1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Mansfeld-Südharz
  6. >
  7. Infrarotsaunen aus Kelbra: Infrarotsaunen aus Kelbra: Volkmar Apel entwickelt Wärmekabinen für den Heimgebrauch

Infrarotsaunen aus Kelbra Infrarotsaunen aus Kelbra: Volkmar Apel entwickelt Wärmekabinen für den Heimgebrauch

Von Frank Schedwill 12.02.2017, 11:00
Volkmar Apel zeigt  einen verstellbaren Infrarotstrahler, den er entwickelt hat.
Volkmar Apel zeigt  einen verstellbaren Infrarotstrahler, den er entwickelt hat. Maik Schumann

Kelbra - Es war eine Art Notlösung, gibt Volkmar Apel freimütig zu: Vor fast genau 20 Jahren kam der Fensterbauer aus Kelbra auf die Idee, sein Sortiment zu erweitern und neben Fenstern und Türen auch Saunen und Infrarotwärmekabinen zu vertreiben. „Da zu der Zeit kaum jemand Arbeit hatte, ging es auch mit meiner Firma damals bergab. Ich stand vor der Wahl, mir ein zusätzliches Standbein zu schaffen oder aufzugeben“, sagt er. Apel entschied sich fürs Durchhalten.

Er suchte sich einen Saunabauer und verkaufte zusätzlich die erwähnten Saunen sowie Infrarotkabinen, montierte diese auch. „Persönlich habe ich mir auch eine Infrarotkabine zugelegt, weil ich die heißen Temperaturen in der Sauna nicht vertrage“, sagt Apel.

Das war für den heute 51-Jährigen quasi das Schlüsselerlebnis. „Denn nach einer gewissen Zeit merkte ich, dass die Wärme mir zwar gut tut, aber an den Geräten einiges verändert werden muss, wenn man eine bessere Wirkung erzielen will“, sagt der Geschäftsmann. Der damalige Hersteller habe daran kein Interesse gehabt, sagt Apel.

Volkmar Apel aus Kelbra entwickelte die Infrarotkabinen selbst

Kabinen selbst herzustellen, traute sich der Kelbraer aber nicht zu: „Ich erlebte gerade, dass viele Fensterbauer in Konkurs gingen und wollte so meine Beschäftigten nicht durch den Kauf eines teuren Maschinenparks gefährden, falls der Wellness-Boom nicht anhält.“

Apel suchte und fand einen anderen Weg: Der Kelbraer entwickelt die Kabinen seitdem selbst und lässt sie in Lizenz bei einer Firma in Süddeutschland produzieren.

Stolz ist er zum Beispiel darauf, dass seine Kabinen im Gegensatz zu denen vieler Wettbewerber über flexible Strahler verfügen. Sie sorgen dafür, dass die Wärme nur dahin gelangt, wo sie auch gewünscht wird. „Problemzonen, wie zum Beispiel die Venen in den Unterschenkeln, werden somit nicht belastet“, sagt er. Eine weitere Innovation sei ein Verdampfer für ätherische Öle, Kräuter und Salze, mit denen man die Kabinen ausrüsten könne. „Die mit Wasserdampf angereicherte Wärme wirkt schneller“, sagt er. Das sei auch bei Erkältungen von Vorteil.

Jedes Jahr bringe er neue, noch bessere Geräte auf den Markt, wirbt Apel. Er selbst bezeichnet seine Firma deshalb als „führend bei der Individualität und Wirkung in Deutschland. Ich will nicht Masse, sondern etwas Gutes machen. Wir werden sehr oft mit dem Marktführer, der Firma Physiotherm, verglichen, was mich sehr ehrt.“

Immer einen Schritt schneller als die Mitbewerber sein

Allerdings müsse er aufpassen, „denn die Konkurrenz schläft nicht“. Insbesondere chinesische Firmen seien sehr schnell dabei, Innovationen abzukupfern. Bisher sei es ihm aber gelungen, immer einen Schritt schneller zu sein als die Mitbewerber, freut sich Apel, der in dem Familienbetrieb mit Frau und und seinen beiden Kindern insgesamt elf Mitarbeiter beschäftigt.

Kontakte zu potentiellen Kunden bekommt er auf Messen und über das Internet. Verkauft wird am Stammsitz der Firma in der Langen Straße in Kelbra sowie in den Ausstellungen in Dresden und Erfurt, die das Unternehmen zusätzlich betreibt. Ab dem kommenden Wochenende ist Apel wieder auf Tour: Neun Tage lang wird er mit seinem Angebot auf der Messe „Haus, Garten, Freizeit“ in Leipzig vertreten sein. Es ist eine von knapp 20 Ausstellungen, die der Kelbraer pro Jahr besucht.

Er freut sich, wenn dort alte Kunden zu ihm an den Stand kommen und davon berichten, dass sie sehr zufrieden mit den Kabinen aus Kelbra sind. „Einige haben dann auch Terrassendächer oder Türen bei uns bestellt“, sagt er. So habe er mit dem neuen Geschäftszweig wiederum den alten unterstützen können.  (mz)

Ein Verdampfer, mit denen die Geräte ausgerüstet werden können.
Ein Verdampfer, mit denen die Geräte ausgerüstet werden können.
Maik Schumann