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Chaos auf A38 Chaos auf A38: Sattelzug fährt auf Auto der Polizei und anderen Lkw auf

Von Ralf Kandel und Frank Schedwill 06.12.2017, 17:49
Das kaputte Polizeiauto
Das kaputte Polizeiauto Ralf Kandel

Sangerhausen/Eisleben - Ein schwerer Verkehrsunfall auf der Südharzautobahn (A 38) hat am Mittwoch zu massiven Verkehrsbehinderungen in der Region zwischen Sangerhausen und Eisleben geführt. Die Autobahn war in Richtungen Göttingen stundenlang gesperrt. Es gab kilometerlange Staus, da die Umleitungsstrecken vielerorts überlastet waren.

Kurz vor sechs Uhr war zwischen der Raststätte Rohnetal und der Abfahrt Allstedt in Richtung Göttingen ein Lkw erst auf einen Funkwagen der Autobahnpolizei aufgefahren, die Reparaturarbeiten an einem defekten polnischen Lkw absichern wollte. Der Lastzug, der ein 24,5 Tonnen schweres Betonteil geladen hatte, war wenige Minuten zuvor aufgrund einer Reifenpanne liegengeblieben und befand sich auf dem Standstreifen. „Der Funkwagen stand mit eingeschaltetem Blaulicht und dem ,Warnhinweis Fahrbahn gesperrt' sowie eingeschalteter Warnblinkanlage hinter dem Lkw“, sagte Polizeisprecherin Steffi Schwan.

Aus noch ungeklärter Ursache streifte jedoch ein nachfolgender Lastzug, der einer Querfurter Spedition gehört, den Streifenwagen hinten links. Dann kollidierte das Fahrzeug mit dem polnischen Lastzug. Durch die Wucht des Aufpralls kippte der samt Ladung um.

Der 61-jährige Fahrer des auffahrenden Lkw wurde nach MZ-Informationen aus dem Fahrerhaus geschleudert. Mitarbeiter des Rettungsdienstes bargen den schwer verletzten Mann. Er wurde dann mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik nach Halle geflogen.

Eine 54-jährige Polizistin, die sich zum Unfallzeitpunkt im Funkwagen befand, und der Fahrer des liegengebliebenen Fahrzeuges (27) erlitten bei der Kollision leichte Verletzungen. Beide mussten sich in ärztliche Behandlung begeben. Ein 58-jähriger Polizist kam mit dem Schrecken davon.

Die Polizei beziffert den Sachschaden nach ersten Schätzungen auf insgesamt etwa 150.000 Euro. An der Unfallstelle bot sich ein Bild der Verwüstung: Neben den völlig demolierten Fahrzeugwracks lagen Trümmerteile auf der Fahrbahn, eine große Blutlache war auf dem Asphalt zu sehen. Wenige Meter lagen unzählige teils beschädigte Päckchen und Pakete, die der Lkw der Querfurter Spedition geladen hatte. Das Fahrzeug war im Auftrag der Deutschen Post unterwegs und sollte die Sendungen aus einem Paketzentrum in Leipzig nach Artern im benachbarten Thüringen bringen. Insgesamt 40 Feuerwehrleute aus Allstedt, Einzingen und Oberröblingen waren an der Unfallstelle bei den Bergungs- und Aufräumungsarbeiten im Einsatz.

Die Polizei leitete den Verkehr weiträumig um. Die Fahrzeuge wurden an der Anschlussstelle Eisleben von der Autobahn geführt. Trotzdem kam es zu langen Staus, da die Nebenstraßen völlig überlastet waren. Die Fahrzeuge stauten sich auf der früheren Bundesstraße  80 beispielsweise bis Blankenheim. Auch in Eisleben und auf der B 86 rund um Sangerhausen gab es massive Behinderungen.

Um den genauen Unfallhergang zu klären, setzte die Polizei einen Hubschrauber ein. Die Besatzung fertigte Übersichtsaufnahmen von der Unfallstelle. Zur Bergung der Fahrzeuge war am Nachmittag ein Spezialkran im Einsatz. Erst gegen 18 Uhr konnte eine Spur in Richtung Göttingen wieder freigegeben werden. (mz)