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Fußball Fußball: Analyse endet vor Abendessen

Von DETLEF LIEDMANN 15.08.2011, 15:39

SANDERSLEBEN/MZ. - Sie werden noch lange debattiert haben, warum es im Kreispokal nicht ganz gereicht hat gegen Eintracht Lüttchendorf. Doch spätestens, wenn im Hause Lenhart der Tisch fürs Abendessen gedeckt wird, ist damit Schluss. Egal, wer Traktors Gegner war und unabhängig davon, wie das Spiel ausgegangen ist.

Da sind sich Vater Guido und Sohn Felix einig. Das ist Gesetz in Sandersleben. "Wir diskutieren und analysieren unmittelbar nach dem Spiel, auch noch in der Kabine. Aber dann muss es gut sein", so der 44-jährige Guido Lenhart. Und Felix, 24 Jahre jünger, pflichtet bei: "Deswegen wird das Ergebnis ja auch kein anderes". Was einen 44-Jährigen antreibt, noch aktiv Fußball zu spielen? "Ich war immer fit und bin von Verletzungen verschont geblieben. Und ich musste mich nie quälen", so Vater Lenhart.

Da hat es sich so ergeben, dass er mit dem Sohn in einer Mannschaft steht. Denn für die Kreisliga reicht es auch mit 44 noch, obwohl Guido Lenhart am Sonnabend gegen Lüttchendorf anderen den Vortritt gelassen hat. "Jetzt zwickt es gerade mal ein wenig", nannte er einen der Gründe. Gezwickt haben soll es auch schon mal vor mehr als 30 Jahren, als Lenhart ob seiner für Traktor Sandersleben außergewöhnlichen Fähigkeiten auf die Kinder- und Jugendsportschule wechseln sollte. Doch nach der sportärztlichen Untersuchung hieß es plötzlich, er sei für den Leistungssport nicht geeignet. "Meine Eltern waren dann mit mir bei einem Arzt. Der hat gesagt, alles ist in Ordnung", erinnert sich der 44-Jährige. Es sei wohl die Verwandtschaft in der Schweiz gewesen, welche die Verantwortlichen zu ihrer Verweigerungshaltung veranlasst hat. So gesagt hat ihm das nie jemand. Er vermutet es aber.

Geschichte. Genau wie die Zeit in Hettstedt. Dort spielte Lenhart in verschiedenen Nachwuchsmannschaften, ehe er unter Trainer Horst Peschke in den Kader der ersten Männermannschaft von Stahl Walzwerk aufrückte. Und ein Jahr später als 18-Jähriger den Aufstieg in die DDR-Liga miterlebte. Als, wie es heute gern genannt wird, Ergänzungsspieler. 1995 kehrte Lenhart zu Traktor, wie sein Heimatverein immer noch heißt, zurück. Und ist dort gern gesehen. "Guidos Verdienste um unseren Verein sind unbestritten", sagt Katrin Stadler, Chefin der Fußballabteilung. Und sie freut natürlich auch, dass Lenharts Filius in Sandersleben gegen den Ball tritt. Durch Leistung hat er sich seinen Stammplatz im Mittelfeld erarbeitet. "Ich muss aber noch mehr Übersicht zeigen", sagt er. Ein Ratschlag seines Vaters sei das. Und er bekennt, dass es nicht immer leicht falle, die Tipps auch zu beherzigen.

Im Gegensatz zu seinem Vater begann die fußballerische Laufbahn von Felix Lenhart nicht in Sandersleben, sondern in Hettstedt. Dort spielte er im Nachwuchsbereich beim FSV und MSV, kam vor drei Jahren zu Traktor. Er ist quasi den umgekehrten Weg gegangen. Und, was rechnen sich Vater und Sohn für die Saison in der Kreisliga Nordost aus? "Quenstedt und Arnstedts Zweite sind sicher die Favoriten. Dann kommen wir und noch ein paar andere Mannschaften", so Guido Lenhart. In der vorigen Saison war Traktor am Ende Vierter. Und das nur wegen einer ziemlich miserablen Hinrunde.