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Lengenfelderin ist Schaltjahreskind Lengenfelderin ist Schaltjahreskind: Helga Günther feiert 20. Geburtstag

Von Anke Losack 28.02.2016, 14:14
Helga Günther feiert heute Geburtstag. Es ist  ihr 20. und doch ist schon 80 Jahre alt. Die Lengefelderin ist ein Schaltjahreskind.
Helga Günther feiert heute Geburtstag. Es ist  ihr 20. und doch ist schon 80 Jahre alt. Die Lengefelderin ist ein Schaltjahreskind. Schumann

Lengefeld - Die wenigen Treppenstufen zum Eingang ihres Hauses kann Helga Günther nur langsam hinaufgehen. „Das Treppensteigen fällt mir schwer“, sagt die Seniorin aus Lengefeld und fügt schmunzelnd an: „Als 20-Jährige müsste das eigentlich besser gehen.“

Schaltjahreskind

Nach Schaltjahren gerechnet feiert die Lengefelderin heute ihren 20. Geburtstag. Doch ist sie viermal so alt. Sie wird heute 80. „Das merke ich besonders in den Beinen“, meint sie. In Striche nahe Danzig wurde Helga Günther am 29. Februar 1936 geboren und gehört zu den sogenannten Schaltjahreskindern.

„Es ist schon etwas Besonderes, am 29. Februar Geburtstag zu haben“, sagt die Seniorin. Obwohl sie nur alle vier Jahre „richtigen“ Geburtstag hat, wurde bisher aber in jedem Jahr gefeiert. „Immer am 1. März.“ Dieses Datum hat Helga Günther bei der Geburt schließlich auch nur ganz knapp verfehlt. Fünf Minuten vor Mitternacht kam sie zur Welt. Ihr Mann Ernst habe immer Späße mit ihrem Geburtstag gemacht, erinnert sie sich. „Wenn es den 29. nicht gab, hat er oft zu mir gesagt, dass ich kein Geschenk bekommen kann, weil ich keinen Geburtstag habe“, sagt sie und dabei kullern Tränen über ihre Wangen.

Siet 18 Jahren allein

Ihr Ehemann ist vor 18 Jahren verstorben. „Solange bin ich schon allein“, sagt sie. Und da sei die viele Arbeit im Haus und im Garten, die ihr mittlerweile sehr schwer falle. Dennoch müsse sie ab und zu zum Rasenmäher greifen. „Meine Verwandten und Bekannten haben ja nicht immer Zeit.“ Die vier Söhne leben mit ihren Familien in dem Sangerhäuser Ortsteil. „Von ihnen, von Nachbarn und Freunden werden ich oft unterstützt, sonst würde ich alles gar nicht schaffen“, sagt Günther dankbar, die zudem acht Enkel und vier Urenkel hat. „Das fünfte ist unterwegs und ich hoffe, dass es wieder ein Mädchen wird und gesund ist.“

Der 29. Februar ist der sechzigste Tag des Jahres. Geburtstagskinder dieses Tages sind im Sternzeichen Fische geboren. Zu den prominenten Geburtstagskindern gehören unter anderem der Fußballer-Nationalspieler Benedikt Höwedes, das deutsche Top-Model Lena Gercke (beide 1988 geboren) und der deutsche Box-Promoter Wilfried Sauerland, der 1940 zur Welt kam. In demselben Jahr war „Vom Winde verweht“ bei der Oscarverleihung mit zehn Awards erfolgreichster Film. Ein besonderes Ereignis gab es am 29. Februar in der Technik: 1880 erfolgte beim für den Eisenbahnverkehr bebauten Gotthardtunnel durch das Massiv in den Schweizer Alpen der Durchbruch.

Gesundheit, das ist es vor allem, was sich Helga Günther zu ihrem heutigen 80. Geburtstag wünscht. „Ich muss auf mich aufpassen.“ Darum habe sie sich angewöhnt, Dinge, die sie an dem einen Tag nicht schafft, auf den anderen zu verschieben und auch mal Fünfe grade sein zu lassen. Das macht sie dann mit Lesen von „bunten“ Zeitschiften oder sieht fern. „Sturm der Liebe ist meine Lieblingsserie“, erzählt sie. Die Sendung sei ein echtes Hobby von ihr geworden, das sie sich nicht nehmen lasse. Auch nicht das Briefeschreiben an TV-Star Antje Hagen, die in der Serie die Hildegard Sonnbichler spielt. Etwa einmal im Vierteljahr schreibe sie ihr einen persönlichen Brief.

Einzigartiger Fan

„Und es kommt immer was zurück“, freut sich Günther. Keine ellenlangen Briefe, aber Autogrammkarten oder Fotos mit persönlichen Widmungen oder ein paar Zeilen. „So einen Fan wie mich habe sie noch nie gehabt, hat sie mir geschrieben“, sagt die 80-Jährige und fügt an: „Ihre netten Worte bauen mich immer wieder auf.“

Liebe Worte und zahlreiche Glückwünsche, die kann Helga Günther sicherlich auch zu ihrem heutigen Geburtstag entgegennehmen. Am Tag selbst wird zu Hause gefeiert. „Da kommen sie alle, ich glaube das halbe Dorf“, sagt Günther, die früher im Kindergarten gearbeitet und die Post ausgetragen hat. An ihrem Geburtstag wird sie das Alleinsein wohl einmal ganz vergessen können. „Es ist schön, wenn da andere an einen denken“, sagt sie gerührt. Und für Samstag steht dann noch eine große Feier mit der Familie an. (mz)