Paul Herbst Paul Herbst: Bester Fahrer im Osten Deutschlands der Klasse X 30 Junior

Bischofrode - Aus dem einst schnellsten Knirps von Bischofrode ist ein junger Mann geworden. 15 Lenze zählt Paul Herbst mittlerweile und ist immer noch schnell. So schnell, dass ihn seine Kontrahenten auf der Rennstrecke meist nur von hinten sehen. Freilich kommen die Erfolge nicht von ungefähr. „Das ist das Ergebnis harten Trainings und zahlreicher Entbehrungen“, sagt Matthias Herbst.
Zwischen März und Oktober fast jedes Wochenende auf der Kartbahn
Denn geruhsame Wochenenden gibt es kaum zwischen März und Oktober. Da fährt die ganze Familie, das sind Vater Matthias, Mutter Alexandra sowie Paul und sein neunjähriger Bruder Franz, quer durch Deutschland. Da wird die Strecke besichtigt, trainiert, qualifiziert und da werden vor allem Rennen gefahren.
Auf einem Kart mit einem 30 PS starken Motor, der das kleine Gefährt auf bis zu 140 Kilometer pro Stunde beschleunigt. X 30 Junior heißt die Klasse, in welcher Paul Herbst zu Hause und mittlerweile für das TB Racing Team aus der Nähe von Vöhringen unterwegs ist.
Der Kartsport (auch Karting genannt) ist der Teil des Motorsports, bei dem die Rennfahrer mit kleinen, motorisierten Fahrzeugen (Karts) auf speziellen dafür gebauten Bahnen Wettbewerbe austragen. Durch ihre einfache und leichte Bauweise sind Karts sehr schnell und agil. Sie können Geschwindigkeiten von über 150 km/h erreichen.
Durch den niedrigen Schwerpunkt nur wenige Zentimeter über der Fahrbahn werden im Kartsport hohe Kurvengeschwindigkeiten erzielt, was zu einer starken körperlichen Beanspruchung führt (bis zu 4 G). Heutzutage wird der Kartsport im Wesentlichen von Kindern und Jugendlichen betrieben, so dass der Kartsport in der Regel der Einstieg in den Motorsport ist.
Zuvor fuhr er in den Farben des Bellebener Rennteams Meier. Auf der Bahn im Salzlandkreis hatte Paul Herbst einst seine ersten Runden gedreht. „Wir haben uns aber voriges Jahr für den Wechsel entschieden, damit sich Paul weiterentwickeln kann“, sagt Matthias Herbst.
Paul Herbst ist bester Fahrer im Osten Deutschlands der Klasse X 30 Junior
Das hat offenbar funktioniert. Denn Filius Paul ist 2016 nicht nur bester Fahrer im Osten Deutschlands seiner Klasse X 30 Junior, sondern auch Sieger der klassenübergreifenden Wertung des Kart-Cups. Nur in der Schule haben das Paul und seine Familie nie an die große Glocke gehängt.
Dennoch kommt es vor, dass mal ein Tag Freistellung beantragt werden muss. „Wenn am Freitag Training ist und du bist nicht da, hast du keine Chance“, begründet das Vater Matthias, der als Systemtechniker bei einer IT-Firma arbeitet. Mutter Alexandra, sie ist Polizistin, sagt: „Während der Schulzeit haben wir Bücher und Hefter an den Rennwochenenden immer dabei. Und in der freien Zeit wird für die Schule gelernt.“ Sport, Physik und Chemie machen Paul Herbst besonders Spaß. „Und Kunst. Das ist ein schöner Ausgleich für mich und fördert die Konzentration“, so Paul Herbst, der die neunte Klasse des Eisleber Gymnasiums besucht.
Kart fahren ist Hochleistungssport
Und Konzentration braucht er. „Wenn fast alle Fahrer beim Qualifying innerhalb einer Sekunde liegen, weiß jeder, wie wichtig der Start ist“, so Vater Matthias. Und das Material natürlich auch. Darum kümmert sich Pauls Onkel, quasi der Chefmechaniker. Denn die Motoren erreichen Umdrehungszahlen von 16.000 pro Minute. Da ist der Verschleiß groß.
Auch bei den Reifen. Wie das finanziert wird? „Ja wir haben einige Sponsoren, aber das meiste bestreiten wir aus eigener Tasche“, so Matthias Herbst. „In dieser Woche gibt es die Abschlussveranstaltung beim Team in Bayern. Da wollen wir entscheiden, in welcher Klasse und Serie Paul im nächsten Jahr fährt.“
Der Filius nennt die Strecken im tschechischen Cheb und bayerischen Wackersdorf die schönsten. „Das ist Formel eins fürs Kart fahren“, sagt er. Wobei die Rennen meist nur eine Viertelstunde dauern. „Aber das ist Hochleistungssport“, stellt Vater Matthias klar. Und berge immer ein gewisses Risiko. Wie jede Sportart. „Wenn man mal einen Unfall miterlebt, fragt man schon, ob man richtig entschieden hat, sein Kind diesen Sport machen zu lassen“, so Mutter Alexandra. Und denkt doch schon an die Rennserie im nächsten Jahr. (mz)