Nach der Wahl Nach der Wahl: Diese Besonderheiten gab es in Allstedt, Südharz und Goldene Aue

Allstedt/Kelbra/Südharz - Die Amtsinhaber setzten sich bei den Bürgermeisterwahlen im Landkreis durch. Allerdings war die Wahlbeteiligung sehr niedrig. Nachstehend ein Überblick über die Wahlen in der Einheitsgemeinde Stadt Allstedt, in der Verbandsgemeinde Goldene Aue und in der Gemeinde Südharz, sowie ein Ausblick auf die bevorstehende Bürgermeisterwahl der Stadt Sangerhausen.
Wahl in der Einheitsgemeinde Stadt Allstedt
1.828 Wähler der Einheitsgemeinde Stadt Allstedt gaben am Sonntag ihre Stimme dem Amtsinhaber Jürgen Richter (CDU). Damit setzte er sich deutlich von seinen Mitbewerbern, dem Allstedter Ortsbürgermeister Thomas Schlennstedt (parteilos) und der Holdenstedter Ortsbürgermeisterin Kerstin Ibe (parteilos), ab. Schlennstedt bekam 1.086 der insgesamt abgegebenen Wählerstimmen. Ibe musste sich ganz und gar mit 229 Stimmen begnügen.
In ihrem Heimatort Holdenstedt holte Ibe, die sich schon einmal 2009 zur Wahl stellte und Bürgermeisterin werden wollte, die meisten Stimmen - 79. Auf Richter entfielen dort 71 und auf Schlennstedt 44 Stimmen. Ihr zweithöchstes Ergebnis erreichte sie in Emseloh mit 23 Stimmen.
Sein bestes Ergebnis fuhr Schlennstedt in Allstedt ein. Verständlich - dort kennt man den Ortsbürgermeister. Im Wahllokal 1 gaben ihm 241 Wähler ihre Stimme und im Wahllokal 2 der Kernstadt waren es 167. Allerdings hatte Amtsinhaber Richter auch dort die Nase vorn. In Beyernaumburg bekam Schlennstedt (90) mehr Stimmen als Richter (76). Auch in Liedersdorf hat Schlennstedt seine Sympathisanten. Dort wählten ihn 47 der insgesamt 75 Wähler. Richter bekam 25 Stimmen. Der dritte Ort, in dem sich Schlennstedt deutlich von Richter absetzen konnte, ist Sotterhausen. Dort erhielt Schlennstedt 72 Stimmen und Richter musste sich mit elf von 85 begnügen. Die wenigsten Stimmen erhielt Schlennstedt in Pölsfeld mit nur sieben Wählerstimmen. Dort machte Richter deutlich das Rennen mit 127 der 139 abgegebenen Stimmen. Das sind fast 92 Prozent.
Richters Hochburgen sind neben Allstedt und Pölsfeld auch Niederröblingen. In dem Ortsteil an der Helme gab es mit 106 von 137 Wählerstimmen ein eindeutiges Veto für den CDU-Mann. Auch Katharinenrieth entschied sich deutlich für Richter mit 53 von 75 abgegebenen Stimmen. Bei der Briefwahl entschieden sich 20 Wähler für Ibe, 190 für Richter und 106 für Schlennstedt. Insgesamt gingen von 6.839 Wahlberechtigten 3.160 an diesem Sonntag zur Wahl - rund 46 Prozent. (mz/bth)
Wahl in der Verbandsgemeinde Goldene Aue
Das Ergebnis stand zwar schon im Vorfeld fest: Ernst Hofmann (CDU) bleibt auch in den kommenden sieben Jahren Verbandsbürgermeister in der Goldene Aue. Dem 61-Jährigen, der der einzige Bewerber um das Amt im Kelbraer Rathaus war, hätte am Sonntag theoretisch nur eine Stimme für seine Wiederwahl genügt.
Am Ende holte er laut vorläufigem amtlichen Endergebnis in den fünf Gemeinden zwischen Berga und Edersleben insgesamt 1.307 Stimmen. Sie standen 143 ungültigen gegenüber. Das entspricht einem Prozentsatz von 90,1 der Stimmen für Hofmann im gesamten der Gebiet der Verbandsgemeinde.
Die meisten ungültigen Stimmen gab es laut der stellvertretenden Wahlleiterin Nancy Kindler im Wahllokal in Berga. Neben 111 Stimmen für den Amtsinhaber wurden dort immerhin 41 ungültige gezählt.
