Fortuna Brücken Fortuna Brücken: Seit 16 Jahren trainiert Thomas Vinzens den Kreisoberligisten

Brücken - Thomas Vinzens und der Fußball bei Fortuna Brücken? Das passt. Vinzens gehört zu Brücken wie die Helme, der Helme-Sportplatz oder die Brücksche Haide. Zahlen und Fakten, die das untermauern, hat er sofort parat, wenn man ihn darauf anspricht. Ein Beispiel: „Seit 16 Jahren trainiere ich Fortuna, immer die erste Mannschaft. Soweit ich weiß, ist nur Roman Mages in Welbsleben bei einem Kreisoberligisten länger im Amt.“
Thomas Vinzens: Torwart, Stürmer und Trainer bei Fortuna Brücken
Am 25. Juli feierte Vinzens seinen 55. Geburtstag. Seit wann er im Fußball ist? Vinzens lacht: Mit sieben Jahren habe ich angefangen und bin dabei geblieben, bis jetzt.“ Das mit dem „dabei“ ist jedoch leicht untertrieben. Thomas Vinzens war immer mittendrin, ist immer vorneweg marschiert. „Angefangen habe ich mal als Torwart, dann war ich Stürmer und im Laufe der Zeit ging es wieder nach hinten.“ Noch mit 42 Jahren kickte er in der ersten Mannschaft der Fortuna und spielte zeitgleich schon bei den Alten Herren.
Die Saison in der Kreisoberliga Mansfeld-Südharz beginnt für Fortuna Brücken am 19. August mit einem Auswärtsspiel bei Wacker Helbra. Helbra hatte Anfang der vergangenen Saison aus der Landesklasse zurückgezogen und erst in diesem Sommer eine neue Mannschaft aufgebaut. Bereits eine Woche zuvor hat Brücken im Kreispokal mit Eintracht Emseloh eines der schwersten Lose vor der Brust.
Dann wurde Thomas Vinzens Trainer. Mit dem von ihm betreuten Team machte er so ziemlich alles mit, erlebte Höhen und Tiefen. Vinzens stieg mit Fortuna Brücken aus der Kreisoberliga ab und postwendend wieder auf, blieb mit der Elf über 500 Tage am Stück in Heimspielen unbesiegt und verlor nach dem Ende der Serie gleich drei Partien in Folge auf dem Helme-Sportplatz. Und er führte seine Mannschaft in der vergangenen Saison zum Vizemeister-Titel.
Was sich in all den Jahren geändert hat? Der Fortuna-Coach überlegt kurz, dann legt er los: „Die Zeiten haben sich geändert. Wir haben früher ganz einfach für den Fußball gelebt. Die Zuverlässigkeit ist längst nicht mehr so, wie sie einmal war. Jetzt zählt für viele nur die Arbeit und die Familie. Wir haben das früher irgendwie besser in die Reihe gekriegt“, sagt er und hat auch gleich ein Beispiel parat: „Wenn heute bei einem Spieler die Oma Geburtstag hat, kommt er nicht zum Spiel. Als meine Tochter Jugendweihe hatte, hat die Familie in Edersleben gemeinsam zu Mittag gegessen und ich hab draußen mit Brücken Fußball gespielt.“
Diese Zeiten, da ist sich Vinzens sicher, sind vorbei. Geblieben sind Erinnerungen und jede Menge Freunde. „Da fallen mir sofort ein Haufen Sünden ein“, gesteht er und lacht wieder. So ganz ernst nimmt Thomas Vinzens den Fußball längst nicht mehr, geht gelassener mit Spielern, Fans und der Sportart um. Prinzipien allerdings vertritt er nach wie vor, und das eisern und geradlinig. Was die neue Saison bringt? „Wir wollen die letzte Serie bestätigen, irgendwo zwischen den Plätzen eins und fünf landen. Das ist unser Ziel, das wäre am Ende auch in Ordnung“, sagt er und schwärmt plötzlich von seinem Team. „Das ist wirklich eine gute Mannschaft, sie ist bodenständig. Sechs bis acht Mann haben schon zusammen gespielt, als sie noch Kinder waren. Das merkt man, die wissen alle, wie Fußball geht.“
„Keiner will aufsteigen“ - Fortuna Brücken will in der Kreisoberliga bleiben
Brücken wurde zuletzt Zweiter, obwohl die Bedingungen nicht perfekt waren. „Wir haben in der letzten Saison im letzten halben Jahr kaum noch ordentlich trainiert und trotzdem gute Spiele gemacht“, so Vinzens. Dann hebt er aber doch den Zeigefinger: „Das Niveau war früher sicherlich besser, aber jetzt ist die Kreisoberliga ausgeglichener. Da kann der Abstieg jeden erwischen.“
Absteigen will Thomas Vinzens ganz sicher nicht, aber auch nicht aufsteigen. „Wenn wir hier in Brücken vor über 100 Zuschauern gegen Allstedt, Oberröblingen, Berga oder Gonnatal spielen, macht das doch viel mehr Spaß, als vor knappen 30 gegen Turbine Halle. Die Landesklasse ist nicht attraktiv, unsere Spieler wollen nicht aufsteigen, keiner will mehr aufsteigen“, sagt er und setzt sich da hin, wo er immer sitzt: auf die Trainerbank der Fortuna. (mz)