Jahresstatistik für 2020 Eisleben: Amateur-Meteorologe Hermann Laabs über das Wetter 2020

Eisleben - Im Regenschatten des Harzes gelegen, gehört das Seegebiet Mansfelder Land zu den niederschlagsärmsten Gegenden in Deutschland. Laut Statistik des Deutschen Wetterdienstes hält Aseleben mit 209 Litern pro Quadratmeter sogar den Trockenheitsrekord. Der 1911 gemessene Jahreswert ist der älteste bestehende Wetterrekord in Deutschland. Insofern dürfte das vergangene Jahr Seltenheitswert besitzen. Denn 2020 ist in Röblingen mehr Regen gefallen als in Eisleben.
Das geht aus der Wetterstatistik des Eislebers Hermann Laabs (81) hervor, der seit 1953 in der Lutherstadt und in Röblingen Wetterdaten dokumentiert. Für Röblingen hat Laabs eine Jahressumme von 437 Litern pro Quadratmeter gemessen, in Eisleben waren es nur 402 Liter. Und der Amateur-Meteorologe weiß auch, was der Grund für diese ungewöhnlichen Werte ist: die Gewitter im Juni, die vor allem das östliche Mansfelder Land heimsuchten. Während es in Röblingen am 13. Juni mehr als 90 Liter pro Quadratmeter regnete, waren es in Eisleben nur 31 Liter. Am 16. Juni gab es dann im Seegebiet, aber nicht im Eisleber Raum, ein weiteres Unwetter. Allein diese beiden Ereignisse haben zu der deutlich höheren Jahresmenge in Röblingen geführt.
Mansfeld-Südharz: 2020 war wieder ein trockenes Jahr
Insgesamt ist auch 2020 wieder ein trockenes Jahr gewesen, das mittlerweile dritte in Folge. Die Niederschlagssumme in Eisleben erreichte nur rund 80 Prozent des langjährigen Mittelwerts. „Der Untergrund ist viel zu trocken“, so der Diplom-Gärtner im Ruhestand. „Für die Bäume wird es immer schwieriger.“ Insbesondere Fichten, Erlen und Buchen seien geschädigt - was sich bei weiter anhaltender Dürre natürlich verschärfen werde. Auch der erste Monat 2021 ist im Vergleich zum langjährigen Mittel wieder deutlich zu trocken gewesen. Schnee ist wie in den Vorjahren auch im vergangenen Jahr Mangelware geblieben. Eine geschlossene Schneedecke habe es 2020 gar nicht gegeben, so Laabs. Lediglich an zwei Tagen Ende Februar und Ende Dezember hat er Schneeflecken registriert. Die letzten schneereichen Winter in der Region hat es 2009/10 und 2010/11 gegeben.
Was die Temperaturen betrifft, hat sich ebenfalls der Trend der letzten Jahre fortgesetzt. Die Jahresmitteltemperatur erreichte mit 11,1 Grad Celsius exakt den Wert von 2019, dem zweitwärmsten Jahr aller Zeiten. Spitzenreiter ist 2018 mit 11,2 Grad Celsius. „Im vergangenen Jahr waren elf Monate wärmer als im langjährigen Mittel, nur der Mai war zu kalt.“ Die tiefste Temperatur des Jahres hat Laabs interessanterweise nicht im Winter, sondern am 23. März mit -6,3 Grad Celsius gemessen, am Erdboden waren es sogar -8,5 Grad. Überhaupt sei die dritte Märzdekade sehr kalt gewesen. „Das hat große Schäden an den Aprikosen- und Pfirsichblüten verursacht“, so der Amateur-Meteorologe.
Hermann Laabs: Es war wieder ein milder Winter“
Die Jahreshöchsttemperatur wurde am 21. August mit 36,3 Grad Celsius erreicht. 58 Sommertage mit mehr als 25 Grad Celsius sowie 15 heiße Tage (mehr als 30 Grad) gab es. Normal im langjährigen Vergleich wären nur 36 Sommer- und acht heiße Tage. Umgekehrt sieht es bei den kalten Tagen aus. Nur einen einzigen Eis-Tag mit ganztägig unter 0 Grad hat Laabs verzeichnet - normalerweise müssten es 30 sein. „Es war wieder ein milder Winter“, resümiert der Amateur-Meteorologe. (mz)