RB Leipzig RB Leipzig: Südharzer bekommen offizielle Anerkennung als Fanclub

Roßla - Holger Weiß kann kaum krächzen. Die Grippe hat ihn erwischt. Dabei möchte und kann er dann doch irgendwie so viel erzählen. Von dem, was er kurzerhand in vier Wörtern zusammenfasst: „Wir sind am Ziel“, sagt der Roßlaer überglücklich. „Am Ziel“ heißt in diesem Fall: Die Südharz Bullen sind als Fanclub von Rasen Ballsport Leipzig jetzt offiziell anerkannt. Aus den Händen von Enrico Hommel, Fan-Beauftragter des Fußball-Bundesligisten, erhielten sie nun die Anerkennungs-Urkunde.
Fanclub Südharz Bullen aus Roßla hat rund 30 Mitglieder
Was Holger Weiß und seine rund 30 Mitstreiter aus der Region um Roßla, auch etliche Thüringer sind darunter, besonders glücklich macht: „Wir sind der erste offiziell anerkannte Fanclub in Sachsen-Anhalt. Das macht uns ganz einfach froh und stolz.“
Insgesamt, so ist es auf der Urkunde zu lesen, sind es damit 33 vom Verein aus Sachsen offiziell anerkannte Fanclubs.
Fast zwei Jahre hat es gedauert, bis die Südharz Bullen am Ziel waren. „Am 8. Mai 2015 haben wir uns gegründet“, so Klaus Weiß. Der Vater vom Fanclub-Vorsitzenden war von Anfang an dabei. Jetzt erzählt er: „Wir haben uns lange um die Anerkennung beworben.“ Und fügt hinzu: „RB hat uns dann fünf-, sechsmal richtig durchleuchtet und geprüft. Auch in persönlichen Gesprächen vor Ort. Sie wollen doch wissen, mit welchen Leuten sie es zu tun bekommen.“ Das Ergebnis war dann anscheinend zufriedenstellend, denn nun sind die Südharz Bullen eben auch offiziell anerkannt.
Was das für die Praxis bedeutet? „Sieben, acht Mann von uns waren bisher bei allen Bundesliga-Spielen von RB im Stadion dabei. Bei Heimspielen noch mehr“, erzählt Holger Weiß. Und kommt dann auf den Kern zu sprechen: „Jetzt wird es leichter, an Karten heran zu kommen. Wir haben beim Ticket-Vorverkauf bessere Chancen und uns stehen wohl auch jetzt Dauerkarten zu“, freut er sich. Und blickt optimistisch in die Zukunft: „Dann haben wir auch Chancen auf Karten, wenn RB international spielt.“
Ein weiterer, für Weiß Senior und Junior nicht minder wichtiger Punkt ist die nun noch engere Zusammenarbeit mit dem Verein. „Wir werden jetzt noch mehr in die Planungen der Fanarbeit mit einbezogen, können mitdiskutieren. Ich hoffe ja, dass es uns gelingt, vielleicht in der punktspielfreien Zeit im Sommer mal einen Spieler von RB hier nach Roßla zu bekommen.
Aufnahme-Stopp für Mitglieder bei Fanclub Südharz Bullen
Und wie sehen die beiden die Zukunft, die des Vereins im Allgemeinen und die des Fanclubs im Besonderen? „Ich denke schon, dass RB nächste Saison international dabei ist. Wir haben zwar am Wochenende verloren, aber das haben die anderen ja auch. Klar werden wir auch noch weitere Spiele verlieren, doch am Ende reicht es, da bin ich mir sicher“, sagt Klaus Weiß.
Auf der Homepage von RB ist aktuell noch von 32 offiziellen Fanclubs die Rede, dort sind die Südharz Bullen um Holger Weiß noch gar nicht angekommen. Die Fanclubs haben da durchaus Witz gezeigt bei der Auswahl ihrer Namen. So gibt es beispielsweise die Zuchtbullen, die A-Block-Bullen, was offenbar darauf hinweist, wo im Stadion man diese Truppe findet und die Skatstadt Bullen, die nur aus Altenburg kommen können.
Auf der Webseite erfährt man, wie man offiziell anerkannter Fanclub wird. Beispielsweise, wenn man sich schon lange und extrem für den Verein engagiert; auf alle Fälle benötigt der Fanclub sieben volljährige Gründungsmitglieder.
RB ist noch ein junger Verein. Anderswo gibt es demzufolge wesentlich mehr anerkannte Fanclubs. Der aktuelle Tabellenführer Bayern München zum Beispiel zählt über 4.200, Schalke 04 steuert auf die 1.000, Dortmund hat etwas mehr als 800 offizielle Fanclubs, Zweitligist Union Berlin zählt knapp 60 Fanclubs.
Im Internet: www.dierotenbullen.com/fans.html
Zum Thema Fanclub äußert sich sein Sohn: „Wir wollen erst mal bei den 30 Leuten, die zuletzt mit uns durch dick und dünn gegangen sind, bleiben. Deshalb haben wir auch erst einmal einen Aufnahme-Stopp für den Fanclub verhängt. RB-Fans, die nur zu uns wollen, weil sie glauben, dann besser an Karten zu kommen, brauchen wir nicht. Wir schauen uns unsere Leute jetzt selbst genau an.“
Eines macht Holger Weiß dann auch klar: „Randalierer haben bei uns nichts zu suchen. Solche Typen wollen wir nicht im Fanclub haben“ Er weiß, wovon er redet, war der Fanclub-Vorsitzende doch beim Auswärtsspiel in Dortmund mit dabei. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Das ging gar nicht, es war das Krasseste, was ich je erlebt habe. Die Dortmunder haben mit Mülltonnen, Flaschen und Steinen geworfen. Wir waren mittendrin und konnten nichts machen. Zum Glück ist nichts passiert.“ Was die Fanclub-Anerkennung angeht, wurden erst mal ein paar Flaschen geöffnet, um auf den Erfolg der Truppe aus dem Südharz anzustoßen. Und nun richten sich die Blicke auf den sportlichen Part - das ist spannend genug. (mz)
