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Teamgirls for future Illegal entsorgter Müll am Süßen See: Aselebens Bürgermeister Ralf Leberecht ergreift Initiative

Von Felix Fahnert 22.01.2020, 12:31
Ein junges Team um Aselebens Ortsbürgermeister entsorgt einen schon vor Wochen abgelagerten Müllhaufen bei Seeburg - und zwar in Eigenregie.
Ein junges Team um Aselebens Ortsbürgermeister entsorgt einen schon vor Wochen abgelagerten Müllhaufen bei Seeburg - und zwar in Eigenregie. Leberecht

Seeburg - Irgendwann hatte Ralf Leberecht genug. „Ich war sauer, dass der Müll immer noch da liegt“, sagt der Ortsbürgermeister von Aseleben. Anderthalb Monate lang hatten sich oberhalb von Seeburg, direkt an der B 80, bereits die Abfallreste getürmt. Darunter Gipskarton, Tapetenstücke, kaputtes Spielzeug, Kühltaschen. Kein schöner Anblick - das fanden nicht nur zahlreiche Nutzer im Internet, wo der Müll schnell hohe Wellen schlug, sondern auch Leberecht. Die Gemeinde Seegebiet wurde informiert, der Fall wurde dem Umweltamt des Landkreises gemeldet - doch nichts geschah.

Aseleben: Illegal entsorgter Müll sorgt für Unmut

Bis zum vergangenen Sonntag. Da nämlich fasste sich Ralf Leberecht mit einer Gruppe junger tatkräftiger Menschen ein Herz, und räumte den Müll in Eigenregie weg. „Wir sind um 11 Uhr mit Müllgreifern da hin und haben eine Aktion gestartet“, sagt Leberecht. Der herumliegende Müll sowie einige Abfallsäcke am Wegesrand wurden zusammengesammelt, der Haufen abtransportiert und alles ordnungsgemäß entsorgt.

Vor allem die Kinder der Tanzgruppe „Teamgirls“ aus Aseleben waren es, die fleißig mit angepackt haben. Da ihre eigentliche Trainingsstätte ohnehin belegt war, passte diese Trainingseinheit der besonderen Art bestens in die Sonntagsplanung. Leberecht taufte die Aktion zugunsten der Umwelt kurzerhand „Teamgirls for future“ - und veröffentlichte ein Foto davon bei Facebook. „Wir hatten viel Spaß dabei, es war eine super Stimmung“, so Leberecht. Etwa zehn Leute hätten mitgeholfen, so dass alles rasch erledigt werden konnte.

Dass es immer wieder zu illegalen Ablagerungen von Müll am Süßen See kommt, ärgert den Aselebener Ortsbürgermeister, der sich auch beim Lutherstammtisch für touristische Belange der Region einsetzt. „So etwas ist nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch ein Imageschaden. Es schadet damit der ganzen Region.“ Speziell an dieser Stelle sei es ärgerlich, dass der Müll solange nicht weggeräumt wurde. „Von dort aus hat man einen der schönsten Blicke auf den Süßen See und Seeburg“, meint Leberecht.

Ordnungsamt der Gemeinde Seegebiet äußert sich

Beim Ordnungsamt der Gemeinde Seegebiet verweist man darauf, dass für Müll außerhalb der Ortschaften der Landkreis zuständig sei. Man habe den Fall umgehend weitergeleitet, sagte Oliver Patschureck, Sachgebietsleiter des Ordnungsamts. „Es ist ärgerlich, dass es immer wieder zu solchen Fällen kommt.“

Der Landkreis teilte auf MZ-Anfrage mit, bei illegalen Müllablagerungen werde zunächst geprüft, ob es sich um gefährlichen Abfall handele. Dann werde er sofort beseitigt. „Wenn nicht, dann wird er durch den Eigenbetrieb Abfallwirtschaft im Rahmen des Tourenplanes weggeräumt“, sagte Sprecherin Michaela Heilek. Durch die knappen Personalkapazitäten könne das auch mal drei oder vier Wochen dauern.

So war es offenbar auch im Fall des Mülls von Seeburg. Für Ralf Leberecht hat das alles jedoch auch eine positiven Aspekt: Denn für die Kinder sei es direkt eine pädagogisch wertvolle Einheit gewesen. „Es wird eben kein Müll in die Natur geworfen.“ (mz)