Materialkosten bis zu 17 Prozent angestiegen Regionale Handwerker geraten in Bedrängnis
Die Preise für Baustoffe sind zuletzt stark gestiegen. Was das für die Betriebe und deren Kunden bedeutet.

Eisleben/Hettstedt/Sangerhausen - Wer zurzeit Baustoffe bestellen will, braucht starke Nerven. Insbesondere die Preise für Holz und Stahl sind zuletzt stark gestiegen und man muss lange darauf warten. „Die Handwerker sind momentan in einer echten Bredouille“, sagt Regina Ziesche, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Mansfeld-Südharz. „Der Preisanstieg bei Holz und Stahl ist zurzeit exorbitant“, so Ziesche.
Dies liege unter anderem daran, dass die USA und China zurzeit das Schnittholz größtenteils auch zu höheren Preisen aufkauften. Beide Länder hätten einen riesigen Bauboom zu verzeichnen. Dies führe allerdings zu einer Verknappung der Baustoffe in Europa und somit zu starken Preisanstiegen und langen Lieferzeiten, erläutert Ziesche.
Steigende Baustoffpreise sorgen für Verärgerung
Wenn bei abgeschlossenen Verträgen feste Preise vereinbart wurden, seien diese von den Handwerksbetrieben oftmals nicht zu halten. Dabei sehe die Auftragslage im Handwerk eigentlich sehr gut aus. „Gerade die Ausbaugewerke haben in der Corona-Pandemie gut zu tun“, so Ziesche. Viele Leute investierten momentan mehr in den Wohnungsausbau und in Renovierungsarbeiten.
Bei den Handwerksbetrieben sorgen die gestiegenen Baustoffpreise für Verärgerung: „Der Holzpreis ist seit Februar um das Dreifache gestiegen“, sagt Torsten Wittenbecher, Inhaber der gleichnamigen Zimmerei in Eisleben. Auch für Stahl und Dämmstoffe habe sich der Preis verdreifacht. Viele der benötigten Baustoffe seien zurzeit überhaupt nicht mehr lieferbar.
Man halte sich momentan nur mit vorhandenen Restbeständen über Wasser, so Wittenbecher. Sobald diese aufgebraucht seien, könne man die Aufträge mangels Baumaterial nicht mehr ausführen.
Preise werden auf die Kunden umgelegt
Wenn sich die Liefersituation nicht bald verbessere, könne es passieren, dass sein Betrieb sogar Kurzarbeit anmelden müsse. „Dabei sieht die Auftragslage sehr gut aus“, sagt Wittenbecher. Die gestiegenen Materialkosten müsse er jedoch an seine Kunden weitergeben.
Ähnlich sieht die Situation bei Dachdeckermeister Martin Fleischmann in Welbsleben aus: „Die Preise für Dachlatten haben sich verdreifacht“, sagt er. Das gesamte Dachgerüst bestehe aus Holz, bevor das Dach mit Ziegeln gedeckt werde.

Der Preis für Konstruktionsvollholz sei von 395 Euro pro Kubikmeter auf bis zu 835 Euro gestiegen. Auch die Lieferzeiten hätten sich um drei bis vier Wochen verlängert. Trotz der guten Auftragslage seien die gestiegenen Materialpreise problematisch, da er diese auf seine Kunden umlegen müsse, so Fleischmann.
Auf zwei Monate im Voraus ausgebucht
„Die Materialkosten sind zuletzt um bis zu 17 Prozent gestiegen“, sagt Andreas Francke, Fliesenlegermeister in Emseloh. Dies betreffe unter anderem Gipskarton, Kleber, Silikon und Fliesen. Die gestiegenen Materialkosten müsse er an seine Kunden weitergeben.
„Die Auftragslage bei mir ist jedoch sehr gut“, so Francke. Die Leute investierten in der Corona-Pandemie mehr in den Wohnungsausbau und in Renovierungsarbeiten. „Ich bin ausgebucht für bis zu zwei Monate im Voraus“, sagt Francke. (mz)