"Stunde der Wintervögel" Naturschutzbund Sachsen-Anhalt: Vögel zählen zur Stunde der Wintervögel

Sangerhausen/Eisleben/Hettstedt - Herbert Bilang (77) ist auf jeden Fall wieder mit dabei, wenn es an diesem Wochenende wieder heißt, die Singvögel zu zählen, die an den Futterkasten kommen. Schon seit elf Jahren beteiligt sich der Rentner und ehrenamtliche Naturschützer an den Aktionen des Naturschutzbundes (Nabu). 18 Jahre lang war der Magdeburger selbst stellvertretender Landesvorsitzender des Nabu in Sachsen-Anhalt und hält natürlich auch jetzt noch den Naturschützern die Treue. Und außerdem mache es Spaß, sich an den Aktionen zu beteiligen, zumal es ja auch kein Riesenaufwand sei, wie Bilang anmerkte.
Eine Stunde lang zähle mal einfach die Vögel, die das Futterhäuschen auf dem Balkon, vorm Fenster oder im Garten aufsuchen. Und das sei im Winter jetzt auch gar nicht so kompliziert wie zur Stunde der Gartenvögel, da man ja jetzt nur die Arten beobachten könne, die auch den Winter über bei uns bleiben. Solche Standvögel seien natürlich der Sperling, aber auch die gut bekannten Meisenarten oder der Fink.
Zählung der Vögel für eine Übersicht über die Vogelarten
Gut, er selbst betreibe ein wenig mehr Aufwand, schmunzelte Bilang. Er zähle nicht nur einmal sondern bei jeder Aktion an jeweils drei Orten, einmal in seinem Garten, dann noch einmal am Dorfrand und am Stadtrand. Da gelange er über die Jahre zu ganz persönlichen Erkenntnissen und Daten, die er miteinander vergleichen könne.
Sinn der „Stunde der Wintervögel“ sei es gerade die vertrauten und oft weit verbreiteten Vogelarten im Auge zu behalten, aber auch festzustellen, ob man nicht auch andere gefiederte Wintergäste in der Region habe als nur die alten Bekannten. Fragen, die anhand der bundesweit ermittelten Zählergebnisse sind beispielsweise: Wo kommen Sie vor, wo sind sie häufig und wo selten geworden, wie wirkt sich der Klimawandel auf die Wintervögel aus? Bilang: „Je genauer wir über solche Fragen Bescheid wissen, desto besser kann sich der Nabu für den Schutz der Vögel stark machen.“
Haussperling, Kohlmeise und Feldsperling häufig gesichtet
Entstanden ist die „Stunde der Wintervögel“ in Großbritannien, wo es eine ähnliche Aktion gibt. Seit 2011 liefert die Aktion nun in ganz Deutschland Erkenntnisse und weckt bei manchem die Freude an der Naturbeobachtung, überlegt Bilang und kann sich gut vorstellen, dass sich gerade an diesem Wochenende eine ganze Menge mehr Menschen an der Aktion beteiligen werden. Mal sehen.
Im vergangenen Jahr wurden von 170 Naturfreunden aus Mansfeld-Südharz Zählergebnisse nach Magdeburg gemeldet. Haussperling, Kohlmeise und Feldsperling waren vor einem Jahr die häufigsten Gäste an den Futterhäuschen im Landkreis. Damit lag man total im Trend des Bundeslandes. Insgesamt wurden zur Stunde der Wintervögel in Sachsen-Anhalt 78.929 Vögel gezählt. Allerdings fragten sich vor der Zählaktion viele Menschen erstaunt, wo die Vögel geblieben waren. Zeitweise ließen sich an den Futterstellen sowie in Gärten und Parks aufgrund der milden Witterung weniger Vögel blicken. Die Sorge um ausbleibende Vögel im Dezember hatte damals viele Vogelfreunde beschäftigt.
Zur Stunde der Wintervögel konnten dann auch tatsächlich weniger gefiederte Freunde pro Garten beobachtet werden, so bei Blau- und Kohlmeise sowie Grünfink, Stieglitz und Kleiber, auch wenn insgesamt mehr Vögel gemeldet wurden. Große Veränderungen zu 2018 gab es bei der Amsel, die um 34 Prozent weniger in Sachsen-Anhalt gesichtet wurde und ursächlich mit dem Auftreten des Usutu-Virus 2018 zusammenhängt. Und so funktioniert es: Suchen Sie sich am 10. oder 11. Januar einen Platz, von wo aus Sie gut beobachten können. Notieren Sie von jeder Art die höchste Anzahl der Vögel, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu sehen waren. Das vermeidet Doppelzählungen.
›› Infos gibt es im Internet unter Stundederwintervoegel.de oder am 11. und 12. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr unter 0800-1157115 oder per Teilnahmecoupon postalisch an den Nabu. (mz)