Frauenfußball Frauenfußball: Traktor Sandersleben sucht Verstärkung

Sandersleben - Die Fußballfrauen von Traktor Sandersleben sind weiter im Aufwind. Gegründet im August 2003, kann das gemischte Mädchen- und Frauenteam auf einen Pokalsieg sowie auf zwei Kreismeistertitel in den Jahren 2013 sowie aktuell 2016 zurückblicken. Dass sie dieses Jahr Kreismeister geworden sind, habe sich am letzten Spieltag entschieden, erzählt Katrin Stadler. Zwar gewann der ärgste Konkurrenten Fortuna Brücken beim 1. FC Romonta Amsdorf 8:1, konnte nach Punkten gleichziehen. Aber das bessere Torverhältnis sprach für Traktor.
Schnuppertraining bereits für 14-Jährige
Allerdings geht es dem Sanderslebener Team wie vielen anderen im Frauenbereich. Personell leben sie quasi von der Hand in den Mund. „Wenn sich noch Mitspielerinnen finden würden, wären wir dankbar“, so Katrin Stadler. Kommen könne jeder, der mindestens 15 Jahre alt ist. Schnuppertraining sei bereits für die 14-Jährigen möglich. Ein Einsatz im laufenden Spielbetrieb stünde jedoch noch aus. Ein Höchstalter gibt es übrigens keins. „Jede Fußball interessierte Frau ist willkommen“, ruft Stadler zum Mitmachen auf. Sie selbst ist mit ihren 40 Jahren zugleich auch die älteste Traktoristin.
In Deutschland spielten Frauen noch um die Jahrhundertwende am Beginn des 20. Jahrhunderts eine Art „Fußball für Frauen“, bei dem sie sich im Kreis stehend den Ball zuspielten. Das erste dokumentierte Ergebnis eines Spiels zwischen Frauenmannschaften war ein 2:1 einer Münchner Auswahl gegen eine Berliner Elf im Jahr 1927. In der DDR wurde 1968 mit der BSG Empor Mitte-Dresden die erste Frauenfußballmannschaft gegründet. (mz/lied)
„Und es macht immer noch Spaß“, fügt die Sandersleberin hinzu. Mit drei, vier Neuzugängen, einer größeren Reserve, würde sich bei Spielen zudem die Mannschaftsplanung entspannen. Bisher konnte mit den bereitstehenden Spielerinnen stets eine Mannschaft aufgestellt werden. Zeitnah werde das womöglich schwieriger, denn einige Schwangerschaften werden künftig die Zahl der zur Verfügung stehenden Spielerinnen reduzieren.
Ermahnungen wegen zu viel Quasseln
Die Sommerpause ist jetzt die große Hoffnung, neue Mitstreiterinnen zu finden, die ab 3. August eventuell das Team ergänzen. Das Training unter Leitung von Jürgen Schmidt sei übrigens nicht allzu „hart“, bekennt Mannschaftskapitän Laura Reichert aus Meisberg. Obwohl er die Frauenrunde wegen zu starken Quasselns immer mal ermahnen muss, setzt die 17-jährige Gymnasiastin lächelnd hinzu. Seit zehn Jahren dem Fußball verhaftet, gilt die Abwehrspielerin neben Nicole Franke als Torgarantin. 2015 heimste sie den Titel der Torschützenkönigin ein. Dieses Jahr wurde sie von der 19-jährigen Franke mit 26 Toren übertrumpft.
Suche nach Verstärkung läuft zäh
Schon seit einigen Monaten werben die Fußballerinnen um neue Spielerinnen. Ein zähes Unterfangen. Woran das liegt? „Viele Mädels haben vielleicht Angst vor dem Ball“, vermutet Stadler. Größere Verletzungen seien in den zurückliegenden 13 Jahren allerdings ausgeblieben. „Ich hatte es auch schon mit dem Knie, mal eine Zerrung oder die Hacke schmerzte. War aber alles nicht so schlimm“, erzählt Nicole Franke, die den Beruf des Erziehers lernt. Selbst in ihrem sozialen Umfeld haben die Spielerinnen geworben. Der Erfolg bleibt aus. Sogar im benachbarten Hettstedt hatte Trainer Roland Gabrowitsch mitten in der Saison das Handtuch geworfen, weil ihm das Personal ausgegangen ist. (mz)
Meldungen bei Trainer Jürgen Schmidt unter Tel. 0162/6 67 37 29.