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Bennungen Bennungen: Jens Wernecke ist mit Leib und Seele Trucker und Ortsbürgermeister

Von Karl-Heinz Klarner 18.10.2017, 18:00
Jens Wernecke vor seinem Lkw
Jens Wernecke vor seinem Lkw Lukaschek

Bennungen - Jens Wernecke setzt den Blinker, bremst den 450 PS starken Sattelzug ab und nimmt die Einfahrt zur ehemaligen Mülldeponie bei Edersleben. „Ich würde immer wieder kandidieren“, sagt der Bennunger Ortsbürgermeister und lacht.

Denn Wernecke liebt nicht nur das Steuer seines Brummis, an dem er hauptberuflich sitzt, sondern vor allem auch seinen ehrenamtlichen Job für die knapp 1.000 Einwohner des Südharzer Ortsteils Bennungen - und das seit immerhin zehn Jahren, die er im Amt ist.

Dabei hätte Wernecke durchaus schon allen Grund gehabt, die Flinte ins Korn zu werfen. Denn vor knapp sieben Jahren, im Januar 2010, wurde der ehrenamtliche Ortschef quasi entmachtet. Mit der Gebietsreform in Sachsen-Anhalt verlor der kleine Ort am Fuße des Südharzes seine Selbstständigkeit und damit auch das eigene Budget.

„Heute habe ich gerade einmal 465 Euro im Jahr für Jubiläen, Feiern und Feste im Ort zur Verfügung“, sagt der Ortsbürgermeister, um im gleichen Atemzug die gute Zusammenarbeit mit dem Rat und der Verwaltung in der Gemeinde Südharz zu loben. Auch wenn dort das Geld ebenfalls knapp ist, wie Wernecke aufs eigener Erfahrung weiß. Schließlich sitzt er im Gemeinderat Südharz und kann dort die Interessen der Bennunger vertreten.

Jetzt hofft der 46-jährige Ortschef, dass im kommenden Jahr endlich die zwei kleinen Gassen saniert werden, deren Erneuerung schon dreimal verschoben wurde. Ansonsten hilft man sich vor Ort ohnehin selbst. Denn im „Spaßdorf“, wie Bennungen wegen seiner Karnevalsveranstaltungen und des regen Vereinslebens auch genannt wird, funktioniert die Dorfgemeinschaft.

So etwa bei dem Anliegen, einen neuen Spielplatz zu bauen. 35.000 Euro haben die Bennunger aus der eigenen Tasche gespendet oder bei Firmen und Gewerbetreibenden eingesammelt. „Heute haben wir einen neuen und vom Tüv geprüften Spielplatz“, erzählt Wernecke und wird gleich noch ein Lob los: „Ich bin einfach stolz auf die Bennunger.“

Feste Bürozeiten sind dem Ortsbürgermeister fremd. Dafür klingelt das Handy immer mal, oder der eine oder andere macht bei Werneckes zu Hause eine Stippvisite. Viel Freizeit bleibt dem 46-Jährigen ohnehin nicht. Doch die verbringt er nicht nur in der Sporthalle an der Tischtennisplatte, sondern bastelt und schraubt auch in der heimischen Garage.

Dort stehen vier Mopeds der DDR-Kultmarke Simson, zwei „Schwalben“ und zwei „S 51“. „Damit haben wir auch schon mal einen Familienausflug gemacht“, erzählt der Vater von zwei erwachsenen Kindern.

Apropos Kinder: Wernecke hat einen hoffnungsvollen Trend in Bennungen ausgemacht. Immer mehr junge Leute, die auf der Suche nach Arbeit dem Dorf den Rücken gekehrt haben, kommen zurück. „Wir haben jetzt wieder vier Baugrundstücke verkauft“, sagt er und hofft darauf, weitere erschließen zu können. „Dafür lohnt es sich auf jeden Fall auch noch weiterzumachen“, blickt Wernecke mit einem Augenzwinkern auf die nächsten zehn Jahre als Ortschef. (mz)