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Mitteldeutscher Marathon Mitteldeutscher Marathon: Im Rolli bis zum Hansering

Von DETLEF LIEDMANN 02.09.2011, 14:34

EISLEBEN/MZ. - "Wir müssen das Sonntagmorgen nicht unbedingt haben. Aber wenn Lea das möchte und organisiert, unterstützen wir sie natürlich", sagt Katja Voitel. Ja, Lea Magdalena möchte. Und hat es organisiert. "Weil es Spaß macht", wie sie mit einem ansteckenden Lachen bekundet. Am Sonntag startet die 14-jährige Eisleberin zum mittlerweile vierten Mal beim Mitteldeutschen Marathon. Das Bemerkenswerte: Sie sitzt im Rollstuhl.

Gewissermaßen als Bindeglied einer Staffel mit der Bezeichnung "Run & Roll" nimmt das Mädchen die 42,195 Kilometer vom Start in Spergau bis zum Ziel am hallischen Hansering in Angriff. Mit im Läuferteam r sind unter anderem zwei Musiker der Staatskapelle Halle und Mutter Katja. Auch Vater Sebastian ist in der Nähe. Er kommt zum Einsatz, falls der Rollstuhl mal Schaden nehmen sollte und passt auf, dass von den Staffelläufern keiner verloren geht. Denn die Ziellinie überqueren alle gemeinsam.

Zweimal hat Lea Magdalena Voitel, sie besucht die neunte Klasse einer Förderschule in Halle, mit ihrer Staffel als Erste geschafft. Und wer denkt, das Ganze wäre für das Mädchen ein gemütliches sich schieben lassen, irrt. "Sie muss da schon aktiv mitmachen", erklärt Mutter Katja. Und ihre Tochter hat sich vorab am so genannten Handbike auf den Sonntag vorbereitet.

Doch nicht nur körperlich ist so ein Marathon eine besondere Herausforderung, sondern auch logistisch. Das müssen zunächst Mitstreiter für die Staffel organisiert werden. "Lea macht da sehr viel selbständig", freut sich Katja Voitel. Wie alles angefangen hat? "Ein Mädchen hatte Flyer mit in die Schule gebracht. Das hat mich einfach mal interessiert. Und dann haben wir mitgemacht", erzählt die 14-Jährige, als wäre es die einfachste Sache der Welt für ein Mädchen im Rolli. Am Sport geschnuppert hatte sie schon zuvor. Bei einem Sportfest für Behinderte und ihre Freunde in der Lutherstadt.

Dass sich ihre Tochter, sie nennt Deutsch, Biologie und Englisch als Lieblingsfächer und hört gern Musik, aber mal so für Sport begeistern würde, hätten Katja und Sebastian Voitel nicht erwartet. Mittlerweile hat das Mädchen auch schon an einige anderen Wettbewerben teilgenommen. Aber der Mitteldeutsche Marathon ist im Jahreskalender das sportliche Hauptereignis. Und wird es wohl auch bleiben. "Wie die Leute an der Strecke uns und alle anderen anfeuern, macht riesigen Spaß", sagt Lea. Und dieses Jahr könnte die Begeisterung noch ein Stück weit größer ausfallen. Denn der Marathon erlebt mit seiner zehnten Auflage ein rundes Jubiläum. "Unterwegs ist immer was los, so dass es nie langweilig wird. Aber diesmal ist vielleicht noch etwas mehr Stimmung", glaubt Sebastian Voitel.

Die Sportbegeisterung seiner Tochter hat ihm übrigens auch die erste Medaille beschert. Denn die gibt es zu Erinnerung für alle Teilnehmer, unabhängig von der Platzierung. Denn auch beim Mitteldeutschen Marathon gilt: Sport muss zuallererst Spaß machen.