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45 Stellen offen Lehrermangel an den Sekundar-und Förderschulen in Mansfeld-Südharz

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fordert „sinnvolle Maßnahmen“ des Kultusministeriums.

Von Helga Koch Aktualisiert: 21.01.2022, 13:38
Lehrermangel führt auch zu Ausfall von Unterricht.
Lehrermangel führt auch zu Ausfall von Unterricht. (Foto: Maik Schumann)

Sangerhausen/Eisleben/Hettstedt/MZ - Nicht genug mit den coronabedingten Vorschriften an den Schulen, bereitet in Mansfeld-Südharz der „enorme Mangel an Lehrkräften“ nach wie vor die größten Probleme an den Schulen. Zu dieser Einschätzung kommt Torsten Richter, Kreisvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Lehrermangel betrifft vor allem Sekundar- und Förderschulen

Der Lehrermangel habe zwar mit der Pandemie nichts zu tun, doch werde die Absicherung des Unterrichts und die Betreuung der Schüler „erheblich erschwert“, so Richter. „Allein für den Landkreis sind derzeit Stellen für 45 Lehrkräfte ausgeschrieben.“ Hier müsse die Landesregierung endlich mit sinnvollen Maßnahmen reagieren, fordert die Gewerkschaft.

Am schlimmsten trifft die Unterversorgung mit Lehrkräften zurzeit die Sekundar- und die Förderschulen in Mansfeld-Südharz. Wie Sprecher Tobias Kühne vom Landesschulamt auf eine an das Kultusministerium gerichtete Anfrage mitteilt, beträgt die aktuelle Unterrichtsversorgung im Landkreis Mansfeld-Südharz an den Sekundarschulen 88,88 Prozent, an den Förderschulen liegt sie bei 90,63 Prozent. Besser sieht es hingegen an den Grundschulen mit einer Versorgung von 100,52 Prozent, an den Gymnasien mit 102,32 Prozent und an den Berufsbildenden Schulen mit 101,63 Prozent aus.

Landesschulamt startet neue Ausschreibungsrunde

Um die vielen offenen Lehrerstellen zu besetzen, hat das Landesschulamt im Dezember eine neue Ausschreibungsrunde gestartet. „Die Bewerbungsfrist der aktuellen Ausschreibungsrunde endet am 31. Januar 2022“, kündigt Kühne an. „Es liegen Bewerbungen vor, deren Anzahl sich aber noch täglich ändert.“ Eine verbindliche Aussage über die Anzahl der Bewerber sei somit erst am Ende der Bewerbungsfrist möglich. Zwischenzeitlich sei von diesen Bewerbern jedoch noch niemand eingestellt worden, das werde erst nach dem Ablauf der Frist passieren.

Um die Lücken in den Lehrerkollegien der Schulen in Mansfeld-Südharz zu schließen, habe das Landesschulamt mehrere Stellen als sogenannte „G-Stellen“ ausgeschrieben, wie Sprecher Tobias Kühne erklärt. „Eine Einstellung ist also mit der Möglichkeit zur Zahlung einer Zulage verbunden.“ Das erfolge jedoch nicht einfach so. Vielmehr müsse es vorher erfolglose Ausschreibungsversuche gegeben haben, „um eine Stelle in dieser Art finanziell aufzuwerten und sie attraktiver zu machen“.

Info-Veranstaltung für Seiteneinsteiger wegen Corona nicht möglich

Um Lehrkräfte zu gewinnen, erklärt der Sprecher, habe das Landesschulamt im ersten Halbjahr des aktuellen Schuljahrs und zuvor auch am Ende des letzten Schuljahrs Informationsveranstaltungen an Schulen im Landkreis Mansfeld-Südharz angeboten - und zwar für mögliche Seiteneinsteiger. Momentan könnten solche Veranstaltungen wegen des Infektionsgeschehens jedoch nicht stattfinden, sie würden aber dennoch erneut geplant: „Sie sollen perspektivisch im zweiten Halbjahr des aktuellen Schuljahres wieder durchgeführt werden, wenn es die Pandemie zulässt.“

Außerdem werde das Landesschulamt, wo immer das möglich sei, das Mittel der erwähnten „G-Stellen“ nutzen, um die Attraktivität der Stellen für Bewerber zu erhöhen, wie der Sprecher ankündigt.

Welche Maßnahmen das Ministerium einleiten will, um künftig mehr ausgebildete Lehrer zur Verfügung zu haben, diese Frage könne das Landesschulamt nicht beantworten, erklärt Kühne. Das Ministerium selbst ließ diese MZ-Anfrage unbeantwortet.