Der Neue muss abliefern Gerbstedt: Bernd Hartwig ist neuer Bürgermeister und muss nun abliefern

Gerbstedt - Nach der Bürgermeisterwahl in Gerbstedt haben sich die Kandidaten Gerd Oberländer und Ulf Döring kritisch zum Verlauf des Wahlkampfes geäußert und eine thematische Verengung bemängelt. „Das Schulthema hat die ganze Wahl überlagert“, sagte Oberländer (parteilos) mit Blick auf den seit Monaten schwelenden Konflikt um die Zukunft der Grundschulen in Siersleben und Heiligenthal.
Viele andere wichtige Themen seien leider nicht wirklich zur Sprache gekommen, darunter Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit sowie Konzepte gegen die Abwanderung junger Menschen und für eine wirtschaftliche Entwicklung der Einheitsgemeinde. „Das finde ich schade“, sagte Oberländer.
Andere Themen traten Bürgermeisterwahl Gerbstedt ins Hintertreffen
Ähnlich äußerte sich auch der parteilose und von der CDU nominierte Döring. Es gebe noch weitaus mehr Themen als die Schuldebatte, sagte er. Überdies seien im Wahlkampf auch Unwahrheiten verbreitet worden. „Ich bin nach wie vor überzeugt, dass sich Offenheit und Ehrlichkeit langfristig durchsetzen werden“, sagte Döring.
Bei der Wahl am Sonntag hatte Bernd Hartwig (parteilos) laut vorläufigem Endergebnis mit 56,09 Prozent der Stimmen gewinnen können. Oberländer erhielt 20,37 Prozent und Döring 23,54 Prozent. Hartwigs Positionierung für den Erhalt der Grundschulen hat ihm zumindest in Siersleben offenbar stark genutzt.
Im dortigen Wahlbezirk kam er auf fast 94 Prozent der Stimmen. Mit 38 Prozent lag die Wahlbeteiligung in Siersleben indes trotz der hitzigen Debatten der jüngeren Vergangenheit unter den knapp 48 Prozent in der Gesamtgemeinde. In Heiligenthal lag Döring mit rund 49 Prozent vorne.
Bernd Hartwig wird neuer Bürgermeister von Gerbstedt
Der 33-jährige Oberländer, der vor allem in den Wahlbezirken der Stadt Gerbstedt punkten konnte, gratulierte Hartwig und zeigte sich mit seinem eigenen Abschneiden nicht unzufrieden. „Über 20 Prozent freut mich“, sagte er und dankte seinen Wählern. Kritik äußerte Oberländer nochmals an einer Veranstaltung der Bürgerinitiative zum Erhalt der Schulen vor der Wahl.
Dort durfte nur der Kandidaten Hartwig sprechen, Döring und Oberländer sowie der Stadtratsvorsitzende René Hauser (CDU) wurden dagegen weggeschickt. „Das fand ich nicht in Ordnung“, sagte Oberländer. Die Initiative hatte die Kritik von sich gewiesen. Es habe sich nicht um eine Wahlkampfveranstaltung gehandelt, hieß es.
Auch Döring gratulierte dem Sieger und dankte seinen Wählern. Er hätte sich erhofft, in die Stichwahl zu kommen, räumte er ein. Vom neuen Bürgermeister werde nun erwartet, dass er liefere, was er versprochen habe. Hartwig hatte sich überrascht über seinen klaren Sieg gezeigt. Er habe mit einer Stichwahl gerechnet. „Umso mehr freue ich mich über das Ergebnis.“ (mz)