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Der Bodenständige Kelbras Pfarrer Matthias Dräger geht in den Ruhestand

Von Roman Fürst 24.08.2021, 16:00
Pfarrer Matthias Dräger an seiner langjährigen Wirkungsstätte in der St. Georgii-Kirche in Kelbra.
Pfarrer Matthias Dräger an seiner langjährigen Wirkungsstätte in der St. Georgii-Kirche in Kelbra. (Foto: Maik Schumann)

Kelbra/MZ - Nach 30 Jahren geht Matthias Dräger, Pfarrer im Pfarrbereich Berga-Kelbra, am 1. September in den Ruhestand. „Im vergangenen Jahr im März hatte ich einen Unfall, bei dem ich von einer Leiter fiel. In der Wirbelsäule habe ich nun viel Eisen“, sagt Dräger.

Pfarrbereich mit interessanten Aufgaben

Nach den ärztlichen Gutachten von der Vertrauensärztin der Landeskirche und seinem behandelnden Chirurgen habe ihm das Landeskirchenamt die vorzeitige Versetzung in den Ruhestand empfohlen. „Ich war 30 Jahre in Kelbra Pfarrer der evangelischen Gemeinde, was schon besonders ist, da ja viele Kollegen nach zehn bis zwölf Jahren mal die Stelle wechseln. Ich bin da aber eher der bodenständige Typ und fühle mich wohl hier. Das ist in den 30 Jahren auch meine Heimat geworden“, erzählt Dräger, der ursprünglich aus Erfurt stammt.

Es sei ein schöner und überschaubarer Pfarrbereich mit insgesamt sechs Orten und interessanten Aufgaben. „Was ich vorher auch nicht wusste, dass zur Pfarrstelle die Verwaltung einer Kindertagesstätte dazu kommt. Wir haben hier mit der Schmidtschen Stiftung eine der ältesten Kindertagesstätten in der Region, die mittlerweile über 160 Jahre alt ist. Dort war ich im Stiftungsvorstand“, so der 60-Jährige. Auch bei der Notfallseelsorge habe er jahrelange mitgearbeitet. „Das ist eine anstrengende, aber auch interessante Tätigkeit“, so Dräger. Außerdem habe er viele Jahre am Gymnasium in Kelbra und an der damaligen Sozialakademie in Sangerhausen in der Altenpflegeschule unterrichtet.

Arbeit für die nächste Generation

Der Weg zur kirchlichen Arbeit zeichnete sich zwar bereits früh ab: „Ich war schon zu DDR-Zeiten engagiert in der kirchlichen Jugendarbeit und habe in Erfurt im Stadtjugendrat mitgearbeitet. Da bin ich so ein bisschen in die kirchliche Arbeit reingewachsen“, berichtet Dräger. Ursprünglich beabsichtigte er jedoch, einen anderen Ausbildungsweg zu nehmen. „Ich wollte Förster werden und hatte die Lehrstelle als Forstfacharbeiter im Forst von Sondershausen schon so gut wie in der Tasche. Aber dann kam mir eine Nieren-OP dazwischen und ich musste einen Schonplatz antreten“, so der 60-Jährige. Daher habe er dann eine Ausbildung zum Bibliotheksfacharbeiter absolviert und habe anschließend in der Bibliothek in Erfurt gearbeitet.

„Danach bin ich von 1982 bis 1988 zum Studium am theologischen Seminar nach Leipzig gegangen. Anschließend bin ich für zwei Jahre ins Vikariat nach Sömmerda. Dann habe ich meine Entsendungsdienststelle ab 1990 in Kelbra angetreten und bin hier seitdem geblieben“, berichtet Dräger. Für ihn sei es immer wichtig gewesen, Menschen zu begleiten in ihren unterschiedlichen Lebenslagen und Situationen. „Es ist schön zu beobachten, wenn man mit den Leuten zusammen lebt und sieht wie sie aufwachsen. Das ist etwas, das mir Mut macht“, so der 60-Jährige.

Für ihn weist der Pfarrberuf auch Parallelen zu seinem ursprünglichen Berufswunsch auf, Förster zu werden. „Da haben auch erst die nächsten Generationen etwas von der Arbeit, die man verrichtet“, sagt Dräger. Pläne für seinen Ruhestand hat er ebenfalls schon geschmiedet: „Ich werde mich weiterhin mit der Historie der Ausstattung der St. Georgii-Kirche beschäftigen. Vielleicht können wir noch etwas über die Zisterzienserinnen in Kelbra herausfinden“, so der 60-Jährige. Dem Standort Kelbra bleibt er treu: „Ich habe ein Haus hier in Kelbra gekauft und bleibe hier ansässig. Nach 30 Jahren habe ich hier viele Freunde und Bekannte gefunden“, so Dräger