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Badminton Badminton: Verein will aus dem Schatten

Von detlef liedmann 18.03.2014, 15:32
Die Mädchen und Jungen demonstrieren Angabe und Schmetterschlag.
Die Mädchen und Jungen demonstrieren Angabe und Schmetterschlag. detlef liedmann Lizenz

eisleben/MZ - Mittwochs und freitags fliegen die fünf Gram schweren Federbälle in der Eisleber Glück-auf-Halle. Freilich heißt die Sportart, die dort trainiert wird, nicht Federball, sondern Badminton. So ist es international üblich.

Seinen Namen verdankt der Sport dem englischen Landsitz des Duke of Beaufort aus der Grafschaft Gloucestershire. Auf diesem Landsitz mit dem Namen Badminton House wurde 1872 das von dem britischen Kolonialoffizier aus Indien mitgebrachte und als Poona bezeichnete Spiel vorgestellt. 1893 wurde in England der erste Badmintonverband gegründet. „So im Detail habe ich das vom Trainerlehrgang nicht mehr in Erinnerung“, sagt Martin Freund vom PSV Mansfelder Land, der sich mit Peter Strauß um die Eisleber Trainingsgruppen kümmert. Aber das mit dem Landhaus, das habe er bei dem Lehrgang damals gehört.

In Deutschland fristet Badminton trotz mehr als 200.000 Mitgliedern in 16 Landesverbänden eher ein Schattendasein, während es in China und Dänemark eine Art Volkssport ist. Bis zu 15 000 Besucher werden bei Wettkämpfen im Reich der Mitte gezählt. Für Deutschland hält die Dessauer Anhalt-Arena der Rekord mit mehr als 2000 Besuchern. „Da war ich auch dabei“, so Freund, dessen Schützlinge jüngst bei der Regionalmeisterschaft recht erfolgreich abschnitten. Unter anderem gewannen Cassandra Pupke und Christian Credo den Titel im Mixed der U 17. Und Credo triumphierte gemeinsam mit Oskar Manthey im Jungendoppel.

Warum sie Badminton spielt?

Warum sie Badminton spielt? „Weil es mir einfach Spaß macht“, sagt Cassandra Pupke. Oskar Manthey holt da schon etwas weiter aus bei seiner Antwort: „Kraft aufbauen, Kondition tanken, Stress abbauen“, sagt der 14-Jährige, dessen Vater Sven Abteilungsleiter Badminton im PSV ist. „Polizisten gibt es aber kaum noch in unserer Abteilung“, so Trainer Freund. Dem PSV angeschlossen haben sich die Badmintonspieler vor mehr als 20 Jahren, weil sie dort die besten Bedingungen für sich sahen. Rund 70 Mitglieder sind es heute noch vom Zehnjährigen bis zum Rentenalter. „Wir haben mit den gleichen Problemen zu kämpfen, wie andere Vereine auch“, sagt Martin Freund. In den vergangenen 25 Jahren habe sich die Zahl der Kinder halbiert. „Und jeder wirbt um sie, die Feuerwehr, die Musikschule, andere Vereine.“ Dabei sei auch schon zu DDR-Zeiten im Verein Federball gespielt worden, in Hettstedt und in Eisleben.

Allein in Halle soll es sechs Vereine gegeben haben. Aber einst wie jetzt wurde und wird durch die Öffentlichkeit nur wenig Notiz vom Badminton genommen. Was schade sei, „denn das ist ein rasanter Sport, vergleichbar mit dem Tennis“, sagt Freund. Aber während das Tennis dank der Erfolge von Steffi Graf und Boris Becker einst in den Fokus der Massen gerückt ist, sind deutsche Badmintonspieler international kaum mehr als leistungsmäßiger Durchschnitt. Und auch der Wettspielbetrieb für die Mädchen und Jungen des PASV Mansfelder Land beschränkt sich derzeit auf die Einzelmeisterschaften, Ranglisten oder Turniere. „Wir hatten ja bis vor kurzem noch eine Mannschaft im Erwachsenenbereich, mussten sie aber aus Mangel an Spielerinnen und Spielern zurückziehen“, erzählt Freund. „Wenn wir mal in Deutschland verreisen, treffen wir fast immer jemand, der mal bei uns im Verein angefangen und gespielt hat, durch Ausbildung und Arbeit dann aber weggezogen ist“, so der Trainer. Dann widmen er und Peter Strauß sich wieder ihren vielen Schützlingen in der Eisleber Glück-auf-Halle.