Fußball Fußball: Sehnsucht nach Großfeld in Hergisdorf

hergisdORf/MZ - „Wir möchten endlich einmal auf Großfeld spielen“, wünscht sich Andreas Heß, der die Fußballerinnen von Germania Hergisdorf trainiert. 16 Mädchen und Frauen im Alter von 15 bis 29 Jahren gehören zu der Mannschaft, die sich durch Willensstärke und Teamgeist auszeichnet. In Hergisdorf scheint die Lust der Frauen am Fußball ungebrochen. „Wir brennen darauf“, sagt auch Jessica Spyra als Kapitän der Mannschaft zum Wunsch des Trainers.
Die ehrgeizige 28-Jährige spielt seit ihrer frühesten Kindheit Fußball und unterstützt ihr Team jetzt im Mittelfeld. Auf die Frage, was Frauenfußball so interessant macht, sagen die Spielerinnen, dass sie besonders den Zusammenhalt und das gegenseitige Vertrauen an ihrem Sport schätzen.
„Die Atmosphäre auf dem Platz ist etwas ganz Besonderes“, schwärmt Julia Würzberg. Die Büroangestellte aus Helbra spielt als linke Verteidigerin im Team; sie kam 2003 zum Fußball. Anne Ringel ist zwar erst 16 Jahre, steht aber schon seit neun Jahren auf dem Platz und versucht, viele Tore zu schießen. Sabine Scharmacher steht im Tor und will genau das, was Ringel antreibt, verhindern. „Bälle halten ist geil“, sagt sie.
Von März bis Juni und von August bis Dezember hat die Mannschaft als geballte Frauenpower fast jedes Wochenende ein Spiel. „Fußball ist auch zeitintensiv und man benötigt eine Familie, die hinter einem steht“, sagt Franziska Curth. Die Hergisdorferin ist Mutter einer dreijährigen Tochter und bekommt als leidenschaftliche Fußballerin Unterstützung von ihrem Mann sowie von den Großeltern für Tochter Maxi.
Alle Frauen der Germania nehmen ihren Sport und die Punktspiele sehr ernst, wobei jedoch Harmonie und Spaß natürlich auch immer mit auf dem Programm stehen. Und da sich der Trainer mit seinem Team auf die Fahnen geschrieben hat, endlich auf einem Großfeld zu spielen, benötigt der Verein einen Stamm von mindestens 20 Spielerinnen, um Ausfälle kompensieren zu können. Auf dem Kleinfeld ist das alles noch einfacher. Eine Torfrau und sechs Spielerinnen, so ist es im Kreis geregelt, stehen auf dem Platz. Die Mannschaft spielt momentan in der Kreisklasse Mansfeld-Südharz und belegt Tabellenplatz zehn.
Im vorigen Jahr hat der 52-jährige Heß das Team übernommen und trainiert mit den Frauen einmal wöchentlich. Schnelligkeit, Ballannahme oder Torschüsse werden dann genauso abverlangt, wie bei den Männern. „Fußball wird draußen gespielt“, sagt der Coach, der von seinem Team als „liebevoll- konsequent“ eingeschätzt wird. Leider fehlt der Mannschaft der nötige Nachwuchs und aus diesem Grund hat sich die Truppe entschlossen, am Sonntag einen „Tag der offenen Tür“ zu veranstalten, um so neue Mitglieder für den Verein zu gewinnen. Dann können weibliche Zuschauer und Besucher nach dem Punktspiel selbst einmal in die Fußballschuhe schlüpfen und aufs Tor schießen. Anschließend stehen alle Spielerinnen und der Trainer für Fragen zur Verfügung. In entspannter Atmosphäre wollen die Frauen den Grill anwerfen und für Fußball werben.