Katrin I. und Christian II.: Katrin I. und Christian II.: Das ist das Landesprinzenpaar Sachsen-Anhalts

Bennungen - Ob das kleine Clown-Mädchen daran geglaubt hat, später Prinzessin zu sein? Oder der Frosch, dass er Prinz würde? Für Katrin Kunert, die in Sangerhausen aufgewachsen ist, und Christian Eckermann aus Bennungen hat sich der Kindertraum erfüllt. Nachdem sie 2015 in Bennungen als Prinzenpaar das Zepter geschwungen haben, sind sie jetzt als Landesprinzenpaar Sachsen-Anhalts unterwegs. Das bedeutet seit Wochen und in nächster Zeit einen prall gefüllten Terminkalender für Katrin I. und Christian II., aber auch außergewöhnliche Begegnungen, sogar mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Weder Katrin noch Christian (beide 32) stammen aus Familien, in denen sich alles um die berühmte fünfte Jahreszeit gedreht hätte. „Ursprünglich war ich nur in der Bennunger Feuerwehr“, erzählt Christian, der ebenso wie Katrin im öffentlichen Dienst tätig ist. „Wir haben Leute gebraucht, genau wie der Bennunger Karneval Club.“ Christian Dulz, einer seiner Freunde, sei im Karnevalsverein gewesen. Also hätten sie sich quasi gegenseitig geworben. „Und ich bin durch Christian zum Karneval gekommen“, erzählt Katrin, die mit Christian auch privat ein Paar ist.

An ihre ersten Faschingsfeiern erinnert sich die 32-Jährige gern. „Als ich ganz klein war, bin ich als Schneeglöckchen gegangen, dann als Clown und als Pippi Langstrumpf.“ Christian zog als Cowboy und mal als Frosch los. Auf dem Foto, bekennt Freundin Katrin lachend, hätte sie ihn nicht erkannt.

Seit sie als Landesprinzenpaar von Termin zu Termin eilen, ist es mit frechen Zöpfen und der Froschkappe natürlich vorbei. Stattdessen trägt Katrin  ein einstiges Brautkleid, das „veredelt“ worden ist. Auf ähnliche Weise ist Christians Anzug zu neuen Ehren gekommen.

Katrin wundert sich im Nachhinein, wie schnell ihre „karnevalistische Laufbahn“ vonstatten ging. „Aktiv bin ich erst seit 2015 dabei“, sagt sie, „und bin gleich Prinzessin geworden.“ Zu Dirk Vater aus Schwenda, Präsident des Karneval Landesverbands Sachsen-Anhalt, hätten sie ein sehr gutes Verhältnis. Er habe sie ermuntert, sich als Landesprinzenpaar zu bewerben. Henning Schomburg, Chef des Bennunger Karneval Clubs (BKC), habe ihnen ebenso zugeredet: „Ihr müsst! Probiert’s mal!“ Also hätten sie sich zur Gala in Freyburg neben zwei anderen Paaren zur Wahl gestellt.

„Es ging um Ausstrahlung, das Bild, das Kostüm, um Harmonie. Wir mussten eine Rede von zwei Minuten halten, die haben wir gereimt, und den Sachsen-Anhalt-Walzer tanzen“, zählt Katrin auf. „Ich konnte schon bissel tanzen“, gesteht Christian mit einem Schmunzeln, „aber keinen Walzer.“ Also hätten sie mit ihren Choreographen Sandra Lammert und Stefan Gassmann geübt, um vor den Präsidenten aller Mitgliedsvereine im Landesverband zu bestehen. Mit großem Abstand wurden sie gewählt.

Seit Wochen geht es nun Schlag auf Schlag. Veranstaltungen mit dem BKC, manchmal sogar zwei an einem Tag, Weiberfastnacht, Umzug in Aschersleben, Rosenmontagsumzug in Halle...

Am spannendsten, sind sich die Majestäten einig, war der Empfang bei der Bundeskanzlerin. Der fand zum zehnten Mal statt. „Die Kontrollen“, schildert Katrin, „waren ähnlich streng wie am Flughafen. Bei mir hat es gepiept. Das Krönchen!“ Zuerst gab es eine Stellprobe, dann Live-Musik, den Foto-Termin mit der Kanzlerin in der Menge. „Sie hat eine kurze Rede gehalten und zum Beispiel gesagt, dass man beim Karneval als Politiker auch mal auf die Schippe genommen werde, gehöre zum Berufsrisiko“, berichtet Katrin.

Sie hätten als Vertreter des Karneval Landesverbandes der Kanzlerin einen großen Blumenstrauß in den Vereinsfarben überreicht. Alles in allem, einschließlich Gardetanz und Schunkellied am Ende, habe der Empfang bei Angela Merkel eine Stunde gedauert. „So was erlebt man nur einmal im Leben“, ist Katrin überzeugt.

Bis Aschermittwoch gibt es noch ein straffes Programm. An drei März-Wochenenden sehen sie bei den Landes-, Norddeutschen- und Deutschen Meisterschaften in den karnevalistischen Tänzen zu. Sommer- und Vereinsfeste in der Region werden sie ebenfalls besuchen. „Wir wollen ja neben unserem offiziellen Anliegen, als Botschafter des Karnevals und der Brauchtumspflege aufzutreten, für unsere Südharz-Region werben“, sagt Christian. Irgendwann wird wieder mehr Zeit für die Hobbys bleiben: das Klettern in den Bergen, die Touren mit dem Mountain-Bike, das Reiten, Joggen, bei Christian für den Fußball oder Katrin für ihre Sportgruppe mit den Karnevalsmädels - womit sich der Kreis doch wieder schließt. (mz)