"Gipfelpass" für die Halden Mansfelder Land: Erich Hartung stellt "Gipfelpass" für die Besteigung der Halden vor

Siersleben/Edersleben - Sein Herz schlägt für den Bergbau. Doch bevor Erich Hartung seine Karriere im Mansfelder Kupferschieferbergbau begann und er zu dem wurde, was er heute ist, war sein Leben von Umwegen geprägt. Dabei spielte der Sport für den gelernten Betriebsschlosser, der in Leuna lernte, eine große Rolle.
Seine guten Leistungen als Jugendfußballer blieben in Sangerhausen nicht unbemerkt, woraufhin er in die Rosenstadt abgeworben wurde. Der Wechsel wurde Erich Hartung mit einen Job im Kupferschieferbergbau schmackhaft gemacht, der zu DDR-Zeiten gut bezahlt wurde.
Erich Hartung: „Ich durchlief alle Schritte im Bergbau“
Der heute 68-Jährige fing auf dem Thomas-Müntzer-Schacht in Sangerhausen an zu arbeiten. Doch es war eine schwere Tätigkeit unter Tage und „eigentlich wollte ich jeden zweiten Tag meinen Job an den Nagel hängen“, erinnert er sich zurück.
Doch er gab nicht auf: Nach gut einem halben Jahr tauchte er in die Materie rund um den Bergbau ein und machte schließlich seinen Facharbeiter für Bergbautechnologie. Der heutige Edersleber stieg auf zum Brigadeleiter, studierte später in Senftenberg und wurde Bergbauingenieur. „Ich durchlief alle Schritte im Bergbau“, erzählt er, war er doch Treckejunge, Füller, Heuer, Brigadeleiter und später dann Steiger und Oberfahrsteiger in führender Position und wechselte in die Forschung.
Nächste Station: Geschäftsführer des Schaubergwerks in Wettelrode
Mit der Wende kam das große Aus für den Kupferschieferbergbau im Mansfelder Land und viele Kumpel standen plötzlich vor dem Nichts. „Das war eine bange Zeit“, reflektiert der heutige Rentner die Wendejahre. Doch es bot sich Hartung eine Chance, wieder in seinem geliebten Beruf zu arbeiten. Er wurde Geschäftsführer des Schaubergwerks in Wettelrode. 14 Jahre arbeitete er dort, brachte das Museum voran und hat seinen Anteil daran, dass das Besucherbergwerk heute über die Grenzen hinweg bekannt und für die Region ein Besuchermagnet ist.
Nebenher trat Erich Hartung verschiedenen Bergbauvereinen bei, die sich nach der Wende gründeten. Ziel war es, das Kulturgut des Kupferschieferbergbaus hoch zu halten, welches über Jahrhunderte in der Region wuchs. Zudem brachte er sich im Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine Sachsen-Anhalt ein.
„Gipfelpass“ für die Besteigung der Halden im Mansfelder Land
Mehr als zehn Jahre war er im Vorstand, her er vor vier Jahren den Vorstandsvorsitz übernahm. 21 verschiedene Vereine sind im Landesverband, mit rund 1.500 Mitgliedern, angegliedert, „wobei das Mansfelder Land sehr stark vertreten ist“, so Hartung. Und diese Vereine waren es auch, die den Anstoß zu einem „Gipfelpass“ gaben: Seit vielen Jahren besteht die Möglichkeit, die Halden der Region zu besteigen und dabei Wissenswertes zu erfahren. Diesen „Gipfelpass“ stellte Erich Hartung am Tag der Deutschen Einheit vor, an welchem der Förderverein des Mansfeld-Museums Hettstedt zu einer Haldenbesteigung auf dem Otto-Brosowski-Schacht bei Siersleben eingeladen hatte.
„Das war überhaupt die erste Besteigung einer Spitzkegelhalde während der Corona-Pandemie“, erklärt Erich Hartung und führte aus, dass die neue Broschüre nicht nur die Möglichkeit bietet, „Aufstiegsstempel“ zu ergattern, sondern auch Geschichtliches über die einzelnen Halden und den dazugehörigen Schächten zu erfahren. (mz)