Die Wahlbeteiligung war wie zu erwarten bei einer Wahl ohne Auswahl niedrig: Sie lag insgesamt bei nur 17,1 Prozent. Nimmt man sie als Gradmesser für die Zufriedenheit mit Hofmanns Arbeit, erzielte der Verbandsbürgermeister sein bestes Ergebnis in Brücken-Hackpfüffel. In den beiden dortigen Wahllokalen gaben insgesamt 25,7 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. In Hofmanns Heimatort Wallhausen lag die Wahlbeteiligung bei 19,8 Prozent. In Edersleben gingen 17,9 Prozent der Berechtigten wählen, in Berga 15,9 und in Kelbra nur 13. (mz/fs)
Die Überraschung ist ausgeblieben. 2.200 Wähler aus der Gemeinde Südharz haben Ralf Rettig (parteilos) aus Rottleberode als Bürgermeister gewählt. Das entspricht knapp 63 Prozent der Stimmen.
Der 60-Jährige hat - durchaus erwartungsgemäß - in seinem Wohnort Rottleberode fast 88 Prozent aller Stimmen geholt. Im Nachbarort Uftrungen kam er ebenfalls auf beachtliche 83 Prozent. Dafür musste er in Stolberg mit gerade mal 23 Prozent sein schlechtestes Ergebnis im Vergleich aller Ortsteile quittieren. Angesichts der jahrelangen Querelen mit Teilen des früheren Ortschaftsrates, der Schließung der Grundschule und der angekündigten möglichen Schließung der Stolberger Thyragrotte dürfte das kaum verwundern.
In Stolberg setzte sich dagegen Christine Reimann (parteilos) souverän durch, ihr gaben knapp 57 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme. Auch in den anderen Ortsteilen erzielte die 51-Jährige aus Kleinleinungen durchweg zweistellige Ergebnisse - allerdings mit einer Ausnahme. In Rottleberode blieb es für die gelernte Krankenschwester bei knapp acht Prozent, und auch in ihrem Wohnort musste sie gegen Rettig Federn lassen. Dennoch entfiel fast jede vierte Stimme (24 Prozent) auf sie.
Deutlich abgeschlagen erreichten Andreas Alig aus Dietersdorf und Holger Weiß aus Roßla (beide parteilos) nur knapp sieben Prozent. Alig konnte sich in seinem Heimatort zwar über fast 31 Prozent der Stimmen freuen, musste sich aber trotzdem dem Amtsinhaber geschlagen geben. Der 51-jährige Alig erreichte sonst nur noch in Hayn ein zweistelliges Resultat.
Ähnlich ging die Wahl für den Roßlaer Holger Weiß aus. Der 44-Jährige kam nur in seinem Wohnort, in Dittichenrode und Stolberg auf ein zweistelliges Ergebnis.
Vor sieben Jahren hatte Rettig 2.147 Stimmen und 51 Prozent erzielt, die Wahlbeteiligung lag bei 54 Prozent. Diesmal gingen allerdings nur 42 Prozent wählen. (mz/hko)
Ausblick auf die Wahl in Sangerhausen im April 2017
Die am Sonntag in ihrem Amt bestätigen Bürgermeister in Allstedt, Südharz und in der Goldenen Aue bekommen dieser Tage Post aus Sangerhausen. Glückwünsche vom Oberbürgermeister der Kreisstadt zu ihrer Wahl. Ralf Poschmann (CDU) selbst weiß nicht, ob er solche Post auch erhalten wird - im April nächsten Jahres, wenn er sich selbst zur Wiederwahl stellt.
Dass er es tut, steht inzwischen fest, die Christdemokraten der Stadt haben den 58-Jährigen auch ganz offiziell ins Rennen geschickt. Bei der CDU-internen Nominierung entfielen fast alle der abgegeben 20 Stimmen auf Poschmann, es gab nur eine Enthaltung.
Ins Rathaus als Oberbürgermeister einziehen will nach eigenem Bekunden auch Gerald Neuschl. Das hat er erst jetzt wieder bei Facebook kundgetan. Neuschl, Jahrgang 1959, ist Gastwirt und war bei den Landtagswahlen im Frühjahr als Direktkandidat angetreten. Er holte aber nur 3,2 Prozent der Stimmen. Neuschl will bei der OB-Wahl für die Freie Wähler Bundesvereinigung antreten. Inwiefern Poschmann und Neuschl bei dem Urnengang am 23. April weiteren Gegenwind erhalten, ist offen.
Die Bürgerinitiative Ortsteile Sangerhausen (BOS) kündigte am Montag aber schon mal an, einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken zu wollen. Die anderen Parteien und Bürgerinitiativen sowie weitere Einzelbewerber sind noch nicht aus der Deckung gekommen. Unklar ist auch, ob die AfD einen Kandidaten in der Kreisstadt stellen wird. Sie hatte bei Landtagswahl das Direktmandat in der Region geholt. (mz/fs/bl)