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Hoffen auf mehr Leser Corona ging auch an der Stadtbücherei in Gerbstedt nicht spurlos vorbei

Von Felix Fahnert Aktualisiert: 19.08.2021, 13:50
Die Mitarbeiterinnen der Stadtbücherei am Markt in Gerbstedt, Marion Prütz (l.) und Elke Teimel, haben den Überblick, wo Leserinnen und Leser die verschiedenen Buchgenres finden. Häufig kommen durch Spenden von Einwohnerinnen und Einwohnern  neue Bücher hinzu.
Die Mitarbeiterinnen der Stadtbücherei am Markt in Gerbstedt, Marion Prütz (l.) und Elke Teimel, haben den Überblick, wo Leserinnen und Leser die verschiedenen Buchgenres finden. Häufig kommen durch Spenden von Einwohnerinnen und Einwohnern neue Bücher hinzu. (Foto: Felix Fahnert)

Gerbstedt/MZ - Warum Marion Prütz und Elke Teimel so gern in der Stadtbücherei in Gerbstedt arbeiten, das wissen sie ganz genau. „Der Umgang mit Menschen macht Spaß“, sagt Teimel. „Man erfährt hier auch mal was.“ Die beiden wissen bestens Bescheid, was in und um Gerbstedt so passiert - schließlich kommen die Leserinnen und Leser aus allen Teilen der Einheitsgemeinde, auch aus Hettstedt, Eisleben oder sogar Halle. „Weil es hier klein und übersichtlich ist“, sagt Prütz. Das schätzten die Menschen.

„Der persönliche Kontakt ist ganz wichtig“

Vor allem ist es die soziale Komponente, die auf den rund 60 Quadratmetern direkt am Gerbstedter Markt für gute Stimmung sorgt. „Der persönliche Kontakt ist ganz wichtig“, sagt Prütz. Heißt: Freundlicher Umgangston, Tipps zu empfehlenswerten und neuen Büchern, und eben das nette Gespräch drumherum.

Beide Mitarbeiterinnen sind echte Gerbstedterinnen - oder wie Prütz es sagt: „Wir sind richtige Kuchenländer!“ Angestellt sind sie über den Bundesfreiwilligendienst - und sind dankbar, diesen Job zu machen. „Ich bin 56 - wo finde ich denn sonst noch was?“, sagt Prütz. Rund 6.000 Bücher können sich die Menschen nach der Anmeldung hier ausleihen - und zwar kostenlos. Und was lesen die Gerbstedter am liebsten? „Historische Romane, Krimis und Schmöker“, sagt Marion Prütz. Darüber hinaus gibt es aber etwa auch Sachbücher, Nachschlagewerke, Ratgeber, Filme und Hörbücher. Der Bestand wird durch Spenden aufgebaut. „Privatleute bringen uns Bücher vorbei.“

Gerbstedter Bücherei war lange wegen Corona geschlossen

Seit 2008 gibt es die Bücherei am Markt. Auf Initiative von Bürgermeister Siegfried Schwarz entstand über das Projekt „Bürgerarbeit“ die Stadtbücherei. „Die Räume wurden von der Pike auf renoviert“, sagt Sabine Lange, die viele Jahre hier gearbeitet hat und auch heute regelmäßig zu Gast ist. „Die Bücher haben wir vom Boden der Grundschule runtergeschleppt“, erinnert sie sich. „Da hat kein Mann geholfen!“

Bis vor fünf Jahren gab es hier nicht mal einen Computer - jede Ausleihe wurde per Hand auf Karteikarten vermerkt. Das ist nun anders - wobei nur die Ausleihen am Rechner vermerkt werden. Der Gesamtbestand ist dort nicht erfasst. „Alle Bücher zählen? Da raucht einem ja der Nischel“, witzelt Prütz. Über die Jahre hätten sich die Interessen der Leserinnen und Leser auch etwas geändert - so sei Literatur aus DDR-Zeiten immer weniger begehrt. „,Die Fahne von Kriwoj Rog’ wollen viele heute nicht mehr lesen.“

Und auch die Pandemie hat Spuren hinterlassen - lange Zeit war die Bücherei durch die Lockdowns geschlossen. „Durch Corona sind viele Leser weggeblieben“, so Prütz. Insgesamt gibt es rund 300 Angemeldete in der Kartei - aktuell sind es aber nur 30 bis 40 Leserinnen und Leser, die regelmäßig vorbeikommen. Die derzeitige Flaute liegt aber natürlich auch am Wetter, weiß Marion Prütz. „Es ist Sommer, da gehen viele lieber ins Freibad.“

›› Stadtbücherei Gerbstedt, Markt 13, geöffnet Mo.-Fr. 8-13 Uhr