt, verrät Tierheilkundlerin und Coach Bianka-Maria Meyer vom Verein „Menschen helfen Menschen“, von dem „Horses and Spirit“ lediglich ein Projekt darstellt. Immer auf der Suche nach einer Herausforderung, stellt diese fest und Förste nickt zustimmend. Die stete Festigung des Vertrauens durch kleine Gesten konstatiert Meyer ebenfalls. Vor zehn Jahren hat Reina Förste mit dem Reiten begonnen. Mit der Frage, wie man noch besser auf das Verhalten der Pferde eingehen kann, sei sie jüngst zum Schnupperkurs gekommen. Außerdem interessiere sie sich für das Thema „Pferd als Therapeut“. „Meine Tochter will vielleicht in dieser Richtung arbeiten“, erzählt sie, während sie das Pony of the Americas mit Heu abrubbelt und später wieder den Ausführungen Meyers lauscht.
Vertrauen fehlt
Im Fokus der Reithalle stehen derweil Petra Günther und Big Foot. Der fünfjährige Hengst trifft bei seiner Besitzerin auf eine Reiterin, die seit gerade einmal vier Jahren auf dem Rücken der Pferde Platz nimmt. Seit zwei Jahren beschäftige sie sich intensiv mit Big Foot. „Wir beide sind ja noch Anfänger und sind hierher gekommen, um zu erfahren, was wir im Training noch besser machen können“, sagt die Eisleberin. An der Seite von Meyer steht sie in der Mitte der Reithalle, während Big Foot seine Runden um das Frauenduo herum dreht. Die gemeinsamen Schritte auf das Tier zu, lassen den Vierbeiner zurücktreten. „Es fehlt an beiderseitigem Vertrauen. Das sollte durch Körperbewusstseinsarbeit aufgebaut werden“, rät Meyer. Dass es zwischen Günther und Big Foot mehr Vertrauen bedarf, zeigen auch dessen Reaktionen bei Gehorsamkeitsübungen. Und der Eisleberin wird klar: Bis sich ihr Traum erfüllt, mit Big Foot durch die Natur zu reiten, wird es wohl noch etwas dauern. „Ich hab noch zu viel Respekt vor dem Tier, und wenn ich im Kopf noch bei der Arbeit bin, merkt er das genau“, meint die Leiterin eines Altenpflegeheimes. Ruhiger und bestimmender wolle sie werden. Komplett die Führungsrolle übernehmen, damit auf diese Weise auch das Vertrauen aufgebaut werde. Im März, das steht fest, werde sie in Bösenburg das „Horses and Spirit“-Tagesseminar besuchen.
Hektik des Alltags hinter sich lassen
Alexandra Scheffler vom Gut Bösenburg hat Meyer bei der Partner-Pferd-Messe kennengelernt. Das Angebot sei interessant und auch sie habe vom Schnuppertag mitgenommen, dass man vor dem Gang zum Pferd erst einmal selbst die Hektik des Alltags hinter sich lassen solle, damit ein entspannteres Arbeiten möglich ist. (mz)