Beseitigung von Sturmschäden Beseitigung von Sturmschäden: Gefahr lauert im Wald - schon drei schwere Unfälle

Sangerhausen - Es ist eine Spur der Verwüstung, die Sturm „Friederike“ am 18. Januar dieses Jahres durch den Landkreis gezogen hat. Rund 150.000 Festmeter Schadholz gibt es seither im Landkreis Mansfeld-Südharz. „Das ist das Dreifache als sonst im ganzen Jahr“, sagt Holger Koth, Leiter des Forstbetriebs Süd, der für den Landkreis Mansfeld-Südharz zuständig ist. In manchen Revieren sei es sogar achtmal so viel Schadholz wie sonst pro Jahr. Fest steht: „Friederike“ hat ganze Arbeit geleistet, vielerorts gibt es noch viel zu tun.
Für Gefahr sorgen an vielen Stellen vor allem noch ungeordnet umherliegende Bäume. Bei einem Treffen zwischen der Forstverwaltung, Rettungsdiensten und der Feuerwehr wurde auf die Gefahr hingewiesen. Das dringlichste Thema ist das der Sicherheit.
Schädel- und Beinbrüche - Schon drei Unfälle im Forstbetrieb Süd, seit Sturm Friederike wütete
„Vorletzten Freitag gab es zum Beispiel wieder einen schweren Unfall“, mahnt Koth. Dieser Vorfall ereignete sich im Revier Bodenschwende, als einem Mann beim Sägen ein Baum auf das Bein fiel und er einen Beinbruch erlitt.
Insgesamt habe der Forstbetrieb seit „Friederike“ drei Unfälle zu verzeichnen, bei dem ein doppelter Schädelbruch sowie zwei gebrochene Beine zu beklagen waren. Die Arbeit durch die Maschinen würde die Gefahr für die Menschen natürlich sehr viel geringer machen, da eben nicht mehr alles per Hand gemacht werden müsse, so der Forstbetriebsleiter. „Doch an manchen Stellen ist es einfach schwierig, an Hanglagen zum Beispiel.“
Bäume stünden unter Spannung und könnten jederzeit „hochschnipsen“. „Ich habe im Schnee Fußspuren von Menschen gesehen, die auf liegenden Bäumen balanciert sind, das ist kreuzgefährlich“, sagt Koth. Vielen sei die Gefahr einfach nicht bewusst. Und deswegen könne eben viel passieren.
Feuerwehr wird bei Notfällen im Forst gleich mit alarmiert
Um die Rettung möglicher Verletzter noch besser zu organisieren, wurde vereinbart, dass beispielsweise die Feuerwehr im Notfall gleich mit alarmiert werden soll. Falko Jeckel, Forstwirtschaftsmeister und Sicherheitsbeauftragter des Forstbetriebes Süd, begründet das so: „Es ist sonst für die Kollegen schwer, die Unfallopfer zu bergen. Da braucht es oft mehrere Leute.“
An der Rettungskette und am Prozedere wurde nach kurzer Diskussion allerdings nichts geändert. „Das hat sich bewährt“, so Jeckel. Einziges Problem sei, dass die Feuerwehr kein aktuelles Kartenmaterial besitze. Deswegen wolle man sich mit dem Landkreis abstimmen, der auf aktuelle Karten des Landeszentrums Wald zurückgreifen kann. Diese muss sich die Feuerwehr dann ausdrucken.
Große Sorgen bereitet der Borkenkäfer - Risiko des Befalls ist hoch
Des Weiteren bereitet den Forst-Experten ein anderes Thema Sorge: „Das Risiko des Befalls durch Borkenkäfer ist hoch“, meint Holger Koth. „Krankes und absterbendes Holz ist der perfekte Platz für den Borkenkäfer. Die Botenstoffe, die das Holz aussendet, lockt die Tiere an, die brüten dann darin.“
Der zu erwartende milde Frühling könnte dann zu einer Explosion der Population führen, weiß auch Kreistagsmitglied Eberhard Nothmann (SPD): „Wenn es wärmer als 18 Grad wird, dann fliegen die Borkenkäfer und wenn es drei Generationen gibt, droht eine Katastrophe.“ Deswegen müssten die Aufräumarbeiten schnell vonstatten gehen.
Zudem, fügt Holger Koth an, seien auch die Einbußen wirtschaftlicher Natur nicht zu unterschätzen: „Je länger das Holz liegt, desto schlechter wird seine Qualität.“ Bei der Fichte beispielsweise sei bereits ein Preis-einbruch um 25 Prozent zu verzeichnen. „Wenn es noch eine Qualitätsstufe nach unten geht, sind es noch einmal 25 Prozent weniger“, meint er. (mz)
