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Gipswerk in Rottleberode Gipswerk in Rottleberode: Knauf investiert vier Millionen Euro - 20 neue Jobs geplant

Von Karl-Heinz Klarner 02.02.2018, 07:00
Über 30 Millionen Euro flossen im vergangenen Jahr in Rottleberode in ein neues Werk für Gipsfaserplatten.
Über 30 Millionen Euro flossen im vergangenen Jahr in Rottleberode in ein neues Werk für Gipsfaserplatten. Knauf

Rottleberode - Der Baustoffproduzent Knauf Deutsche Gipswerke in Rottleberode ist auch 2018 auf Expansionskurs. „Wir werden in diesem Jahr weitere vier Millionen Euro in den Standort investieren“, kündigte Werkleiter André Materlik auf dem Neujahrsempfang des Unternehmens an. Demnach soll eine Recyclinglinie entstehen, auf der mit Beginn des kommenden Jahres Faserplatten produziert werden sollen. „Es wird dann gar keinen Ausschuss mehr geben“, sagte Materlik. Bislang liege dessen Anteil bei sieben bis acht Prozent.

Knauf hatte erst im vergangenen Jahr ein neues Faserplattenwerk in Betrieb genommen

In Rottleberode hatte man erst im vergangenen Jahr ein neues Faserplattenwerk in Betrieb genommen. Die Kosten lagen bei rund 33 Millionen Euro, die auch mit Fördermitteln des Landes Sachsen-Anhalt gedeckt wurden. Die Belegschaft wuchs um 80 auf nunmehr 230 Beschäftigte an. Diese arbeiten aktuell in einem Drei-Schicht-Betrieb.

Der Hauptsitz der Knauf-Gruppe ist im unterfränkischen Iphofen. Knauf ist in weltweit über 86 Ländern mit rund 220 Werken und 75 Rohsteinbetrieben vertreten. Das Familienunternehmen erwirtschaftete nach eigenen Angaben im Jahr 2016 mit rund 27.400 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 6,5 Milliarden Euro. 1932 gründeten die Brüder Alfons und Karl Knauf die Firma. (mz)

In diesem Jahr sollen weitere 20 Neueinstellungen folgen, kündigte Materlik an und zog einen Vergleich zu seinem Einstieg ins Unternehmen im Jahr 1990: Damals arbeiteten am Standort Rottleberode noch 90 Beschäftigte.

Carlo Knauf, Technischer Direktor der global agierenden Knauf-Gruppe, blickte optimistisch auf das Gesamtgeschäft. „Die Welt wird langsam zu klein für uns“, meinte er scherzhaft und verwies darauf, dass das Unternehmen mittlerweile auf allen Kontinenten vertreten ist. Insbesondere in Asien entwickle sich das Geschäft „langsam und gediegen“. Darüber hinaus habe man Firmen in den USA und Afrika gekauft.

Energiewende macht dem Unternehmen in Deutschland zu schaffen

Knauf machte zudem deutlich, dass die Rohstoffreserven immer knapper werden. Insbesondere die Energiewende der Bundesregierung mache dem Unternehmen in Deutschland zu schaffen. Denn mit der Abschaltung von Kohlekraftwerken fällt auch ein Teil des Rohstoffes weg. Der sogenannte Rea-Gips, der in Kraftwerken durch Rauchgasentschwefelung entsteht, muss ersetzt werden.

„Es bleiben dann nur noch die natürlichen Rohstoffe“, sagte Knauf und warf einen Blick auf den Südharz. Immerhin: Hier lagert mit über 100 Millionen Tonnen das größte zusammenhängende Gipsvorkommen in Europa. Davon will die Firma in diesem Jahr 900.000 Tonnen abbauen - 100.000 Tonnen mehr als im Durchschnitt der vergangenen Jahre.

Werkleiter Materlik verwies zudem darauf, dass der bei Naturschutzverbänden nicht unumstrittene Flächentausch am „Alten Stolberg“ in der ursprünglichen Form nicht realisiert werde. Dort beabsichtigte Knauf 27 Hektar bereits genehmigter Abbaufläche abzugeben und im Gegenzug 27 Hektar, die außerhalb des Bergwerkfeldes liegen, in dieses einzubeziehen. Mit Blick auf den Naturschutz habe man das Vorhaben geändert und einen Kompromiss gefunden. „Das ist zwar nicht die beste Variante, aber für alle Seiten akzeptabel“, kommentierte Materlik die Entscheidung.

Apropos Naturschutz: Die Knauf-Gruppe will sich an der Beseitigung von Bergwerksschäden beteiligen und helfen den Kohnstein bei Nordhausen zu rekultivieren. Eine Studie dazu sei bereits an die Hochschule in Nordhausen vergeben worden. Zusammen mit der Casea GmbH aus Ellrich und Saint-Gobain Formula in Walkenried will Knauf das Projekt im Südharz angehen.

Die drei Standorte der Gipsindustrie im Harz beschäftigen in ihren Werken in Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt knapp 400 Männer und Frauen. Der Jahresumsatz lag im Jahr 2014 bei 73 Millionen Euro, aktuellere Zahlen gibt es nicht. (mz)