Boxen Boxen: Reservoir an Talenten scheint unerschöpflich
HELBRA/MZ. - Freie Plätze? Fehlanzeige. Talente? Zuhauf. Prominente Gäste? Jede Menge. Auch die fünfte Auflage des Seppl Kubus Gedenkboxturniers verfehlte im Helbraer Sonnensaal seine Anziehungskraft nicht. Größen von einst und jetzt gaben sich quasi die Klinke in die Hand. Da fachsimpelte der ehemalige Eisleber Mittelgewichtler Achim Klinkert, einer der Besten seiner Zeit, mit dem Helbraer Karl-Heinz "Pluto" Thielemann, 1971 als Bezirksmeister im Sonnensaal gefeiert und Sieger der DDR-Bestenermittlung. Schwergewichtsprofi Timo Hoffmann holte sich ein Autogramm von Robert Woge. Hoffmann hatte zudem Freikarten für die große Eisleber Boxnacht verteilt, welche am Samstag stattfindet. Die Tickets fanden beim Nachwuchs des BC Helbra und der anderen Vereine reißenden Absatz.
Dass die Helbraer am Ende den Pokal für den Gesamtsieg entgegen nehmen konnten, verdanken sie auch ihrem scheinbar nie versiegendem Reservoir an Talente, die unter Trainer Peter Schuster und seinen Mitstreitern durch kontinuierliches Üben heranreifen. Sponsoren sorgen Jahr für Jahr dafür, dass solch ein großes Turnier möglich ist. Also alles in Butter? Fast.
Denn als Dennis Küster vom Boxverein Sangerhausen, er hatte sich als Gast das Trikot der Helbraer übergestreift, zum Punktsieger über den Delitzscher Mirco Fuhrmann erklärt wurde, konnte sich Fuhrmanns Trainer Enno Nürnberger gar nicht wieder beruhigen. Sein Helbraer Gegenüber Schuster löste das auf seine Weise. "Enno, ich komme zu euch und male euch an eurer Trainingsstätte ein Wandbild und ihr kommt nächstes Jahr wieder hierher." Und Nürnberger ergriff Schusters ausgestreckte Hand. Mithin, Boxer sind letztlich doch eine verschworene Gemeinschaft. Und auch das Publikum entwickelt sich immer mehr zu einer.
Das war schon beeindruckend, zu sehen und vor allem zu hören, wie die Besucher den Helbraer Boxern den Rücken stärkten. Beim Sparringskampf von Alexander Streich gegen den unübersehbar einige Kilo schwereren Sebastian Kuss gerieten die Trommelfelle in Gefahr. Streich gehört und Helbra schon zu den erfahrenen Kämpfern, während einige Talente zum ersten Mal in den Ring kletterten. Zum vierten Mal machte das der elfjährige Nico Sibilak. Und zum vierten Mal verlor er nicht. Und Adrian Mantu gelang eine Revanche gegen Lucas Werner vom SV Roland Belgern, dem er dieses Jahr an anderer Stelle unterlegen war.
Neben Boxen gab es auch etwas Show dank der Profis Woge, Hoffmann und Steffen Kretschmann sowie des Auftritts dreier Damen vom Tanzstudio Eisleben. Und, was die Helbraer Vereinsmitglieder besonders freute, das Sparschwein kam von seiner Runde durch den Saal gut gefüllt zurück. 500 Euro fanden sich darin. "Das Geld können wir für den Ausbau unserer Trainingshalle gut gebrauchen", so Pressesprecher Sven Lange. Wie es verwendet wird, davon kann sich jeder der möchte, am Samstag überzeugen. Dann laden die Helbraer von 15 bis 18 Uhr zu einem Tag der offenen Tür in ihre künftige Trainingsstätte in der Minnastraße ein.