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Lesen, schreiben, gewinnen Projekt der Mitteldeutschen Zeitung: Medienpädagogische Projekt Klasse 2.0 für Schulen

Von Lutz Würbach 18.02.2020, 14:15
Projekt Klasse 2.0: Im vergangenen Jahr war die Klasse 8 des Humboldt-Gymnasiums in Hettstedt beim Projekt dabei.
Projekt Klasse 2.0: Im vergangenen Jahr war die Klasse 8 des Humboldt-Gymnasiums in Hettstedt beim Projekt dabei. Maik Schumann

Eisleben/Hettstedt - Im Mai des vergangenen Jahres hatten Henrik Schiffner und Franz Deutschmann vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Sangerhausen einen Text über das Waldsterben im Harz geschrieben. Der erschien unter anderem im Blog des Projektes Klasse 2.0.

Wenige Wochen danach hat das gleiche Thema die Schlagzeilen in der Landespolitik bestimmt. Was sicherlich nicht der Text der Achtklässler ausgelöst hatte. Das Beispiel zeigt aber, mit welch offenen Augen Schüler ihre Umwelt wahrnehmen. Wie dem auch sei, seither blicken Politik und Gesellschaft mit anderen Augen auf das Thema Wald.

Schüler können beim Projekt Erfahrungen sammeln

Das medienpädagogische Projekt Klasse 2.0 der Mitteldeutschen Zeitung und des Naumburger Tageblatts wird in diesem Schuljahr zum 16. Mal durchgeführt. Die Erwartungen sind hoch. Rund 80 Prozent der Schüler hat das Projekt in der Vergangenheit Spaß oder viel Spaß gemacht, wie Befragungen ergeben haben.

Ganz weit oben auf der Beliebtheitsskala: Zeitung lesen, der Besuch eines Redakteurs in der Klasse, Ausflug in die Redaktion. Und auch die Lehrer geben ein positives Urteil ab. „Die Möglichkeit zur Veröffentlichung eigener Texte im Blog oder sogar in der Zeitung war eine tolle Erfahrung für meine Schüler“, heißt es zum Beispiel.

Projekt Klasse 2.0: Start in Halle, im Saalekreis und im Burgenlandkreis

Das Projekt Klasse 2.0 richtet sich an Schüler der Klassenstufen sieben bis neun aller Schulformen. Es ist für Medienkunde geeignet, aber darüber hinaus in allen anderen Fächern einzusetzen. Angemeldete Lehrer bekommen ein umfangreiches Arbeitsmaterial in die Hand.

Die Unterlagen für das Projekt im Schuljahr 2019/20 sind bereits an die Schulen verschickt worden. Lehrer, die sich am Projekt beteiligen wollen, aber keine Unterlagen besitzen, sollten in ihrer Schule gezielt danach fragen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Unterlagen beim Projektpartner Media Consulting Team anzufordern. Einfach anrufen oder eine Mail schreiben.

Das Klasse-Projekt läuft in zwei Durchgängen: vom 20. April bis 15. Mai 2020 und vom 2. Juni bis 26. Juni 2020. Anmeldeschluss ist der 25. Februar. Teilnehmer entscheiden sich für einen Zeitraum.

›› Anmeldung bei: Medienagentur mct, Christina Kiesewetter, Telefonnummer: 0231/55760016, Fax: 0231/556642, E-Mail: [email protected]

Das Projekt startete im Oktober zunächst in Halle, im Saalekreis und im Burgenlandkreis. Dann folgen die Landkreise Wittenberg, Anhalt-Bitterfeld sowie Dessau-Roßlau. Im Frühjahr sind die Regionen Mansfeld-Südharz, Quedlinburg, Aschersleben und Bernburg an der Reihe. Pro Jahr beteiligen sich daran insgesamt etwa 300 Klassen vorrangig der Jahrgangsstufen sieben bis neun aller Schulformen. Die angemeldeten Schüler bekommen mindestens vier Wochen kostenlos die Zeitung in die Schule geliefert. In ausgewählten Klassen werden die jungen Leute auf Wunsch zusätzlich mit Tablet-PC ausgestattet.

Beides - Zeitung und Tablet - können während des Projekts als Unterrichtsmittel eingesetzt werden. Dafür bekommen die Lehrer unter anderem Arbeitsmaterial in die Hand, das dafür Anregungen gibt. Diese sind sowohl inhaltlicher als auch methodischer Art. Darum kümmern sich im Auftrag der MZ federführend Experten des Media Consulting Teams, die bundesweit vergleichbare Schülerprojekte betreuen. 

Medienkunde: Lehrer werden auf das Projekt vorbereitet

Wer sich von den Lehrern zum Mitmachen entscheidet, wird während einer anerkannten Weiterbildung mit dem Projekt und dem dazugehörigen Arbeitsmaterial vertraut gemacht. Diese Veranstaltung findet am 5. März in Hettstedt statt. Angemeldete Lehrer bekommen die Einladung dafür zugeschickt.

Klasse 2.0 ist zwar auf das Fach Medienkunde zugeschnitten, aber letztlich für alle Fachlehrer überlegenswert. „Wenn wir mit unserem Erdgasauto an die Schule kommen, ist das vielleicht auch etwas für den Physiklehrer“, sagt Ellen Haunstein vom Projektpartner Mitgas. Und die Chance, mit dem Tablet zum Beispiel Comics und Filme zu erstellen, könnte Kunstlehrer ansprechen. Selbst für solche Ideen bietet das Projekt Arbeitsmaterial mit Anregungen.

Falls Förderschulen unentschlossen sind: Unbedingt mitmachen! Das Projekt bietet gewissermaßen für jeden Schwierigkeitsgrad etwas. Das weiß unter anderem Roswitha Sommerfeld von der Astrid-Lindgren-Schule in Halle zu schätzen. Sie macht seit Jahren mit ihren behinderten Schülern bei Klasse 2.0 mit.

Und was sagen die Lehrer zu Klasse 2.0? 

Für manche ist es schon eine Herausforderung, jeden Tag ihr Lieblingsbild aus der Zeitung auszuschneiden. Aber sie sind am Ende beim Blick auf ihre Bildersammlung ebenso stolz wie Gleichaltrige, wenn deren Texte in der Zeitung oder im Blog des Projektes gedruckt werden.

Was Schüler besonders am Projekt reizt: Sie können sich etwas verdienen. Zum Beispiel eine Pizzalieferung in Klassenstärke. Die gibt es traditionell für die beste journalistische Arbeit. Im vergangenen Jahr haben die beiden genannten Schüler des Scholl-Gymnasiums für ihre Klasse 8a die Pizza verdient.

Und was sagen die Lehrer zu Klasse 2.0? Laut der Befragung am Ende des vergangenen Projektzeitraums sind 94 Prozent von ihnen überzeugt, dass sich die Medienkompetenz der Schüler erweitert hat. 98 Prozent glauben, dass sich die jungen Leute nun besser in der Zeitung orientieren können. Und 96 Prozent der Lehrer würden beziehungsweise werden sich erneut an diesem Medienprojekt beteiligen.

›› Das Klasse-Projekt im Internet unter www.mz.de/klasse (mz)

Auch Besuche in der Lokalredaktion waren möglich. Hier erklärt Chefreporter Fabian Wagener der 8. Klasse des Martin-Luther-Gymnasiums Eisleben, wie eine Zeitung entsteht.
Auch Besuche in der Lokalredaktion waren möglich. Hier erklärt Chefreporter Fabian Wagener der 8. Klasse des Martin-Luther-Gymnasiums Eisleben, wie eine Zeitung entsteht.
Jürgen Lukaschek