Raus aus der CDU CDU Mansfeld verliert Mitglieder

Mansfeld - Für zwei langgediente CDU-Mitglieder ist jetzt Schluss: Wolfgang Thiel (70), Vorsitzender des Stadtverbandes Mansfeld, und Wilfried Heilek (67), Ortsbürgermeister von Annarode und Mitglied des Mansfelder Stadtrates, haben zum Jahresende ihren Parteiaustritt erklärt. Beide sind vor allem unzufrieden mit der Arbeit des CDU-Kreisverbandes: Es fehle jeder Bezug zur Basis, kritisieren sie.
Die Entscheidung der beiden Männer, der CDU den Rücken zu kehren, war kein Schnellschuss. „Es ist die Summe aus mehreren Gründen“, sagte Heilek. Angefangen habe alles vor Jahren mit der Gebietsreform und dem neuen Zuschnitt der CDU-Verbände auf kommunaler Ebene, meinte Thiel.
CDU Mansfeld: Heilek und Thiel vermissen Unterstützung
Das Zusammenwachsen gestaltete sich wegen der weiteren Wege und der unterschiedlichen Mentalitäten in den früheren Kreisverbänden schwierig. Die Neuaufteilung der Wahlkreise sei ein weiteres Problem gewesen. Bekannte Gesichter seien anderen Wahlkreisen zugeordnet worden, so dass die Leute nicht mehr wussten, wem sie ihre Stimme geben sollten.
Zuletzt vermissten die langjährigen Kommunalpolitiker die Unterstützung bei aktuellen Themen. „Wir wurden allein gelassen, als es um einen Bürgermeisterkandidaten für die Stadt Mansfeld ging“, so Heilek. Mehr Hilfe aus den eigenen Reihen hätten sie auch für die Bürgerinitiative B 86 erwartet.
CDU-Stadtverband Mansfeld zählt circa zehn Mitglieder
Die fehlende Hilfe ist nach Thiels Ansicht auch ein Grund für sinkende Mitgliederzahlen. Der CDU-Stadtverband Mansfeld hat ihm zufolge nur noch etwa zehn Mitglieder.
Die Kritik der Männer macht nicht an der Kreisgrenze halt. Die landesweit umstrittenen Beitragsnachzahlungen für CDU-Mitglieder ließen Thiel und Heilek weiter von ihrer Partei abrücken. Nicht einverstanden waren beide auch, als der frühere AfD-Politiker Jens Diedrichs Mitglied der CDU-Fraktion wurde.
Damit stehen sie nicht allein. Der Umgang mit Diederichs, der jüngst aus der CDU-Landtagsfraktion ausgetreten ist, hatte bereits Bernd Skrypek unter anderem bewogen, die CDU zu verlassen. Er war lange Jahre Bürgermeister in der Verbandsgemeinde Mansfelder Grund-Helbra und Fraktionsvorsitzender im Kreistag.
Verkehrsproblem B 86 ist einer der Gründe
CDU-Kreischef Torsten Schweiger bedauert den Austritt von Thiel und Heilek. Das sei doppelt bitter, weil es sich um langjährige Mitglieder handle, sagte er. Ihre Entscheidung irritiert ihn: „Wir haben versucht, miteinander zu reden und Lösungen zu finden.“ Das betraf ihm zufolge beispielsweise das Thema B 86, wofür er in Annarode war, und die zu zahlenden Sonderbeiträge. „Wegen des Verkehrsproblems stehe ich im Kontakt mit Mansfelds Bürgermeister.“
Heileks Austritt wird Auswirkungen auf den Mansfelder Stadtrat haben. Die CDU-Fraktion bestand bisher aus drei Mitgliedern, wovon eines parteilos war. Ob Heilek nun als zweiter Parteiloser weiter in der CDU-Fraktion sitzt, sich einer anderen Fraktion anschließt oder als Einzelkämpfer im Stadtrat verbleibt, muss er noch entscheiden. Heilek: „Ich werde darüber mit dem Stadtratsvorsitzenden sprechen.“ (mz)