Bad hofft auf 250.000 Euro vom Kreis Bad hofft auf 250.000 Euro vom Kreis: Zukunft der Thyragrotte steht auf wackligen Füßen

Stolberg - Drei Innen- und ein Außenbecken, dazu ein Restaurant und die Sauna - die Stolberger Thyragrotte ist einer der Leuchttürme des Tourismus in Mansfeld-Südharz. Doch neben ihrer Eigenschaft als Vergnügungsstätte hat sie noch eine weitere: Sie ist chronisch klamm. So, wie dies für die allermeisten Schwimm- und Erlebnisbäder zutrifft, braucht auch die Thyragrotte Zuschüsse. Oder steht sie vor dem Aus?
250.000 Euro wollte der Kreis im Vorjahr beisteuern, um den Verlust für das Haushaltsjahr 2017 einzudämmen - allerdings unter einer Bedingung: Die Gemeinde Südharz sollte eine umfassende Studie vorlegen, um die Thyragrotte effizienter zu betreiben. Die Studie wird aber voraussichtlich erst im Februar fertig sein, der Kreis hat deshalb noch keinen Zuschuss gezahlt.
Erlebnisbad in Stolberg: Ist die Thyragrotte ein Fass ohne Boden?
Doch einige Mitglieder von Kreisausschuss und Finanzausschuss haben Zweifel, ob die Mittel überhaupt fließen sollen. „Für mich ist das Geld verloren. Die Thyragrotte ist ein Sack ohne Boden“, sagte Fritz Glaser (Die Linke) im Finanzausschuss - und war mit seiner Skepsis nicht allein. „Das Bad hat nie rentabel gearbeitet und die Besucherzahlen sind rückläufig“, argumentierte er weiter dafür, die Mittelsperre für das Geld weiter aufrecht zu erhalten. Holger Hüttel (Die Linke) war um Mäßigung bemüht. „Es ist ein Betriebskostenzuschuss. Wir können die Gemeinde nicht alleinlassen“, sagte er.
Bereits im November 2016 wurde festgestellt, dass die Thyragrotte den aktuellen Anforderungen nicht mehr entspreche, heißt es in der Erläuterung der Kreisverwaltung. Das wiederum bringt Ralf Rettig (parteilos), Bürgermeister der Gemeinde Südharz, auf die Palme. „Ich verstehe auch nicht, warum dieses Geld überhaupt an eine Studie gebunden ist“, sagt er.
„Dann müssten ja auch das Rosarium oder das Theater Eisleben, die beide auch gefördert werden, solch eine Studie vorlegen.“ Rettig war selbst in einer Ausschusssitzung zu Gast, er sagt: „Alle touristischen Einrichtungen arbeiten ja defizitär.“
Der Thyragrotte fehlen jährlich rund 400.000 Euro für eine schwarze Null
So auch die Thyragrotte, der jährlich rund 400.000 Euro für eine schwarze Null fehlen. Den Rest des Defizits müsse die Gemeinde Südharz aufbringen. „Wir haben alles getan, um die Ausgaben zu senken, haben auch ein Blockheizkraftwerk eingebaut“, schildert Rettig. Auf der anderen Seite habe man die Preise schon mehrfach erhöhen müssen.
„Ich will nur, dass wir im Vergleich zum Rosarium oder dem Theater Eisleben gleich behandelt werden“, sagt Rettig und spielt darauf an, dass auch diese beiden Kultur-Einrichtungen Geld vom Landkreis erhalten. „Wenn wir das Geld nicht bekommen, dann zählen wir offenbar nicht zum Landkreis Mansfeld-Südharz.“
Rettig verweist zudem darauf, dass die Stadt Stolberg, in der die Thyragrotte liegt, rund 300.000 Touristen im Jahr zählt - die meisten im Landkreis. „Man wirbt mit uns auf Plakaten, aber dann unterstützt man uns nicht“, meint Rettig.
Besucherzahlen in der Thyragrotte rückläufig - doch woher sollen neue Besucher kommen?
Die Mitglieder der Ausschüsse allerdings trennen zwischen dem Freizeitbad Thyragrotte und der Stadt Stolberg. Uwe Tempelhof (Freie Fraktion) sorgt sich dennoch um die Zukunft des Bades. „Bei unserer Bevölkerungsentwicklung frage ich mich, woher neue Besucher kommen sollen?“
So schwarz malen die Zwischenergebnisse der Machbarkeitsstudie allerdings gar nicht. Die dwif Consult GmbH vertritt vielmehr die Position, dass die Besucherzahl der Thyragrotte „deutlich erhöht“ werden könne. „Die Angebote der Thyragrotte müssen zukünftig auf die touristischen Zielgruppen angepasst werden. Derzeit werden diese (fast) gar nicht adressiert“, heißt es.
Außerdem ist von einer möglichen Preiserhöhung die Rede, da das Preisniveau derzeit „deutlich unter den Branchenvergleichsdaten“ liege. „Die Thyragrotte ist ein Freizeitangebot für die Bevölkerung als Daseinsfürsorge. Schwimmbäder wie die Thyragrotte sind ein elementarer Baustein der Gemeindeentwicklung“, heißt es. „Die Thyragrotte bildet durchaus einen Standortfaktor für bestehende und auch zukünftige Einwohner.“ (mz)