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Obstanbau Obstanbau: Äpfel sind zu teuer zum Ernten

Von Beate Thomashausen 26.11.2018, 14:00

Beyernaumburg - Mit Schneemützen leuchten die Äpfel bei Holdenstedt noch einen Tick röter. Obstbauer Harri Goldschmidt ist nicht glücklich damit, dass ein Fünftel der Äpfel noch auf dem Baum hängen und dort auch als Futter für Stare und Co. bleiben werden. Doch die Äpfel sind zu klein, sie müssten vermostet werden, denn anders können sie nicht verkauft werden.

Sieben Cent pro Kilo

„Wir bekommen aktuell sieben Cent pro Kilogramm Fallobst von der Mosterei“, sagt Goldschmidt. Und durch den Mindestlohn könne er es sich einfach nicht leisten, für diesen Erlös Erntehelfer in die Plantage zu schicken.

Von den sieben Cent pro Kilo sind schließlich neben dem Lohn auch noch der Transport zur Mosterei zu bezahlen. Und Produktionskosten sind ebenfalls bereits angefallen.

„Das heißt, ich würde das Geld zum Fenster rauswerfen“, sagt der Obstbauer. Aber er sei für seinen Betrieb und seine Mitarbeiter verantwortlich, müsse betriebswirtschaftlich denken. Egal ob es ihm leidtut um die Äpfel, die einfach einen Tick zu klein sind für den Kunden.

Dabei tut Goldschmidt selbst schon etwas dafür, die Produkte, die auf dem Obst- und Weingut in Beyernaumburg erzeugt und gleich vor Ort veredelt werden.

In dieser Woche war die mobile Saftpresse in Beyernaumburg vor Ort. Nun gibt es wieder frisch gepressten Apfelsaft in drei und fünf Liter großen Abpackungen. Im Angebot sind auch Apfel-Birnensaft, Quitten-Apfelsaft und ganz neu ein Saft aus Sauerkirschen und Äpfeln.

„Den hat unsere Kellermeisterin Claudia Proske kreiert. Und der schmeckt wirklich lecker“, gerät der Chef selbst ins Schwärmen. Empfehlenswert sind aus seiner Sicht auch der Rote und der Weiße heiße Kuckuck.

Ein Glühwein, den man beispielsweise beim Weihnachtsmarkt am 15. Dezember vor dem Weinzentrum in Beyernaumburg, probieren kann.

Da habe seine Kellermeisterin genau so wie bei den Weinen ein gutes Händchen bewiesen. Immerhin fünf bundesweit prämierte Weine kommen aus dem Obst- und Weingut Goldschmidt.

Auszeichnung erhalten

Über zweimal Silber und zweimal Bronze konnte man sich in diesem Jahr bei der Bundesweinprämierung freuen und im vergangenen Jahr gab es einmal Bronze.

Über seine drei Hofläden in Beyernaumburg, Balgstädt und Agnesdorf sowie ganz neu über einen Onlinehandel bietet Goldschmidt die Produkte aus der Region an.

Und auch die Weinlese dieses Jahr brachte überraschend gute Ergebnisse. „Wir hatten nach diesem trockenen Jahr keine so gute Ernte erwartet“, gibt die Kellermeisterin zu, ist aber froh, sich in der Hinsicht geirrt zu haben.

Trotzdem könne es noch immer sein, dass die Weinstöcke und auch die Obstbäume mehr unter der Dürre gelitten haben, als es die Ernte in diesem Jahr gezeigt habe.

„Die Bäume haben sich verausgabt“, sagt Goldschmidt. „Was das im kommenden Jahr zur Folge haben wird, müssen wir abwarten.“ (mz)