Notfallplan für Harzdörfer Notfallplan für Harzdörfer: Trinkwasserknappheit - Tanklaster steht auf Abruf bereit

Südharz - Vertraut man den Wetterprognosen für den Südharz, bleibt es heiß. Zwar gab es in der vergangenen Nacht in vielen Orten Regen, trotzdem habe sich die Lage nicht wesentlich entspannt, schreibt der Wasserverband Südharz am Donnerstagsmorgen auf seiner Facebook-Seite. Das Wetter stellt den Wasserverband Südharz seit mehr als zwei Monaten vor immense Herausforderungen.
Obwohl er das Verbandsgebiet noch aus eigener Kraft und vor allem dank der umfangreichen Sparmaßnahmen für die Bevölkerung versorgen kann, spitzt sich in einigen Harzorten die Lage zu. Deshalb steht inzwischen ein Tankwagen auf Abruf bereit, der Wasser nach Hayn und Schwenda liefern könnte. Wie Geschäftsführerin Jutta Parnieske-Pasterkamp sagt, soll das an diesem Freitag getestet werden.
Seit Wochen drohen in mehreren Harzorten Versorgungsengpässe
Schon seit Wochen drohen in mehreren Harzorten Versorgungsengpässe, insbesondere in Agnesdorf, Breitenstein, Hayn und Schwenda. Sie verfügen über eigene Wassergewinnungsanlagen und sind nicht an größere, überörtliche Leitungsnetze angeschlossen. Auch durch den Regen am vorigen Wochenende hat sich die Lage nicht entspannt.
„Wir beobachten die Gewinnungsanlagen sehr genau“, sagt Parnieske-Pasterkamp und versichert: „Wir sind für den Ernstfall vorbereitet. In Abstimmung mit dem Umweltministerium haben wir einen Maßnahmeplan für die Harzdörfer erarbeitet.“
Mit Hilfe eines Tankwagens, den der Verband ausleiht, könnten Hayn und Schwenda binnen kurzer Zeit versorgt werden. Wie die Geschäftsführerin erläutert, fasst der Tank des Fahrzeugs 33 Kubikmeter. „Der Tankauflieger wird in Rottleberode an unserem Brunnen Wasser aufnehmen und nach Hayn zur Trinkwassergewinnungsanlage bringen.“ Das Wasser werde dort in einen sogenannten Vorlagebehälter umgefüllt: „Es wird also weiterhin durch die Leitungsnetze zu den Abnehmern gelangen.“
Tankwagen muss im Ernstfall mehrmals täglich Trinkwasser nach Schwenda bringen
Da in Hayn und Schwenda täglich zwischen 150 und 170 Kubikmetern Trinkwasser benötigt werden, müsste das Fahrzeug mehrmals am Tag zwischen Rottleberode und Hayn pendeln. Der Schwendaer Hochbehälter versorgt außer Schwenda auch Hayn, er hat zwei Kammern mit je 200 Kubikmetern Fassungsvermögen.
Die Haushalte in Breitenstein beziehen ihr Wasser ebenfalls aus einem Hochbehälter, erklärt Parnieske-Pasterkamp. Dieser fasse insgesamt 300 Kubikmeter. „Der Bedarf in Breitenstein liegt bei rund 40 Kubikmetern am Tag.“ Falls nötig, könnte man hier aber selber für Nachschub sorgen. Der Zweckverband verfügt über Lkw, auf denen Behälter mit jeweils sechs Kubikmetern Fassungsvermögen montiert sind. Das Trinkwasser würde aus einem Hydranten des Nachbarverbandes entnommen. „Auch hier würde es direkt ins Netz eingespeist“, sagt die Geschäftsführerin.
Angesichts der Hitze und Trockenheit gelten in weiten Teilen des Verbandsgebiets weiterhin strenge Sparmaßnahmen für den Umgang mit Trinkwasser, besonders im privaten Bereich. Zusätzlich hat die Kreisverwaltung Mansfeld-Südharz untersagt, Wasser aus Gewässern zu entnehmen. Einzige Ausnahme ist die Region Allstedt, die mit Fernwasser beliefert wird. Im Bereich Sangerhausen soll Ende August das Fernwasser verfügbar sein. (mz)