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Eiserne Hochzeit in Kelbra Eiserne Hochzeit in Kelbra: Margrit und Karl Fritz Reinhardt seit 65 Jahren verheiratet

Von Beate Thomashausen 11.11.2016, 15:00
Margrit und Fritz Reinhardt haben am 10. November vor 65 Jahren geheiratet.
Margrit und Fritz Reinhardt haben am 10. November vor 65 Jahren geheiratet. Maik Schumann

Kelbra - Große Feier im kleinen Haus in der Kelbraer Mittelstraße: Das Ehepaar Margrit und Karl Fritz Reinhardt begeht seinen 65. Hochzeitstag, die Eiserne Hochzeit. Tatsächlich haben die beiden eisern zueinander gehalten.

Zusammenhalten, alles beraten, nichts über den Kopf des anderen hinweg entscheiden - das benennt das Eiserne Paar als sein Rezept dafür, weshalb beide auch nach 65 Ehejahren noch Arm in Arm auf dem Sofa sitzen und sich strahlend anlachen. „Klar haben wir auch mal gestritten. Das kommt ja überall mal vor. Aber ich kann ihm doch nicht über ein paar Tage böse sein. Nein, da geht es mir nicht gut“, sagt Margrit Reinhardt.

Die erste Liebe hat gehalten

„Er war meine erste Liebe“, gibt sie zu und schaut ihrem Fritz tief in die Augen. Aus der Jugendliebe des damals 20-jährigen Uftrungers und der 16-jährigen Kelbraerin wurde ein ganzes, gemeinsames Leben. Beim Kirmestanz in Kelbra lernten sie sich damals kennen.

Fritz Reinhardt fasste das hübsche junge Mädchen, das so gut tanzen konnte, gleich ins Auge. Und auch Margrit hatte längst ein Auge auf den Uftrunger Burschen geworfen. „Meine Jugendliebe“, sagt sie und wird heute noch ein bisschen rot. Ein schöner Novembertag sei es damals gewesen, bekräftigen sie.

Dass sie sich nicht im Frühjahr oder Sommer das Jawort gaben, hatte einen wichtigen Grund: „Ich war doch schon schwanger.“ Und 1951 war es noch ein Problem, ein Kind unehelich zur Welt zu bringen. Im März 1952 erblickte Tochter Ingrid das Licht der Welt.

Karin und Angelika komplettierten dann das Glück des jungen Paares, das sein Nest im Elternhaus der Braut baute. Klein aber gemütlich, findet es Tochter Angelika noch heute bei ihren Eltern. Vater Karl Fritz scharte gern seine Lieben um sich, wenn er abends von seiner Arbeit im Schacht bei Rottleberode zurückkehrte, wo er insgesamt 36 Jahre unter Tage arbeitete.

Großfamilie unter einem Dach

Das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Familie Reinhardt ist sehr groß. „Zeitweise haben wir zu neunt unter einem Dach gewohnt“, erinnert sich die jüngste Tochter Angelika Bößenroth. Zwei Schwiegersöhne und zwei Enkel hatten sich damals dazugesellt.

Bis jeder sein eigenes Heim hatte, war es für Vater und Mutter Reinhardt ganz selbstverständlich, dass ihre Töchter mit ihrer Familie erst mal unterm Dach des Elternhauses bleiben durften. Weit verstreut sind die drei Töchter nicht: In Hohlstedt, Berga und Kelbra ließen sie sich nieder. Wöchentliche Besuche bei den Eltern und tägliche Telefonate gehören ganz selbstverständlich dazu.

Geheimnis ihrer 65 harmonischen Ehejahre

Natürlich sind die Reinhardts nicht nur Vater und Mutter, sondern auch ein Ehepaar. Für sich nahmen sie sich auch Zeit. Der Schrebergarten in Kelbra sei immer ihr gemeinsames Hobby gewesen. Und nach der Wende, als auch Margrit Reinhardt nach vielen Jahren in der Stanzerei in Kelbra in den Ruhestand ging, entdeckten die Zwei das Reisen für sich.

„Einmal hat sie mich dazu bekommen, dass ich mich ins Flugzeug setze“, sagt er lachend. Aber nur einmal für diesen Mallorca-Ausflug. Alle anderen Urlaubsorte wurden auf vier Rädern erkundet, auch wenn sie gern noch mal geflogen wäre. „Wichtiger ist mir aber, dass es uns beiden gefällt“, sagt sie. Ganz offenbar ist dies das Geheimnis ihrer 65 harmonischen Ehejahre. (mz)